Das Deckblatt einer Bewerbung ohne Foto, ein Lebenslauf ohne Bild - geht das? Eine Frage, die Bewerber in Deutschland heute umtreibt: Sind Bewerbungsfotos immer noch zeitgemäß und damit Standard? Ist es schlimm, ein Bewerbungsfoto wegzulassen?

Bewerbung und Lebenslauf mit oder ohne Foto?

Ich habe eine E-Mail bekommen mit dieser Fragestellung und der Mann, der mir schrieb, meinte: 

In anderen Ländern als Deutschland ist es völlig unüblich und wenn es nicht gerade um einen Rezeptionisten im Hotel geht, sollte es doch eigentlich völlig egal sein, wie jemand aussieht. Ich habe schon Leute getroffen, die das als diskriminierend ansehen. Wäre ich aber in der Position des Entscheiders, würde ich explizit auf das Foto verzichten. Vor allem, da ich bei uns auch mitbekommen habe, dass eine Bewerberin über das Foto beurteilt wurde: „Schau dir mal den frechen Blick an! Die will ich mir ansehen.

Die Frage, ob eine Bewerbung mit oder ohne Foto sein sollte, ist berechtigt und fordert uns auch heraus, weil wir unsere Bewerbungsvorlagen vollständig mit einem Bildplatzhalter für das Bewerbungsfoto versehen haben, wie etwa hier im Beispiel:

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Unsere Bewerbungsvorlagen enthalten alle ein Bewerbungsfoto.

Länderspezifische Regeln für Bewerbungen und Lebensläufe mit und ohne Foto

Die Verwendung von Fotos in Bewerbungen und Lebensläufen variiert stark je nach kulturellen Normen, rechtlichen Anforderungen und Branchenpraktiken in verschiedenen Ländern. Es ist unterschiedlich und als Bewerber würde ich mich genau daran orientieren, was üblich ist. Hier gibt es einen Überblick für dich.

Länder, in denen Fotos in Bewerbungen häufig verwendet werden

  • Deutschland: In Deutschland ist es traditionell üblich, ein professionelles Foto im Lebenslauf oder dem Deckblatt zu integrieren. Dies beginnt sich allerdings zu ändern, besonders in internationalen Unternehmen und bei Positionen, die eine hohe Sensibilität für Diskriminierungsfragen erfordern.
  • Frankreich und Niederlande: Auch in Frankreich ist es üblich, ein Foto beizufügen, obwohl sich die Praxis je nach Sektor und Unternehmenskultur unterscheiden kann.
  • Spanien: Spanische Lebensläufe enthalten oft ein Foto, was teilweise auf die hohe Bedeutung des persönlichen Eindrucks in der spanischen Geschäftskultur zurückzuführen ist.
  • Österreich und die Schweiz: In diesen Ländern ist es ebenfalls gängig, ein Foto im Lebenslauf zu verwenden.

Länder, in denen Lebensläufe ohne Bild normal sind:

  • USA: In den USA wird in der Regel empfohlen, kein Foto beizufügen, um Diskriminierung aufgrund von Alter, Geschlecht, Rasse oder ethnischer Herkunft zu vermeiden. Viele Unternehmen lehnen es aus rechtlichen Gründen ab, Lebensläufe mit Fotos zu akzeptieren.
  • Kanada: Ähnlich wie in den USA werden Fotos normalerweise nicht in Lebensläufen verwendet, um die Chancengleichheit zu fördern und die Einhaltung der Anti-Diskriminierungsgesetze sicherzustellen.
  • Vereinigtes Königreich: In Großbritannien ist es ebenfalls unüblich und nicht empfohlen, ein Foto im Lebenslauf zu haben, da es als potenzielle Quelle für Diskriminierung angesehen wird.
  • Australien und Neuseeland: In diesen Ländern gibt es keine feste Regel, jedoch tendieren die meisten Bewerber dazu, kein Foto zu verwenden, es sei denn, es wird speziell angefordert oder es handelt sich um bestimmte Branchen wie Schauspiel oder Modelling.
  • Skandinavische Länder: In Ländern wie Schweden, Norwegen und Dänemark ist es nicht üblich, ein Foto beizufügen, besonders wegen der starken Regulierungen und Gesetze gegen Diskriminierung.

Wir in Deutschland sind es also noch gewohnt, ein Bewerbungsfoto beizulegen und viele weniger international ausgerichtete Unternehmen erwarten es auch. Diese Praktiken können sich jedoch ändern, besonders da immer mehr Unternehmen Wert auf Diversität und Inklusion sowie Gleichberechtigung und Datenschutz legen und versuchen, unbewusste Vorurteile im Rekrutierungsprozess zu vermeiden. Das Weglassen eines Fotos hilft in der Tat, Diskriminierung aufgrund von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft oder äußerem Erscheinungsbild zu vermeiden und fördert eine objektivere Bewertung der Qualifikationen und Fähigkeiten der Bewerber. Eine Bewerbung ohne Foto hat auch einen weiteren Grund. Es gibt einen Halo-Effekt, der auch in Bewerbungen von Personalern wirkt und attraktiven Menschen positive Eigenschaften zuschreibt und weniger attraktiven Menschen negative Attribute zuschreibt. Der Trend geht sogar in einigen Branchen und Ländern über das Weglassen eines Bewerbungsfotos hinaus und bewegt sich hin zu anonymisierten Bewerbungen, um Chancengleichheit zu fördern und Diskriminierung zu reduzieren.

Unsere Bewerbungsdesigns sind fokussiert auf die Normen von Ländern, in denen ein Bild im Lebenslauf erwartet wird. Die Bewerbungsvorlagen machen aber auch ohne Bewerbungsfoto eine gute Figur.

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Der Halo-Effekt im Bewerbungsverfahren

Der Halo-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, bei dem die positive Wahrnehmung einer bestimmten Eigenschaft einer Person auf andere, unbekannte Eigenschaften übertragen wird. Im Kontext von Bewerbungsfotos kann dieser Effekt eine signifikante Rolle spielen. Wenn ein Bewerbungsfoto besonders attraktiv, professionell oder sympathisch wirkt, neigen die Betrachter dazu, auch andere positive Eigenschaften wie Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Professionalität der abgebildeten Person zuzuschreiben. Dies kann die Chancen des Bewerbers bei der Stellenvergabe beeinflussen. Der Bewerber wird eher zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Einfluss des Halo-Effekts auf Bewerbungsfotos

  1. Erster Eindruck: Der erste Eindruck kann entscheidend sein, und ein Bewerbungsfoto ist oft der erste visuelle Kontakt zwischen einem Bewerber und einem potenziellen Arbeitgeber. Ein positives Foto kann somit einen starken ersten Eindruck hinterlassen, der die gesamte Wahrnehmung des Bewerbers beeinflusst.
  2. Zuschreibung von Kompetenz: Studien haben gezeigt, dass Menschen, die auf Fotos als attraktiv bewertet werden, oft auch als kompetenter, erfolgreicher und geeigneter für eine Position angesehen werden. Dies kann insbesondere in wettbewerbsintensiven Jobmärkten einen Unterschied machen. Dieser Effekt wirkt auch anders herum: Wenig attraktive Menschen erhalten unfairerweise negative Annahmen hinsichtlich des Charakters, der Kompetenzen und der Fähigkeiten.
  3. Einfluss auf die Interviewbereitschaft: Ein ansprechendes Bewerbungsfoto kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Dies liegt daran, dass positive Emotionen, die durch das Foto hervorgerufen werden, die Entscheidung des Personalverantwortlichen beeinflussen können.

Der Halo-Effekt ist ein gut untersuchtes Phänomen, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen in der Rekrutierungspraxis beinhaltet, und ein Bewusstsein dafür kann zu faireren und effektiveren Einstellungsprozessen führen. Viele Unternehmen sind sich dessen auch bewusst und wollen sicherstellen, dass der Fokus bei einer Bewerbung auf die beruflichen Erfahrungen, die Bildung und die Fähigkeiten des Bewerbers gelegt werden. Unternehmen haben auch begonnen, die internen Prozesse bei der Einstellung zu verändern, um den Halo-Effekt zu reduzieren. Dazu gehören:

  • Standardisierung der Bewerbungsprozesse: Einige Unternehmen fordern aktiv, keine Fotos in den Bewerbungsunterlagen beizulegen, um den Halo-Effekt zu minimieren und eine fairere Bewertung der Qualifikationen und Erfahrungen der Bewerber zu gewährleisten.
  • Schulung der Personalverantwortlichen: Personalverantwortliche werden über unbewusste Vorurteile aufgeklärt und entsprechend trainiert, was zu einer objektiveren Bewertung von Bewerbern führen kann.
  • Verwendung von strukturierten Interviewtechniken: Diese Techniken helfen, den Fokus stärker auf die tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungen der Bewerber zu legen, anstatt sich von ihrem äußeren Erscheinungsbild leiten zu lassen.
  • Als Bewerber stelle sicher, dass dein Lebenslauf gut strukturiert und klar formuliert ist und alle relevanten Informationen enthält, die deine Eignung für die Position unterstreichen.

Wenn du dir unsicher bist oder spezielle Branchen wie das Entertainment oder das Gastgewerbe in Betracht ziehst, in denen das äußere Erscheinungsbild eine Rolle spielen könnte, kann es hilfreich sein, direkt beim Unternehmen nachzufragen, ob ein Foto erwünscht ist.

Bewerbungen und Lebensläufe mit oder ohne Foto
Der Halo-Effekt sorgt dafür, dass attraktive Menschen mehr Einladungen zum Vorstellungsgespräch erhalten. Unfair? Ja. Aber eine Tatsache, die du vielleicht auch für dich nutzen kannst, indem du deine gesamte Bewerbung so attraktiv wie möglich gestaltest.

Meine Empfehlung als Geschäftsführer zu Bewerbungen und Lebensläufe mit oder ohne Foto

Wir haben auch schon Bewerbungen ohne Foto erhalten. Rechtlich ist es völlig okay. Wir sind ein kleines Unternehmen mit weniger als 20 Leuten im Team. Jeder kennt jeden. Wir sind ein freundschaftliches Team und mögen einander. Das Arbeitsklima und die disziplinierte Unternehmenskultur sind uns sehr wichtig. Gerade die ersten Mitarbeiter waren von ihrem Verhalten und ihren Eigenarten besonders elementar für uns, weil sie die DNA des Unternehmens und des Teams prägten.

Ich halte es heute so wie auch zu Beginn: Die sozialen Fähigkeiten sind mir wichtiger als die fachlichen, weil wir das Fachliche den Leuten beibringen können und wir eh eine hohe Lernbereitschaft für unsere Branche benötigen. Klar, wir erwarten schon bei einem Bewerber die Kompetenzen, die für eine freie Stelle nötig sind. Aber wenn uns etwas in der Kommunikation oder der sozialen Interaktion seltsam beim Vorstellungsgespräch vorkommt, dann wird derjenige den Job nicht erhalten. Ein Bewerber muss zu uns passen, das gilt fachlich, aber noch mehr sogar sozial.

Was habe ich getan, wenn ich eine Bewerbung ohne Foto erhalten habe? Ich habe über Google nach dem Bewerber recherchiert, weil ich mir ein Bild machen wollte. Oft entdeckte ich dann Bilder des Bewerbers auf Social Media. Gefiel mir immer, was ich sehen konnte? Nicht immer. Mit dem Bewerbungsfoto behält der Bewerber Einfluss über den ersten visuellen Eindruck, den ich bekomme. Er beeinflusst maßgeblich, was ich zuerst sehe.

Wir sind kein Unternehmen, dass bei einer freien Stelle 500 und mehr Bewerbungen erhält. Wir haben daher auch kein professionelles, softwarebezogenes Bewerbungsmanagementsystem. Wir sichten die Bewerbungen, die reinkommen, treffen eine Vorauswahl für Einladungen zu Vorstellungsgesprächen und unterliegen vermutlich genauso wie viele andere Entscheider dem Halo-Effekt. Und ich nehme an, die meisten Unternehmen in Deutschland sind in ihren Bewerbungsprozessen gar nicht so unähnlich wie wir, weil die meisten Unternehmen auch keine Großkonzerne sind, sondern kleine Unternehmen, die das Rückgrat der Wirtschaft bilden.

Was will ich dir damit empfehlen? Bewirbst du dich im angelsächsischen Raum oder bei akademischen Institutionen, informiere dich vorher über die Anforderung, ob ein Bewerbungsfoto nötig ist oder nicht. Bewirbst du dich in einem Land oder in einer Branche, wo es nach wie vor üblich ist, ein Bild in den Lebenslauf zu platzieren, dann mache es auch! Und mache es bestmöglich. Es gibt nun mal den Halo-Effekt. Nutze ihn also für dich, indem du ein professionelles Bewerbungsfoto in hoher Qualität verwendest. Wenn Gott dich nicht mit Schönheit gesegnet hat, so hast du dennoch die Möglichkeit, die beste Version deiner selbst durch ein professionelles Fotoshooting und etwas Bildbearbeitung zu erreichen. Du sollst nicht faken! Aber du kannst gründlich sein bei deinem Bewerbungsfoto und alles so arrangieren, dass dein Bild sehr professionell wird. Dazu gehört auch, dass du dich mit deinem Bewerbungsbild und deinen Angaben in einem Layout präsentierst, dass professionell und hochwertig wirkt. Das professionelle Bewerbungslayout wird dann auch auf dich abfärben und dir positive Attribute zuweisen.

Wirf einen Blick auf unsere professionellen Bewerbungsvorlagen. Diese sind dein professionell und ansprechend gestalteter Rahmen für dich und deine Informationen, wodurch du den Halo-Effekt auch für dich nutzen kannst. Viele Berater und Coaches präsentieren sich in ihren Werbe-Videos mit teuren Autos und edlen Uhren. Auch das ist Co-Branding, wodurch der Status der hochwertigen Marke auf den Berater oder den Coach abstrahlen soll. Ein professionelles Bewerbungsdesign kannst du somit für dich nutzen, um dich in deiner Bewerbung professionell und interessant zu positionieren.

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Nach der Prüfung deiner Bewerbung folgt immer ein Vorstellungsgespräch, das ein entscheidender Schritt im Einstellungsprozess ist. Im Vorstellungsgespräch kann der Arbeitgeber deine beruflichen Fähigkeiten, persönlichen Eigenschaften und deine Eignung für die ausgeschriebene Stelle beurteilen.

Um diesen Schritt erfolgreich zu meistern, ist es wichtig, sich gründlich vorzubereiten. Wir bieten dir zwei nützliche Artikel, die dir bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch helfen werden.

Der erste Artikel widmet sich der Frage, wie du auf Fragen zu deinen Stärken und Schwächen antworten kannst. Dies ist eine der häufigsten Fragen in Vorstellungsgesprächen, und die Fähigkeit, darauf richtig zu antworten, kann deine Erfolgschancen erheblich steigern. Im Artikel findest du praktische Tipps und Beispiele, die dir helfen, selbstbewusste und ehrliche Antworten zu formulieren, die dich im besten Licht darstellen.

Der zweite Artikel beleuchtet häufig gestellte Fragen in Vorstellungsgesprächen und bietet effektive Strategien für deren Beantwortung. Es ist wichtig zu verstehen, dass einige Fragen schwierig oder unerwartet erscheinen können. Gut vorbereitete Antworten im Voraus helfen dir jedoch, dich sicherer zu fühlen und professioneller aufzutreten.

Bereite dich mit uns auf dein Vorstellungsgespräch vor, und deine Chancen auf eine erfolgreiche Einstellung werden deutlich steigen.

Bewerbung und Lebenslauf mit oder ohne Foto: unsere Empfehlung

Veröffentlicht am von Matthias Petri
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Von Matthias Petri
Matthias Petri gründete zusammen mit seinem Bruder Stefan Petri die Agentur 4eck Media GmbH & Co. KG im Jahr 2010. Zusammen mit seinem Team betreibt er das beliebte Fachforum PSD-Tutorials.de und das E-Learning-Portal TutKit.com. Er veröffentlichte zahlreiche Trainings für Bildbearbeitung, Marketing und Design und unterrichtete als Lehrbeauftragter an der FHM Rostock „Digitales Marketing & Kommunikation“. Für sein Wirken wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Sonderpreis des Website-Awards Mecklenburg-Vorpommerns 2011 und als Kreativmacher Mecklenburg-Vorpommern 2015. Er wurde zum Fellow des Kompetenzzentrum Kultur- & Kreativwirtschaft des Bundes 2016 ernannt und engagiert sich bei der Initiative „Wir sind der Osten“ als Unternehmer und Geschäftsführer stellvertretend mit vielen weiteren Protagonisten ostdeutscher Herkunft.