Wenn du eine Studioaufnahme vor Grau fotografierst, dann ist es momentan der einfachste Weg, hier mit einer Überlagerungstechnik für eine Fotomontage zu arbeiten. Das Ganze hat den Hintergrund, dass, wenn du so ein mittleres Grau als deinen Hintergrund nimmst, dann kann Photoshop das im Verrechnungsmodus herausrechnen.
Freistellen und neuer Hintergrund
Alles, was du noch tun musst, ist, eine geeignete Location, die du am besten bei neutralem Licht, also mit wenig Sonne, wenig Schatten fotografiert hast, hier zum Beispiel im Überlagerungsmodus Ineinanderkopieren über das Bild zu legen.
Als Nächstes hängst du hier unten eine Maske an und pinselst auf dieser Maske, die auch gar nicht mal so genau sein muss, dein Model frei.
Ich blende das mal hier mit der Alt-Taste groß ein.
Das Schöne an der Methode ist auch, dass du dir um das Freistellen von Haaren, was ja sonst immer so der Super-GAU bei den meisten Retuschen ist, überhaupt keine Sorgen machen musst, denn dunkle Haare und helle Haare werden hier ganz gut verrechnet. Vielleicht musst du ein-, zweimal mit einem weichen Pinsel bei reduzierter Deckkraft hier darüber gehen, aber wenn du das Vorher (links) und das Nachher (rechts) ansiehst, dann siehst du, das scheint hier alles eher so durchscheinend zu sein. Und das ist eben der Vorteil, wenn man vor Grau fotografiert: Um das Freistellen von Haaren muss man sich in der Regel nicht großartig kümmern.
Hintergrund weichzeichnen
Was ich dir jetzt aber zeigen möchte, ist: Der neue Hintergrund, ich glaube, das ist so zwischen Blende 8 und 13 irgendwie so fotografiert, ist auf jeden Fall von vorn bis hinten knackscharf. Und wenn ich jetzt eine Art fotografische Tiefenschärfe mit einer Offenblende suggerieren möchte, dann muss ich den Hintergrund weichzeichnen.
Es reicht allerdings nicht, hier am Horizont, also unten an der Tür, das Ganze abzuschneiden und den flächigen Hintergrund an der Tür weichzuzeichnen und den Boden nicht weichzuzeichnen, denn dann habe ich an der Türkante unten einen harten Übergang und die Fotomontage wird sofort entlarvt.
Wie machst du das Ganze aber, um das hier relativ realistisch hinzubekommen? Alles, was du im Prinzip tun musst, ist, diese Ebene (1) in ein Smartobjekt zu verwandeln und den Hintergrund dann eben weichzuzeichnen. Ich gehe jetzt hier also mal vorne drauf und sage jetzt hier: Ebene>Smartobjekt>In Smartobjekt konvertieren (2).
Jetzt wird erst mal meine Ebenenmaske hier hinten versteckt. Wenn du dann doppelt hier draufklickst (1), öffnet sich oben ein neuer Reiter (2) und du siehst, hier ist dein freigestelltes Bild. Photoshop wendet also diese Maske jetzt automatisch im Smartobjekt an. Und jetzt kannst du den Hintergrund weichzeichnen.
Du musst also nicht erst umständlich zum Beispiel das Model rauslöschen oder rausradieren oder noch mal freistellen oder die Maske laden und rausnehmen. Das macht Photoshop im Smartobjekt automatisch. Er packt das also zusammen und zeigt dir das, was übrig bleibt. Und das ist eben der freigestellte Hintergrund. Ich schließe das Ganze hier mal wieder (3).
Und jetzt muss ich nur noch den Weichzeichnungsfilter ausführen. Ich nehme dazu den ganz normalen Weichzeichner, den Gaußschen Weichzeichner (1). Und je nachdem, wie viel Gas ich jetzt hier gebe, wie hoch ich mit dem Pixelradius gehe, wird der Hintergrund unschärfer (2).
So was, mit 34,6 Pixeln, wäre hier unschön. Es führt auch dazu, dass du leichte Ränder um das Model herum kriegst, und schon wird das Ganze wieder entlarvt. Zu wenig Radius hat fast keinen Effekt, also musst du den Punkt finden, an dem das so richtig schön überblendet, wo du sagst: „Ja, die stand ja hier vielleicht nur 1,50 Meter, 2 Meter vor dem Tor.“ – Da kann die Tiefenunschärfe auch eigentlich gar nicht so groß sein.
Ich denke mal, so mit 5 bis 7 Pixeln, gehen wir mal auf 6 Pixel, wirkt das realistisch.
Jetzt habe ich natürlich das komplette Bild, den kompletten Hintergrund, inklusive dem Boden, auf dem sie steht, weichgezeichnet, aber ich habe hier ja einen Smartfilter, der hängt automatisch eine Maske ran.
Schärfeverlauf erstellen
Alles, was ich jetzt noch tun muss, ist, hier einen schwarzen Pinsel (1) zu nehmen, der ganz weich ist. Und hier vorne, da wo sie steht, gehe ich einfach mal mit 100 % Deckkraft (2) drüber, denn da muss definitiv die gleiche Härte sein, die auch das Model hat, also die gleiche Schärfe.
Und dann gehe ich einfach mal mit der Deckkraft so auf 20 % bis 30 % runter (1) und pinsele jetzt in der Horizontlinie vielleicht einmal darüber und etwas unterhalb der Horizontlinie noch einmal darüber (2). Wenn ich mir das jetzt anschaue, dann habe ich jetzt einen Verlauf von vorne am Boden, ganz scharf, nach hinten zur Horizontlinie, und es wird immer unschärfer, immer unschärfer.
Ich zoome wieder raus und schaue mir mal den Vorher-nachher-Vergleich an, dann kann ich mir einen ganz guten Überblick verschaffen, ob das funktioniert hat oder nicht. Und ich finde, es hat sehr gut funktioniert.
Das Model hebt sich vom Hintergrund ab und dadurch, dass ich hier einen weichen Übergang geschaffen habe, baut sich das Ganze auch perfekt ein.
Alternative: Verlauf
Du könntest auch mit einem Verlauf arbeiten (1). Wenn du hier einfach einen Verlauf von Schwarz zu Weiß (2) aufziehst, hast du im Prinzip das gleiche Ergebnis. Ich persönlich pinsele mir so einen Verlauf immer ganz gerne auf, weil dann habe ich wirklich die Möglichkeit zu sagen: „Hier ein bisschen mehr, da ein bisschen weniger“, und kann das steuern.
Maske weichzeichnen
Hier ist noch mal meine Maske, aktiviert durch einen Klick auf die Maske bei gedrückter Alt-Taste (1). Was ihr auch machen könnt, ist, dass ihr die Maske weichzeichnet.
Ihr seht hier sämtliche Filter, die ihr auf Masken anwenden könnt. Das wissen viele immer nicht, weil sie denken: „Na ja, ich habe ja hier keine Pixel und auf Masken wird nur gemalt.“ Ihr könnt sehr wohl auf Masken auch Weichzeichnungsfilter laufen lassen. Nur die Weichzeichnungsgalerie funktioniert hier nicht.
Wenn der Übergang etwas softer werden soll, dann zieht ihr einfach den Radius noch ein Stückchen hoch und schon habt ihr einen noch weicheren Übergang geschaffen. Im Prinzip das Gleiche, als wenn ihr hier den Verlauf aufziehen würdet. Also das funktioniert auch sehr schön mit Masken.
Ergebnis
Und jetzt steht mein Model hier eigentlich ganz gut eingebaut da. Und das alles funktioniert eben nur über diesen weichgezeichneten Hintergrund, der mir hier eine fotografische Tiefenunschärfe suggeriert.