Akt- und Erotikfotografie in Farbe und Schwarz-Weiß

Akt- und Erotikfotografie in Farbe und Schwarzweiß - 01 - Die Ausrüstung

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Es gibt - auch wenn bestimmt alle Kamera- und Fotozubehör-Hersteller anderer Meinung sind - nicht nur die eine geeignete Kamera oder die eine geeignete Objektivserie oder die eine bestimmte Speicherkarte oder die eine bestimmte Blitzanlage. Vielmehr „führen viele Wege nach Rom“, man muss also nur den geeignetsten Weg für sich finden.

Anders ausgedrückt: Welche Ausrüstung am besten ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Aber welcher Ausrüstungsgegenstand für Sie am vorteilhaftesten ist, das können Sie herausfinden, und dabei will ich Ihnen in diesem Beitrag helfen, gelegentlich auch durch Nennung bestimmter Fotozubehör-Produkte.

Ich werde Ihnen dabei allerdings nur die Dinge vorstellen, die ich selbst in Gebrauch habe und von denen ich überzeugt bin, dass sie eine hervorragende Qualität bieten; wohl wissend allerdings, dass es viele weitere empfehlenswerte Sachen gibt, die ich hier aber alle natürlich nicht vorstellen kann.

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Skizzenlegende



Wichtiger noch als die beste Ausrüstung der Welt ist das Talent, Motive „zu sehen“! Doch ich vertrete den Standpunkt, dass man sich als ernsthafter Fotograf nicht beschränken sollte, sondern sich alle Optionen offen halten sollte. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen weiß ich meistens noch nicht, wie ich die Fotos später noch nutzen kann. Wenn ich in maximaler Qualität fotografiere, habe ich aber keine Restriktionen bezüglich der Verwendung.

Ob ein Foto später dann für das Internet in niedriger Auflösung oder als hochwertiger Kunstdruck gebraucht wird - meine Daten reichen qualitativ für alle Verwendungen!

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Kamera

Der (pekuniäre) Wert Ihrer Kamera bestimmt nicht den (künstlerischen) Wert Ihrer Aufnahmen, und es gibt international bekannte Künstler (z. B. Jan Saudek), die mit einfachsten Mitteln zu Weltruhm gelangten. Die Wahl der Kameraausrüstung wird vielmehr von der persönlichen Arbeitsweise des Fotografen sowie der beabsichtigten Verwendung der Fotografien bestimmt.

Weltweit durchgesetzt haben sich die sogenannten Kleinbild-Spiegelreflex-Kameras, die - Stand August 2011 - zwischen 16 und 20 Megapixel Auflösung bieten. Sie haben das beste Preis-/Leistungsverhältnis, was aus den hohen Stückzahlen in der Fertigung resultiert. Förderlich ist zudem der harte Konkurrenzwettbewerb im oligopolistisch strukturierten Markt, vor allem zwischen Nikon und Canon.

Auch wenn Sony, Olympus, Samsung, Panasonic/Leica und Kodak und noch einige Hersteller mehr ebenfalls um Marktanteile kämpfen, sind es doch immer wieder die beiden Marktführer Nikon und Canon, die regelmäßig neue Standards in puncto Auflösung und Qualität setzen.

Doch für welches der vielen verfügbaren Amateur-Modelle, die preislich zwischen ca. 350,- EUR und knapp 2000,- EUR liegen, soll man sich nun entscheiden? Erweitert man die mögliche Auswahl dann auch noch auf die wahren Profimodelle, also die Spitzenkameras der beiden Hersteller, dann reicht die Palette bis zu knapp 5000,- EUR (Nikon D3) oder gar über 8000,- EUR (Canon EOS 1 Ds Mark III).

Nicht berücksichtigen will ich an dieser Stelle die Boliden der Mittelformatklasse mit Digibacks um die 33 oder 45 Megapixel Auflösung. Diese Kameras sind für Spezialisten, und bei Anschaffungspreisen in Höhe eines oder zweier Mittelklasse-PKWs wird sich die Zielgruppe auch in Zukunft nicht wesentlich vergrößern.

Außen vor bleiben auch die gesamten Hundertschaften der „Knipskisten“ im Preissegment bis ca. 400,- EUR, die sicherlich für die Familien- und Freizeitfotografie hervorragend funktionieren, doch für ernsthafte künstlerische Ansprüche absolut ungeeignet sind.

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Stimmt die Bildqualität, dann „darf“ auch mal eine 400,--EUR-Sucherkamera eingesetzt werden. Doch solche Kameras sind schon als semi-professionelle Modelle einzustufen und rechtfertigen sich gut als Zweit- oder Drittkamera. Doch an einer digitalen Spiegelreflexkamera führt für die ernsthaften Fotografen kein Weg vorbei, denn abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen liefern Spiegelreflexkameras einfach die besten Ergebnisse, sind am leistungsfähigsten, und ihr Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt in den meisten Fällen.

Auch beim Kamerakauf gilt die Regel, dass es die Kamera, die alle Fotografen gleichermaßen glücklich macht, nicht gibt. Nahezu alle Kleinbild-Spiegelreflex-Modelle sind in meinen Augen - leider! - regelrecht überfrachtet mit Funktionen, die sicherlich theoretisch nützlich sein könnten, doch von der Mehrzahl der Fotografen niemals gebraucht werden.

Doch für die Werbeprospekte macht sich eine Funktionsvielfalt von etlichen Dutzend Einstellmöglichkeiten natürlich viel besser als die Aufzählung nur einiger weniger nützlicher Funktionen, weshalb auch in Zukunft die meisten Fotografen mit der schnellen und souveränen Bedienung ihrer Kamera Probleme haben werden. Immer wieder stelle ich bei den von mir durchgeführten Workshops fest, dass Fotografen ihre Kameratechnik nicht, wie es eigentlich selbstverständlich sein sollte, „blind aus dem Effeff“ beherrschen, sondern zeitweise sogar noch umständlich in den Bedienungsanleitungen (welche an Seitenzahl nicht selten meine Lieblingsromane übertreffen) herumblättern, weil sie bestimmte Einstellmöglichkeiten suchen oder aber, noch schlimmer, andere wieder rückgängig machen wollen…

(Dass das Model sich dann langweilt und missmutig wird und den Spaß an den geplanten Aktaufnahmen verliert, braucht an dieser Stelle wohl nicht extra erwähnt zu werden).

Lange wird das Model nicht so stehen bleiben können… Also üben Sie ausreichend, Ihre (neue) Kamera zu beherrschen - natürlich schon vor dem nächsten Shooting!

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Da bei den meisten Käufern immer noch die Mentalität vorherrscht, eine Kamera fast ausschließlich danach zu beurteilen, wie viel Megapixel Auflösung sie bietet, sei an dieser Stelle eine alte Weisheit wiederholt, die auch für die Fotografie gilt: Nicht auf die Masse kommt es an, sondern auf die Klasse! Anders gesagt: Mit 12 Megapixel Auflösung, die meine Nikon D3 aufbietet, decke ich alle Verwendungszwecke ab, die meine Kunden derzeit von mir verlangen. Nicht nur Zeitschriftenseiten, sondern auch 18/1-Plakate (das sind die großen Cityposter an den Plakatwänden) werden von meinen Fotos erstellt, und noch nie hat sich ein Kunde beschwert, ihm würde die Datenmenge nicht ausreichen. Doch u.a. aufgrund der großen Pixelbeschaffenheit lassen sich mit der D3 Aufnahmen auch bei 3200 ISO realisieren, die in puncto Qualität und Bildrauschen den Aufnahmen anderer Kameramodelle bei 100 ISO vergleichbar sind!

Welche der vielen Funktionen nun besonders wichtig sind, muss jeder von Ihnen selbst beurteilen. Dass vor dem Kauf das simple Vergleichen der Punkterankings zwischen den Kameramodellen nicht ausreicht, ist daher wohl jedermann einsichtig. Doch worauf kommt es an beim Kamerakauf?

Für die Modelfotografie ist es in meinen Augen sicherlich unerheblich, ob die Kamera 3, 6 oder 9 Aufnahmen pro Sekunde „schießt“. Hilfreich ist ein Motorantrieb durchaus, ermöglicht er doch schnelle Bildfolgen als auch die Möglichkeit, jederzeit wieder schussbereit zu sein, z. B. um den Moment der Entspannung des Models nach der eigentlichen Aufnahme festzubannen. Doch anders als in der Presse- oder Sportfotografie ist die Anzahl der Bilder pro Sekunde in der Erotikfotografie nebensächlich. Und auch die kürzeste Verschlusszeit hat wohl mehr akademischen Wert, von praxisnaher Bedeutung in der Erotikfotografie ist sie hingegen nicht.

Mädchen-Fotografie ist Action-Fotografie! Ein Motorantrieb hilft, schnell wieder schussbereit zu sein, was insbesondere wichtig ist, wenn sich das Model im Rahmen der Bildidee frei bewegen darf.

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Wichtiger ist aber, ob die Kamera ein 100%-Sucherbild zeigt oder ob nur 92% oder 93% des späteren Fotos im Sucher angezeigt werden. Ich selbst arbeite ausschließlich mit Kameras, die eine hundertprozentige Übereinstimmung des Sucherbildes mit dem Bereich, der auf dem Sensor das Bild erzeugt, gewährleisten. Dies verlangt bei der Kameraherstellung einen sehr genauen Justiervorgang und schlägt sich dementsprechend in den Herstellungskosten nieder, weshalb nur die Profimodelle dieses Feature aufweisen. Der Vorteil ist, dass ein sehr genaues Arbeiten schon während der Aufnahmen möglich wird und beim Vergrößern ohne die Notwendigkeit, die Fotos beschneiden zu müssen, maximale Qualität erzielt werden kann.

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Nur mit Kameras, die wirklich 100% im Sucherbild zeigen, lässt sich der Bildausschnitt genauestens planen. Nur wer den späteren Bildausschnitt 100%ig genau durch den Sucher sieht, verschenkt keinen kostbaren Platz, fotografiert in maximaler Qualität. Denn anderenfalls muss man die Fotos hinterher beschneiden, was die Bildgröße reduziert.

Viele Kameramodelle verfügen nicht mehr über einen Mittenkontakt, doch dieser ist Voraussetzung dafür, dass Sie bequem einen Funk- oder Infrarotsender zum Auslösen der Studioblitzanlage anbringen können, also achten Sie darauf, ob das von Ihnen präferierte Model über einen Mittenkontakt verfügt. Das gilt auch dann, wenn Sie - derzeit - überhaupt nicht mit Blitzanlagen arbeiten, denn nicht selten ist es nur eine Frage von ein paar Monaten, dass aus einem Anfänger ein begeisterter semi-professionell arbeitender Künstler wird.

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Nur mit Blitzanlagen lassen sich Lichtstimmungen nach eigenen Wünschen kreieren. Achten Sie daher beim Kamerakauf unbedingt darauf, dass das von Ihnen ausgewählte Modell über einen Mittenkontakt verfügt!

Es gibt sicherlich noch viele wichtige und nützliche Funktionen, die man aber erst dann zu schätzen weiß, wenn man sie zur Lösung eines fototechnischen Problems benötigt und die alle hier aufzuführen den Umfang dieses Beitrags sprengen würde. Daher an dieser Stelle zusammenfassend mein Rat: Testen Sie die Kameramodelle vor dem Kauf ausgiebig, und zwar auf die Funktionen hin, die für Ihren Arbeitsstil wichtig sind! Und nehmen Sie keine Kompromisse in Kauf, die die technische Qualität der Aufnahmen schmälern würden!

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Spätestens, wenn Sie die ersten professionell aussehenden Fotos machen, werden Sie auf eine gute Qualität Ihrer Fotoausrüstung achten, denn nichts ist ärgerlicher als ein wunderschönes Motiv, welches technisch misslungen fotografiert wurde.

Objektive

Fast noch wichtiger als die Kameras sind die Objektive, die hauptverantwortlich dafür sind, ob die Aufnahmen ausreichend scharf sind, Verzeichnungen auftreten, etc. Kurz: Wer hier schlechte Qualität kauft, wird dies in allen seinen Fotografien widergespiegelt finden! Nach wie vor bevorzuge ich qualitativ hochwertigste Festbrennweiten (z. B. das 2,8/20mm Weitwinkel-Nikkor für ausgefallene Perspektiven; das 2,8/105mm Makro-Nikkor, mein Lieblingsobjektiv für Porträts; das 1,8/85mm Nikkor, für Porträts bei Available Light; das 2,8/300mm Nikkor, für Modeaufnahmen im Freien; etc.), wenngleich ich mittlerweile auch die Vorteile von Zoomobjektiven, gerade bei Fotoshootings, die „on location“ stattfinden (Mobilität, Schnelligkeit), zu schätzen weiß. (Ich besitze derzeit ein feines EX 2,8/24-70mm Nikkor, ein Allround-Objektiv; ein VR 2,8/70-200mm Nikkor, für Außenaufnahmen mit wechselnden Locations im Bereich Mode; und ein 2,8/17-55mm DX, als Allrounder für den kleineren Sensor meiner D2x).

Insbesondere, wenn man on location fotografiert, sind Zoomobjektive von großem Vorteil! Schnell lässt sich der gewünschte Bildausschnitt einstellen, sodass man keine Zeit verliert, wenn die Pose des Models gerade stimmt.

Mit großem Misstrauen betrachte ich allerdings die sogenannten „Super-Zooms“, die Brennweitenbereiche ihr Eigen nennen, die bis zu Faktor 10 aufweisen (z. B. 20mm-200mm). Dass solche Objektive nur unter Eingehung „fauler“ Kompromisse herstellbar sind, dürfte jedermann einleuchten, und wie oben bereits aufgeführt, sollte man bei den Objektiven nun wahrlich keine Kompromisse in Bezug auf die Abbildungsqualität eingehen! Hinzu kommt, dass solche Zooms konstruktionsbedingt auch noch sehr lichtschwach sind, was ihren Einsatzzweck nochmals beschränkt.

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Kurz zusammengefasst: In der ernsthaften (Model-) Fotografie sollten nur hochwertigste Objektive Verwendung finden! Verzichten Sie lieber auf Ihre tägliche Schachtel Zigaretten oder auf die Geschenke zum Hochzeitstag für Ihre Frau, aber gehen Sie keine Kompromisse ein bei der Qualität Ihrer Objektive!

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Nur Objektive in optimaler Qualität sind in der Lage, feinste Farbnuancen (bei S/W: Grauschattierungen) und kleinste Details abzubilden. Sparen sie also nicht am falschen Ende!

Schlussendlich muss noch hinzugefügt werden, dass - zumindest in der künstlerischen Akt- und Erotikfotografie - der Einsatz der unterschiedlichen Brennweiten allein aus Gründen der Gestaltung erfolgen sollte; und nicht, wie dies die meisten Fotografen tun, aus Bequemlichkeit oder um Distanzen zu überbrücken oder zu verkürzen. Jede Brennweite hat einen eigenen Charakter, einen anderen Effekt. Und ein Fotograf, der gestalten möchte, sollte auch diese Möglichkeit nutzen!

Unter vielen Fotografen herrscht der Irrglaube vor, dass nur Standard-Brennweiten und gegebenenfalls noch die Teleobjektive geeignet sind, um zu ästhetischen Fotos zu gelangen. Doch das ist falsch! Gerade der Einsatz von exotischen Brennweiten kann aus einem belanglosen Foto ein ungewöhnliches und damit in der Erinnerung des Betrachters dauerhaft bestehendes Bild machen. Vom sogenannten Fish-Eye bis zum Super-Tele ist alles erlaubt!

Standardobjektive (Normalobjektive) geben die Wirklichkeit in Bezug auf Blickwinkel und perspektivische Darstellung in etwa so wieder, wie sie dem Eindruck des menschlichen Auges entspricht. Dies bedeutet, dass Aktfotos, die mit einem Normalobjektiv aufgenommen wurden, vom Betrachter als eher realistisch und fernab jeder Deutung angesehen werden. Natürliche Darstellungen sowie Aufnahmen mit reportagehaftem Charakter sind die häufigsten Fälle für den Einsatz von Normalobjektiven in der Akt- und Erotikfotografie.

Die Verwendung eines Normalobjektives führt oftmals zum reportagehaften Charakter der Aufnahmen. Anfangs war ich übrigens gar nicht begeistert, als mein damaliges Lieblingsmodel Agnes mich fragte, ob ich nicht ihre Hochzeitsfotos machen könnte - bis sie mich detaillierter informierte, dass es sich um erotische Hochzeitsfotos handeln sollte, was ich dann natürlich sehr gerne tat!

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Die den Weitwinkelobjektiven typischerweise innewohnende Verzerrung, die sich in einer deutlichen Betonung des Vordergrundes äußert, macht es notwendig, dass das Ausmaß dieser genau kontrolliert wird. Und wenn Sie ein (starkes) Weitwinkelobjektiv verwenden, dann erklären Sie auf jeden Fall dem Model vorher die Wirkung, damit es sich nicht über die geringe Aufnahmedistanz wundert.

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Weitwinkelobjektive verzerren alles, was sich nahe am Bildrand befindet. Geschickt eingesetzt, „verlängern“ sie die Beine des Models. Bei diesem Foto stand das Model am oberen Ende einer Treppe, die sich bei mir im Studio befindet. So konnte ich mühelos einen niedrigen Kamerastandpunkt wählen, ohne selbst am Boden liegen zu müssen (was mir aber auch nichts ausmacht!).

Teleobjektive, aufgrund der geringen Tiefenschärfe bei voller Blendenöffnung, stellen das Model vom Hintergrund faktisch frei, wodurch der Blick des Betrachters auf das Wesentliche gelenkt wird. Toll für stimmungsvolle Aufnahmen in der Natur! Ideal, wegen Ihrer Flexibilität, sind Telezooms, z. B. 2,8/70-200 oder 2,8/80-200. Qualitativ hochwertiger sind natürlich Tele-Festbrennweiten, empfehlenswert wären die Objektive 2,0/200mm oder 2,8/300mm.

Allerdings braucht man dann schon zumindest ein Einbeinstativ, um verwacklungsfreie Aufnahmen zu erzielen. Und selbst wenn man Objektive mit Bildstabilisator (mit der Bezeichnung VR= Vibration Reduction, bzw. IS = Image Stabilizer) kauft, ist der Einsatz eines Stativs sinnvoll, um den genauen Bildausschnitt halten zu können, denn zu stark wackelt man mit einem schweren Teleobjektiv bei Freihandaufnahmen. Die Frage, ob man Objektive mit Bildstabilisator verwenden soll, ist umstritten. Nicht wenige Fotografen sind der Auffassung, dass eine wirklich „knackige“ Bildschärfe mit ihnen nicht erzielt werden kann. Insofern kann es unter Umständen sinnvoll sein, lieber eine höhere Empfindlichkeit an der Kamera einzustellen, um auf den Einsatz des Stabilisators verzichten zu können.

Teleobjektive „verdichten“ perspektivisch das Bild, was, wie bei diesem Foto, wesentlich zur Bildstimmung beitragen kann. Das Model hatte ich übrigens erst 2 Tage vor unserem Shooting auf der Straße beim Einkaufen angesprochen.

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Reflektoren und Diffusoren

Wichtigstes Fotozubehör sind meiner Meinung nach Reflektoren und Diffusoren. Sie werden benötigt, um das vorhandene Licht entsprechend den Wünschen des Fotografen zu lenken/reflektieren bzw. abzumildern. Nicht nur auf Ibiza unentbehrlich: der Reflektor von California Sunbounce. Wie Sie sehen, gehe ich nie „ohne“ zum Shooting! Foto: L.I. Design

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Empfehlenswert sind vor allem die Produkte der auf dieses Fotozubehör spezialisierten deutschen Firma California Sunbounce, die Reflektoren und Diffusoren in allen möglichen Größen und in verschiedenen Ausführungen (auch in Bezug auf die Farbe des Reflektormaterials) anbieten.

Reflektoren - wie der Name schon sagt - reflektieren das Licht, d. h., der Fotograf oder ein Helfer (oder man befestigt den Reflektor auf einem Stativ) „lenkt“ das Licht entsprechend seinen Wünschen. Die Ausgangslichtquelle wird in der Regel die Sonne sein, doch empfehlenswert ist ihr Einsatz auch im Studio, weil sie ein sehr schönes Licht „machen“, d. h., Reflektoren verändern gleichzeitig auch die Lichtcharakteristik.

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Reflektoren, richtig eingesetzt, sorgen für interessante Lichtakzente. Ihr Foto wird so „getunt“ und Sie machen sich unabhängiger von den herrschenden Lichtverhältnissen.

Empfehlenswert für die erotische Fotografie sind Reflektorstoff-Oberflächen in den Farben gold/silber (in dünnen Streifen Zebra-artig angeordnet). Gold allein als Reflektorfarbe kommt auf den Fotos meist zu „warm“ (wirkt orange), während silberfarbene Stoffe zu „kalt“ (blass) wirken.

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Obwohl ursprünglich für den Outdoor-Einsatz konstruiert, lassen sich Reflektoren auch hervorragend im Studio einsetzen. Sie ersetzen so eine weitere Lichtquelle, und das reflektierte Licht hat einen ganz eigenen und wie ich finde sehr schönen Charakter.

Diffusoren werden verwendet, um das direkte Sonnenlicht, welches vor allem in den Sommermonaten oder an exotischen Locations recht hart und daher für die Models unvorteilhaft ist, abzumildern, also „weicher“, „softer“ bzw. „diffuser“ zu machen. Einen ähnlichen schönen Effekt haben Wolken, doch diese lassen sich nicht „herbeizaubern“, wenn man sie braucht, und daher ist die Anschaffung eines Diffusors dringend anzuraten!

Ein Diffusor sollte nicht zu klein sein, denn ansonsten lässt sich allerhöchstens das Gesicht abhalten. Ideal sind Diffusoren, die an einer langen Stange befestigt sind und von einem Helfer (oder auch am Stativ befestigt) übers Model gehalten werden (also zwischen Model und direkter Sonne), ohne selbst mit auf dem Bildausschnitt zu erscheinen (wie z. B. der Sun Swatter von California Sunbounce).

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Diffusoren helfen, wie auch hier auf Ibiza, die starken Kontraste zu mildern, die entstehen würden, wenn das direkte Sonnenlicht hart und unbarmherzig und vor allem unvorteilhaft auf das Model scheinen würde.

Systemblitzgerät

Ein Systemblitzgerät (welches in der Regel auf den Mittenkontakt Ihrer Kamera gesteckt wird) besitzt wohl nahezu jeder Fotograf, obwohl nur die wenigsten dieses so einzusetzen in der Lage sind, dass die Ergebnisse halbwegs semi-professionellen Ansprüchen genügen. Was ist der Fehler, den Millionen von Amateur- und auch Profifotografen beim Einsatz eines Systemblitzgerätes machen?

Der größte Fehler ist, wenn Fotografen ein Systemblitzgerät dazu verwenden wollen, „Licht zu machen“, und das Gerät dann auch noch „direkt“ auf das Model richten. Der direkte Blitz wirkt „hart“ und „flach“ und ist für nicht perfekt geschminkte Models schlichtweg unvorteilhaft.

Besser ist es, das Systemblitzgerät indirekt einzusetzen, d. h. Sie nutzen eine farblich neutrale (also am besten weiße) Fläche (Wand oder Decke), und beleuchten das Model so nicht direkt, sondern indirekt eben über diese Reflektorfläche. Sollten Sie sich aber nun in einem Raum befinden mit farbigen (bunten) Wänden und beispielsweise einer holzgetäfelten Decke, so können Sie immer noch ihren Reflektor (s.o.!) aus dem Auto holen und aufbauen und als Reflexionsfläche einsetzen.

Ideal hierfür ist der Micro-Mini in Verbindung mit dem Flash Bracket von California Sunbounce: An einem handlichen Reflektor der Größe 60 x 90 ist ein Befestigungsarm für ein Systemblitzgerät (oder auf Wunsch auch für zwei) angebracht.

Diese Kombination kann dann entweder auf einem Stativ befestigt oder von einem Helfer gehalten oder - zur Not - auch vom Fotografen selbst (mit der linken Hand) gehalten werden.

Indirekt eingesetzt können Systemblitzgeräte aber durchaus ansprechende Ergebnisse liefern!

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Nicht ungeeignet sind übrigens sogar Fenster, gegen die Sie blitzen können und die je nach Einfallswinkel das Licht Ihres Systemblitzgerätes recht gut reflektieren, falls der Raum, in welchem Sie fotografieren, weder über neutrale weiße Wände oder Decken verfügt und Sie außerdem Ihren Reflektor zu Hause vergessen haben. Kurz: Alles ist besser als das direkte Blitzen!

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Zum leichten Aufhellen bei Sonnenschein ist das Systemblitzgerät allerdings durchaus geeignet. Stellen Sie die Belichtungskorrektur auf ca. Minus 2/3, damit der Blitzlichtcharakter kaum erkennbar wird.

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Blitzanlage

Die Zahl der engagierten Amateurfotografen, die eine (Studio-) Blitzanlage ihr Eigen nennen können, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Gründe dafür sind gefallene Preise, gestiegener (professioneller) Anspruch an die eigenen Fotoarbeiten und last, but not least die Einsicht, dass Fotografieren „Malen mit Licht“ bedeutet, sprich: das Licht ist nun mal der entscheidende Erfolgsfaktor fast aller gelungenen Akt- und Erotikfotos!

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Fotografieren ist das Malen mit Licht. Doch nicht immer bietet uns die Natur oder das vorhandene Licht die Lichtstimmungen, die zu unserer Bildidee passen. Deshalb brauchen wir Blitzanlagen. Nur so können wir dann kreativ sein, wenn wir eine Bildidee und ein passendes Model hierfür haben.

Man unterscheidet generell zwischen Generator-basierenden Lösungen und Kompaktblitzgeräten. Bei Blitzanlagen, die auf Generatoren beruhen, benötigt man einen (oder mehrere) Generatoren, der oder die an das Stromnetz angeschlossen wird bzw. werden.

An diesen werden dann die sogenannten „Blitzköpfe“ angeschlossen. Anders ist der Aufbau bei den Anlagen mit Kompaktblitzgeräten, die auch häufig im Set angeboten werden. Hier kann man 2 oder mehr Kompaktblitzgeräte kaufen, die alle einzeln an die Steckdose(n) angeschlossen werden.

Kurz: Beim Generatorsystem befindet sich die Technik im Generator, mit dem auch die Leistung der gesamten Anlage als auch die der Blitzköpfe einzeln geregelt wird. Anders bei den Kompaktblitzgeräten: Hier befindet sich die Technik in jedem einzelnen Gerät, und Leistungsregelungen erfolgen daher auch separat an jedem Gerät.

Bei Generatoren - auf dem Bild zwischen den Beinen des Models ist einer der Marke broncolor abgebildet - regelt man die Leistung zentral. Die Vorteile sind neben der schnellen Steuerung der Leuchtenköpfe u.a. schnelle Blitzfolgezeiten, große Regelbereiche (über viele) und ein starkes Einstelllicht.

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Generator-Lösungen sind meist leistungsfähiger und bequemer zu bedienen und vielseitiger; Kompaktblitzgeräte sind dafür weniger unhandlich und daher flexibler einsetzbar und für den Transport besser geeignet. Häufig bekommt man sie als Set angeboten, inklusive Stative (die Stative sollten luftgedämpft sein!), Lichtformer (die Vorsätze, die für die Lichtcharakteristik verantwortlich sind), mehreren Geräten (3 wären am Anfang ideal) und Transporttasche (achten sie darauf, dass die Tasche mit Rollen ausgestattet ist!).

Worauf sollte man aber nun achten, wenn man sich entscheidet, eine Blitzanlage zu kaufen? Wichtigstes Verkaufsargument bei vielen Herstellern ist die Leistung, die man in Joule oder Wattsekunden misst.

Doch nur auf eine hohe Leistungskennziffer zu achten ist genauso falsch, wie beim Kamerakauf allein auf eine hohe Megapixelzahl zu setzen. (Übrigens ist man für die anspruchsvolle Erotikfotografie mit insgesamt 1200 - 1600 Joule Leistung völlig ausreichend ausgestattet!)

Wichtiger bei einer Blitzanlage sind z. B. ein starkes Einstelllicht (ideal: 650 Watt bei Generatoren; Kompaktblitzgeräte verfügen meist über nur max. 250 Watt Einstelllicht), schnelle Blitzfolgezeiten (unter 0,8 Sekunden bei niedriger Leistungseinstellung, unter 2,5 Sekunden bei voller Leistungseinstellung), großes Zubehör an Lichtformern, lange Haltbarkeit bzw. ordentliche Verarbeitung der Geräte, niedriges Gewicht, gute Transportierbarkeit für den Einsatz on location, Flexibilität in Bezug darauf, ob die Blitzanlage nur Indoor oder auch Outdoor eingesetzt werden kann (in Mode gekommen sind in den letzten Jahren akkubetriebene Generatoren für den Outdooreinsatz) und natürlich letztendlich der Preis.

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Wichtiger als die Frage, ob Generator- oder Kompaktblitzgeräte ist die Auswahl der geeigneten Lichtformer. Die hier verwendete schmale Softbox hat mir geholfen, die Bildidee entsprechend meinen Vorstellungen umzusetzen.

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Meine Empfehlung ist, lieber etwas mehr Geld für eine Blitzanlage auszugeben, um eine qualitativ hochwertige zu erstehen, an der Sie noch Jahrzehnte später ungetrübt Freude haben werden! Weitere Informationen hierzu und weitere wichtige Kaufkriterien finden Sie übrigens auch in meinem im Februar 2011 in zweiter Auflage erschienenen Buch „Moderne Erotische Digital-Fotografie“!

Sonstiges Zubehör

Die Welt des Fotozubehörs ist nahezu unendlich groß, und die Auflistung aller empfehlenswerten Dinge eigentlich unmöglich. Ein Blick in die Kataloge der etablierten Fotohändler (wie z. B. den des Brenner Foto Versands) lässt schnell erahnen, was für vielfältige Möglichkeiten sowohl dem engagierten Amateur als auch dem Profi offenstehen.

Unabdingbar ist nach wie vor der Belichtungsmesser, der leider viel zu wenig von den Fotografen eingesetzt wird, weil viele mittlerweile einfach den - ungenauen - Blick auf das Display der Kamera einem genau gemessenen Wert des Belichtungsmessers vorziehen.

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Nur mithilfe eines Belichtungsmessers lassen sich von Anfang an korrekt belichtete Aufnahmen erstellen. Dies gilt vor allem beim Einsatz von Blitzanlagen. Doch leider besitzen nur wenige der engagierten Amateurfotografen einen Belichtungsmesser.

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Besitzt man eine Blitzanlage, sind Funkauslöser (empfehlenswert ist z. B. Pocket Wizzard) erste Wahl zum Auslösen der Blitzanlage. Anders als bei Synchronisationskabeln ist man nicht an die Anlage „gebunden“, man stolpert nicht über am Boden liegende Drähte.

Beim Einsatz von Studioblitzanlagen im Freien sind gute Funkauslöser besonders wichtig. Ich verwende seit ein paar Jahren die „Pocket Wizzard“, welche auch über große Distanzen zuverlässig Generator oder Kompaktblitzanlage auslösen!

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Toll sind auch die Datenspeicher mit genügend großem Display, einerseits als zusätzliche Datensicherung, aber auch um die Ergebnisse zu sichten, ohne die Kamera zu blockieren. Ideal, wenn man für Dritte Fotoaufnahmen erstellt, die schon während des Shootings die Kontrolle darüber haben wollen, ob die Aufnahmen wie gewünscht von Ihnen realisiert werden.

Als Arbeitsmaterial ist ein Vertragsmuster für ein Model Release vorhanden.