Die Voreinstellungen in Adobe InDesign sind essenziell, um deine Arbeitsumgebung an deine Bedürfnisse anzupassen. Ob es um Maßeinheiten, Raster, Farben oder Speicherorte geht – mit den richtigen Einstellungen kannst du effizienter und präziser arbeiten. In diesem Tutorial zeige ich dir, wie du Schritt für Schritt die wichtigsten Voreinstellungen konfigurierst, um einen reibungslosen Workflow zu gewährleisten. Lass uns loslegen und deine InDesign-Erfahrung optimieren!
1. Grundsätzliches
Adobe InDesign hat nicht von Haus aus die optimalen Voreinstellungen für jedermann getroffen. Das kann es im Grunde auch gar nicht, weil die Anwender ihre Voreinstellungen auf die persönlichen Bedürfnisse und Erfordernisse ihrer Arbeit ausrichten. Mit den Voreinstellungen hast du eine Möglichkeit, das Verhalten von InDesign mit seinen Funktionen, Werkzeugen und Bedienfeldern sowie die Erscheinungsform zu regeln.
In diesem Tutorial zeige ich dir, wie du die Voreinstellungen in InDesign optimal auf deine persönlichen Bedürfnisse ändern kannst und was du dabei wissen und beachten solltest.
Unterscheidung von Programmvoreinstellungen und Dokumentvoreinstellungen
InDesign hat die Besonderheit, dass es beim Einrichten zwischen absoluten Programmvoreinstellungen und dokumentspezifischen Voreinstellungen unterscheidet.
Ist ein Dokument geöffnet und du änderst die Voreinstellungen über das Menü Bearbeiten, so gelten die Änderungen nur für dieses Dokument! Schließt du das Dokument und erstellst ein neues, so arbeitest du wieder mit der programmseitigen Standardvorgabe der Voreinstellungen. Deine zuvor getätigten Änderungen werden im neuen Dokument nicht berücksichtigt.
Das hat Sinn, denn dokumentspezifische Einstellungen wie die Größe deines Grundlinien- und Dokumentrasters, die Spracheinstellung oder die Art der Anführungszeichen können von Dokument zu Dokument unterschiedlich sein.
Daher gilt: Absolute Änderungen von Voreinstellungen immer vornehmen, wenn kein Dokument geöffnet ist! Bei speziellen Anforderungen in einem Dokument passt du die Voreinstellungen bei geöffnetem Dokument an.
Voreinstellungen zurücksetzen
Beim Starten von InDesign drückst du den Shortcut Strg+Shift+Alt. Es erscheint eine Abfrage, ob die Voreinstellungsdatei gelöscht werden soll. Diese kannst du bestätigen, sofern du die Voreinstellungen auf den Zustand nach der Installation von InDesign zurücksetzen möchtest.
Alternativ kannst du auch gleich zu Beginn deine Voreinstellungsdatei in ein anderes Verzeichnis kopieren.
Unter C:\Users\aktuellerBenutzer\AppData\Roaming\Adobe\InDesign\Version 8.0\de_DE\ werden in der Datei „InDesign Defaults“ (unter Windows 7) alle Voreinstellungen gespeichert. Diese Datei speicherst du zum einen im Urzustand auf einem externen Datenträger. Zum anderen sicherst du dir alle deine getroffenen Voreinstellungen, damit bei einer Neuinstallation alle Voreinstellungen einfach nur wieder in dieses Verzeichnis reinkopiert werden müssen. Falls InDesign nicht mehr korrekt starten sollte, hilft es, die ursprüngliche Voreinstellungsdatei mit der Datei mit den geänderten Einstellungen zu ersetzen.
Standardschriftart einstellen
Bevor du richtig loslegst im Voreinstellungen-Dialog, passt du zunächst deine Standardschriftart an. Um z. B. mit der Myriad Pro zu arbeiten, soll diese auch standardmäßig bei Erstellung eines neuen Dokuments eingestellt sein. Du wählst das Textwerkzeug und im Steuerungsbedienfeld die Zeichenattribute. Dann gibst du einfach das Textformat ein, welches von Haus aus zum Corporate Design/Publishing gehört, z.B. eine 12-Pt-Myriad Pro.
Ab sofort wird beim Erstellen neuer Dokumente die Myriad Pro beim Aufruf deines Textwerkzeugs vorgegeben sein.
Empfehlungen zum Einrichten von InDesign
Du hast kein Dokument geöffnet und möchtest jetzt die absoluten, d.h., programmweiten Voreinstellungen anpassen. Diese Voreinstellungen kannst du über den Shortcut Strg+K oder über das Menü Bearbeiten>Voreinstellungen öffnen. Im Folgenden werden alle Einstellungsmöglichkeiten in den Voreinstellungen von InDesign erklärt und Tipps und Hinweise für etwaige Abweichungen von den Standardeinstellungen gegeben.
2. Allgemein
Im Register Allgemein im Voreinstellungen-Dialog von Adobe InDesign sind die Verhaltensregeln für die Seitennummerierung, für das Laden und Einbetten von Schriftarten sowie die Objektbearbeitung steuerbar.
Unter Seitennummerierung stehen Abschnittsnummerierung und absolute Nummerierung zur Auswahl. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass bei einer absoluten Nummerierung die Seitenziffern immer bei 1 im Seiten-Bedienfeld beginnen, während sich bei der Abschnittsnummerierung die Seitenziffer immer an der tatsächlichen Druckbogenseitenziffer orientiert.
Kleines Beispiel:
Das Commag, Online-Magazin für Bildbearbeitung von PSD-Tutorials.de, wird grundsätzlich in einer Buchdatei zusammengefasst. Jeder Redakteur arbeitet seinen jeweiligen Part in einer INDD-Datei der finalen (Buch-)Datei zu. Da kann es sinnvoll sein, dass der Redakteur eine absolute Seitennummerierung wählt. So hat er im Seitenbedienfeld immer eine Nummerierung beginnend von 1 und hat damit eine kleine Erleichterung, wenn der Artikel auf eine bestimmte Seitenanzahl festgelegt wird. Wichtig ist dann aber, dass in dem InDesign-Buchdokument alle Layoutdateien wieder eine durchgängige Seitennummerierung bekommen.
Bei der Abschnittsnummerierung erfolgt die Nummerierung immer, wie sie auch im exportierten PDF-Dokument später sein wird und wie sie in der Seitenummerierung direkt im Druckbogen zu sehen ist. Da kann es also sein, dass eine InDesign-Datei, die in der Mitte des Commags liegt, bei Seite 43 mit der Nummerierung im Seitenbedienfeld beginnt.
Wer keine spezifischen, auf eine vorgegebene Seitenanzahl festgelegten Layoutaufgaben wahrnimmt und die schnelle Kontrolle über die aktuelle Seitenanzahl benötigt, sollte die Standardeinstellung bei Abschnittsnummerierung belassen.
Beim PDF-Export werden Schriftarten eingebettet, damit die PDF-Datei auch richtig vom Schriftbild her angezeigt wird – auch wenn der Computer, auf dem sie geöffnet wird, diese Schriftart nicht installiert hat. OpenType- und TrueType-Schriften können sehr umfangreich sein und beinhalten aufgrund der länderspezifischen Apostrophe unzählige Schmuck- und Sonderzeichen.
Beispiel der Glyphen für Myriad Pro. Das Glyphen-Bedienfeld rufst du mit dem Shortcut: Alt+Shift+F11 oder über das Menü Fenster>Schrift und Tabellen>Glyphen auf.
Die Glyphenanzahl kann bis weit in die Tausende gehen. Eine Glyphe ist nach der Definition von Wikipedia „die grafische Darstellung eines Schriftzeichen, zum Beispiel eines Buchstabens, eines Silbenzeichens, einer Ligatur oder eines Buchstabenteils. Die Glyphe bildet dabei in sich eine grafische Einheit.“ Oder anders gesagt: Glyphen sind unterschiedliche Darstellungen des gleichen Zeichens.
Da beim Einbetten der ganze Schwung an Glyphen mit in die Datei fließt, würde die Dateigröße unnötig aufgebläht.
Beispielsweise bietet die Times New Roman allein zur Interpunktion Hunderte Glyphen. Daher ist es sinnvoll, bei mehr als 2.000 Glyphen automatisch eine Untergruppe anlegen zu lassen, die die tatsächlich verwendeten Glyphen ausgibt. Dadurch begrenzt sich die Dateigröße auf das reale Maß und wird nicht unnötig erhöht.
Im Feld Objektbearbeitung findet sich eine voraktivierte Checkbox, die das Auswählen von gesperrten Objekten verhindert. Das ergibt Sinn, denn oft gibt es Grafiken, deren genaues Aussehen im Dokument statisch sein soll. Mit der aktivierten Checkbox stellst du sicher, dass beim Layouten gesperrte Seitenelemente nicht aus Versehen verändert werden. Ist die Checkbox deaktiviert, können gesperrte Objekte zwar nicht in der Position verschoben werden, aber Änderungen in der Flächen- und Konturfarbe, der Transparenz sowie der Konturstärke sind möglich.
Mit dem Shortcut Strg+L, über das Seitenbedienfeld (Schlosssymbol) oder über Rechtsklick>Sperren kannst du Objekte sperren. Nun können diese – dank der aktivierten Checkbox in den Voreinstellungen - nicht mehr ausgewählt werden. Entsperren lassen sie sich über das Ebenen-Bedienfeld, indem du einfach das Schloss zum Entsperren des Seitenelements anklickst.
Beispiel: Das Lehrprogramm-Zeichen im DVD-Cover für unsere Lern-DVDs muss immer genau an dieser Stelle platziert sein. Es darf nicht verschoben werden, darf keine Kontur oder andere Effekte erhalten. Daher ist dieses Element gesperrt und kann dank der voraktivierten Checkbox für Auswählen von gesperrten Objekten verhindert auch gar nicht erst ausgewählt werden.
Beim Skalieren kann die Standardeinstellung Auf Inhalt anwenden bestehen bleiben. Sie besagt, dass sich beim Skalieren eines Rahmens – beispielsweise eines Textrahmens über das Steuerungsbedienfeld oder über das Menü Objekt>Transformieren – der Inhalt des Rahmens mit anpasst. Beide Werte, also sowohl Rahmen als auch Inhalt, sind nach dem Skalieren als 100 Prozent angegeben.
Mit dem Aktivieren des Radiobuttons Skalierungsprozentsatz anpassen wird nach dem Skalieren der Rahmen mit dem jeweiligen neuen Skalierungsprozentsatz angezeigt. Die Textgröße erhält zwei Werte: den ursprünglichen und in Klammern den neuen aktuell angezeigten. Damit bewahrt sich der Anwender immer noch die ursprünglichen Informationen zu einem Seitenelement.
In diesem Beispiel wurde der Textrahmen skaliert. Die ehemals 24 Punkt große Schrift hat jetzt nur noch 22 Punkt.
InDesign gibt dem Anwender gelegentlich Warnhinweise, die mit der Checkbox Nicht wieder anzeigen unterdrückt werden können. Mit dem Button Alle Warndialogfelder zurücksetzen kannst du die nicht mehr angezeigten Warnhinweise wieder anzeigen lassen, sofern InDesign Probleme in einer Datei oder bei einer getroffenen Einstellung erkennt.
3. Benutzeroberfläche
In dem Register Benutzeroberfläche der Voreinstellungen von Adobe InDesign kannst du das Handling des Interfaces von InDesign regeln.
Im ersten Block für Cursor und Gesten gibt es vier Voreinstellungsoptionen: Das Feld Quickinfo unter den Optionen für Cursor und Gesten gibt an, ob im Mouseover spezifische Informationen zum jeweiligen Werkzeug oder Bedienfeld, bei dem sich die Maus gerade befindet, angezeigt werden sollen. Wer InDesign bereits im Schlaf zu bedienen weiß, kann im Programm auch gern ohne Quickinfos arbeiten. Alle anderen sollten die Quickinfos als nettes Gimmick verstehen, die Werkzeuge und Bedienfelder mit der richtigen Bezeichnung und Funktion sowie – soweit vorhanden – dem zugehörigen Shortcut zu erlernen.
Selbst im Voreinstellungen-Dialog findest du eine Quickinfo bei der Checkbox Andocken des schwebenden Dokumentfensters ermöglichen.
Die Checkbox Beim Platzieren Miniaturen einblenden sollte aktiviert bleiben. Wenn du über das Menü Datei>Platzieren (Strg+D) Texte oder Bilder in das Dokument einfügst, erscheint ein Miniaturbild des einzufügenden Bildes bzw. ein Vorschautext des zu platzierenden Textes. Das ergibt vor allem Sinn, wenn du gleich mehrere Elemente in dein Dokument einfügen möchtest. So zeigt dir die Miniatur immer an, welches das aktuell zu platzierende Bild vom Platzierstapel ist.
Die aktivierte Checkbox Transformationswerte anzeigen sorgt dafür, dass du beim Transformieren von Rahmen immer den aktuellen Wert angezeigt bekommest. Beim Skalieren siehst du demnach die Abmessungen des Objekts, beim Drehen den Winkel, etc.
Die Checkbox für Multitouch-Gesten ist speziell für Anwender von Multitouch-Mäusen gedacht. Bisher gibt es die Magic Mouse für den Apple. Auch Microsoft hat bereits 2009 eine Multitouch-Mouse vorgestellt, mit der über Gesten und Fingerbewegungen im Dokument navigiert werden kann. Die Checkbox ist somit nur für Anwender mit einer Multitouch-Maus interessant.
Im zweiten Block für die Bedienfelder gibt es fünf Voreinstellungsoptionen:
Das Feld Verschiebbares Werkzeugbedienfeld enthält drei Voreinstellungen für die Standardansicht des Werkzeugbedienfeldes: Eine Zeile, Eine Spalte oder Zwei Spalten.
Die Standardansicht ist immer eine Sache des persönlichen Geschmacks. Ich mag es zweispaltig, daher aktiviere ich diese Voreinstellung. Über den kleinen Doppelpfeil im Werkzeugbedienfeld kannst du diese Einstellung auch temporär verändern.
Die Checkbox Bedienfelder automatisch auf Symbole minimieren ist standardmäßig deaktiviert. Und das hat Sinn. Denn: Aktivierst du die Checkbox, so wird mit Klick in das Dokumentfenster das zuvor aktivierte Bedienfeld auf die Symbolgröße minimiert. Das nervt schon nach kurzer Zeit!
Die Voreinstellung Ausgeblendete Bedienfelder automatisch anzeigen ist wichtig, wenn du die Bedienfelder über die Tab-Taste ausblendest. Gehst du dann mit der Maus an den Dokumentrand, blenden sich die Bedienfelder automatisch wieder temporär ein. Wem der Mausweg plus die eine Sekunde, bis die Bedienfelder wieder auftauchen, zu lange dauert, findet im erneuten Tab-Drücken den schnelleren Weg. Die Checkbox kann daher deaktiviert werden, muss aber nicht.
Anmerkung: In der Version CS 5.5 unter Windows scheint es ein Problem mit dieser Funktion zu geben. Ganz gleich, ob die Checkbox aktiviert ist oder nicht, man muss die Tab-Taste zum Einblenden der Bedienfelder betätigen.
Wenn du die Checkbox Dokumente als Registerkarten öffnen deaktivierst, öffnen sich neue Dokumente schwebend in InDesign. Dieses schwebende Dokument kannst du dann bei Bedarf noch via Drag&Drop in die Registerleiste hineinziehen. Ich finde es sinnvoll, wenn ein Dokument sogleich als Registerkarte geöffnet wird. Daher kann diese Voreinstellung so bleiben.
Die Checkbox Andocken des schwebenden Dokumentfensters ermöglichen regelt, ob du ein schwebendes Dokumentfenster in der Registerleiste andocken kannst oder nicht. Für PC-User ist diese Voreinstellungsmöglichkeit völlig unsinnig. Bei Mac-Usern ist sie vielleicht sinnvoll, weil diese die Registerleiste, wie sie PC-User kennen, nicht haben. Dort werden die Dokumentfenster als Registerkarten zu einem „Hauptdokument“ angedockt. Und dieses Andocken kann mit der Checkbox Andocken des schwebenden Dokumentfensters ermöglichen aktiviert oder deaktiviert werden.
Im Optionen-Feld kannst du Einstellungen für das Verschieben von Bildelementen vornehmen. Je nach Hardwareausstattung kann es sinnvoll sein, beim Anwenden des Hand-Werkzeugs (über Alt+Leertaste) auf die Qualität beim Verschieben der Ansicht zu verzichten. Hast du einen leistungsstarken Rechner, solltest du die höhere Qualität bei der Anwendung des Handwerkzeugs belassen, damit Texte und Bilder nicht ausgegraut werden. Die Reglerposition in der Mitte graut Bilder aus, die Position links Text und Bilder beim Verschieben mit dem Handwerkzeug.
Die dynamische Bildschirmaktualisierung regelt die Ansicht des verdeckten Bildbereichs in einem Rahmen, sofern du das in dem Rahmen befindliche Bild mit dem Direktauswahlwerkzeug transformierst. Mit der aktivierten Option Sofort zeigt sich der verdeckte Bildbereich mit leichter Transparenz. Bei der Option Verzögert wird dieser verzögert eingeblendet, bei Nie bleibt der verdeckte Bildbereich vollständig verdeckt und wird nur durch den braunen Rahmen in seiner Begrenzung kenntlich.
4. Eingabe
In diesem Register kannst du Einfluss auf das Verhalten von Text nehmen bei der Eingabe, beim Verschieben und beim Umfluss, d.h., beim Schreiben über das Ende des Textabschnittes hinaus.
Im ersten Block finden sich die Eingabeoptionen:
• Die Checkbox Typografische Anführungszeichen verwenden hat die wichtige Funktion, die Zusammengehörigkeit von Anführungszeichen zu regeln. In Deutschland sind die doppelten Anführungszeichen typografisch mit der bildlichen 99 vorn unten und 66 hinten oben richtig. Die Anführungszeichen werden aber mit dem Zollzeichen eingegeben. Wenn ich nun die Checkbox für Typografische Anführungszeichen verwenden deaktiviere, so wird immer genau das eingetippt, was auf der Tastatur steht, also das Zollzeichen anstatt des doppelten Anführungszeichens beim Betätigen der Zoll-Taste, die einfachen Anführungszeichen grundsätzlich oben etc. Es erfolgt keine automatische Erkennung, dass sich die Tasten zu öffnenden und schließenden Anführungszeichen zusammenfügen sollen. Daher ist es wichtig, dass diese Checkbox aktiviert ist. Und je nach eingestelltem Wörterbuch bringt die Funktion auch die regional unterschiedlichen Zusammengehörigkeiten in Einklang und kann auch auf typografische Vorlieben, wie etwa die französischen Guillemets als doppeltes Anführungszeichen auch bei deutschem Text seine Wirkung entfalten. Hierzu stellst du einfach in den Voreinstellungen im Register Wörterbuch als doppeltes Anführungszeichen die Guillemets ein und erhältst dann – dank der aktivierten Checkbox Typografische Anführungszeichen verwenden beim Betätigen der Zolltaste die Guillemets als Anführungszeichen in deinem Text.
• Die Funktion Textwerkzeug wandelt Rahmen in Textrahmen um bewirkt, dass du mit Klick in einen Rahmen diesen sogleich als Textrahmen nutzen kannst. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Rahmen leer ist oder eine Farbe enthält. Ich empfehle, die Checkbox zu deaktivieren, weil sonst jedes Mal die eingestellte Standardschriftart im Dokument aktiviert ist. Das zeigt sich besonders beim PDF-Export/Verpacken, wenn dort diese Schrift, die im Grunde nirgendwo geschrieben steht, dennoch berücksichtigt wird.
Die Voreinstellung ist mit der CS3 gekommen mit dem Sinn, dass dieses „Verhalten“ deaktiviert werden kann. Und die Funktion wird auch nicht wirklich benötigt, weil die Textplatzierung innerhalb eines Bildrahmens etwas unflexibel ist und es sich einfach besser macht, Text- und Bildrahmen getrennt voneinander im Dokument zu haben und sich so die einfache Platzierung des Textes auf einem farbigen Rahmen zu bewahren. Bei Bedarf können beide Rahmen mit dem Shortcut Strg+G gruppiert werden. Falls du aber doch einen Bildrahmen als Textrahmen nutzen möchtest, kannst du dein Objekt alternativ zur Voreinstellung über das Menü Objekt>Text für den Text öffnen.
• Die Checkbox Automatisch korrekte optische Größe verwenden ist nur wichtig für Multiple Master Fonts. Es gibt Schriften, die den Zusatz MM im Namen tragen. Dann handelt es sich um Multiple-Master-Schriften. Diese haben, anders als die gewohnten Schriftarten, keine Schnitte (kursiv, regular, bold, …), sondern bieten die Möglichkeit, Variationen in der Laufweite, Strichstärke, optischen Größe etc. zu generieren. Für Layoutarbeiten eignen sich MM-Fonts nicht. Sie sind im Grunde nur noch wichtig beim Adobe Reader und bei Acrobat, wo sie als Ersatzschrift bei fehlenden Fonts eingesetzt werden. Von Adobe werden die Multiple Master Fonts auch nicht mehr weiterentwickelt, weil sie sich nie so recht durchsetzen konnten.
• Die aktivierte Checkbox Zeile durch Dreifachklicken auswählen ermöglicht folgendes Verhalten bei Klicks in ein Textfeld:
Einfacher Klick: Positioniert den Cursor an der Stelle des Klicks im Text. Zweifacher Klick: Wählt das Wort aus. Dreifacher Klick: Wählt die Zeile aus. Vierfacher Klick: Wählt den gesamten Absatz aus.
Deaktivierst du die Checkbox Zeile durch Dreifachklicken auswählen, so erhältst du beim Dreifachklick die Auswahl des gesamten Absatzes. Das ist wohl als Standardeinstellung die bessere Wahl. Daher sollte diese Checkbox aktiviert bleiben.
• Die Checkbox Zeilenabstand auf ganze Absätze anwenden regelt das Verhalten bei Änderungen des Zeilenabstandes in einem Text. Standardmäßig ist die Checkbox deaktiviert, was bedeutet, dass man Absätze von Zeile zu Zeile sehr flexibel im Zeilenabstand ändern kann. Du musst zum Ändern des Zeilenabstandes nur immer die jeweilige Zeile auswählen.
Wer eine derartige Flexibilität selten benötigt, kann die Checkbox Zeilenabstand auf ganze Absätze anwenden aktivieren. Denn jetzt genügt ein Klick in eine Zeile, um den gesamten Absatz im Zeilenabstand verändern zu können. Das finde ich persönlich angenehmer, weil es einige Mausklicks spart. Daher empfehle ich, von der Standardvoreinstellung abzuweichen und die Checkbox zu aktivieren. Gut zu wissen: Du kannst das Häkchen risikolos bei fremden Dokumenten in der Checkbox setzen. Es werden dadurch nicht schon bestehende Umbrüche verändert!
• Die Checkbox Beim Ausschneiden und Einfügen von Wörtern Abstand automatisch anpassen korrigiert beim Ausschneiden und Einfügen von Wörtern automatisch die Leerzeichen im Text. Wenn du ein Wort in der Zeile markierst und es löschst, müssten theoretisch zwei Leerzeichen im Wortzwischenraum verbleiben. InDesign löscht dann automatisch ein Leerzeichen, sodass alles korrekt angezeigt wird. Ebenso korrigiert InDesign beim Einfügen von Texten aus Word oder anderen Dokumenten überflüssige Leerzeichen. Ist die Checkbox Beim Ausschneiden und Einfügen von Wörtern Abstand automatisch anpassen allerdings deaktiviert, so verbleiben im Text zwei Leerzeichen, weil in der Regel immer nur der entnommene Text ohne Leerzeichen im Vorfeld markiert wurde. Die Funktion von InDesign ist sehr nützlich und sollte daher auf jeden Fall in den Voreinstellungen aktiviert bleiben.
• Die Schriftvorschaugröße ist Geschmackssache. Ich mag es groß und ändere daher die Voreinstellung von Mittel auf Groß. So kann ich halbwegs gut im Vorschaumenü im Steuerungsbedienfeld bzw. im Zeichen-Bedienfeld erkennen, wie eine Schrift aussieht. Das ergibt besonders deshalb Sinn, weil noch keine wirklich vernünftige Font-Verwaltung in InDesign umgesetzt wurde, nach der man Favoriten-Fonts, Fonts nach Arten (Serif/Non-Serif) oder Themen (Überschriftenfonts/Flyer-Fonts/Corporate-Design-Vorgaben etc). anlegen und verwalten kann.
Wer mit seinen Ressourcen streng haushalten muss, kann die Schriftvorschau auch in den Voreinstellungen deaktivieren und spart so noch ein wenig Rechenleistung, die beim Anzeigen des Vorschaumenüs benötigt wird.
Im zweiten Block gibt es Einstellungsmöglichkeiten für Textbearbeitung durch Ziehen und Ablegen.
• Die Checkbox In Layoutansicht aktivieren ist standardmäßig deaktiviert. Aktivierst du diese Checkbox, so kannst du markierten Text via Drag&Drop verschieben. Du erkennst die Funktionsmöglichkeit daran, dass dein Mauszeiger beim markierten Text ein T erhält. Damit sparst du dir den typischen Weg über das Ausschneiden (Strg+X) und wieder Einfügen (Strg+V) von Text. Ich persönlich finde die Funktion ganz nützlich und habe sie aktiviert, weil ich auch direkt in den InDesign-Dateien schreibe und mich an den Textmodus noch nie so ganz gewöhnen konnte. Daher kann ich bei langen Texten auch Absätze und Textbausteine sehr einfach in der Layoutdatei neu ordnen. Auch kann ich so prima Textbausteine kopieren, indem ich vor dem Loslassen der Maustaste beim Verschieben einfach die Alt-Taste drücke. Alle, die nur einen fertigen Text layouten müssen oder Texte über den Textmodus in das Dokument schreiben, sollten die Funktion lieber deaktiviert lassen, damit nichts aus Versehen verschoben wird.
• Die Checkbox Im Textmodus aktivieren ist standardmäßig aktiviert. Damit gibt es auch im Textmodus die Möglichkeit, Texte via Drag&Drop zu verschieben. Sind beide Checkboxen aktiv, kannst du auch Text vom Textmodus in die Layoutansicht verschieben und umgekehrt.
Kurzer Exkurs: Der Textmodus kann mit Strg+Y aufgerufen werden und hat den Vorteil, dass Texte unformatiert ohne das bisherige „Layoutdiktat“ angezeigt und geschrieben werden können. Man lässt sich nicht durch Textformate oder von der Länge des Textrahmens in seinen Gedanken beim Schreiben ablenken. Bei Übersatztext wird zwar eine rote Linie angezeigt; du kannst aber deinen Text ohne Probleme zu Ende führen. In der Layoutansicht müsstest du erst den Textrahmen erweitern bzw. mit einem neuen Textrahmen verketten.
Im dritten Block des Eingabe-Registers gibt es Optionen für den intelligenten Textumfluss.
• Der intelligente Textfluss ist standardmäßig eingestellt und bewirkt, dass die Texteingabe wie in einem Textbearbeitungsprogramm behandelt wird. Geht der eingegebene Text über das Ende deines Textrahmens am Seitenende hinaus, reagiert InDesign automatisch mit der Erstellung einer neuen Seite und führt den Text in einem neuen Textrahmen mit gleichem Zeichen- und Absatzformat weiter. Klingt gut, klappt aber in der Praxis nicht wirklich so einfach. Der intelligente Textumfluss war eine Neuerung der Version CS4. Anfangs fand ich das schon ziemlich cool und habe diese Funktion auch aktiviert gelassen. Doch mittlerweile hat sich gezeigt, dass der intelligente Textumfluss doch nicht immer so einfach funktioniert, wie er beschrieben ist. Wenn du keinen Roman in InDesign schreibst, wo das Layout nun ziemlich einfach gehalten ist, kannst du in einem umfangreichen und mit Formaten verschachtelten Layoutdokument diese Funktion nicht mehr sinnvoll anwenden. Auch das Setzen einer großen Menge Text geht einfacher über den automatischen Textfluss, indem du beim Verketten einfach die Shift-Taste gedrückt hältst. Daher empfiehlt es sich, den intelligenten Textfluss zu deaktivieren.
5. Erweiterte Eingabe
In diesem Register kannst du die Hoch- und Tiefstellung sowie die Kapitälchen in der Generierung regeln.
Die Prozentangaben in den Zeicheneinstellungen unter Größe geben an, um wie viel die Schrift gegenüber der normalen Ansicht verkleinert wird. Die Prozentangaben bei der Position stellen den Grundlinienversatz in Bezug zur Schriftgröße dar.
Wozu braucht man das überhaupt? Jeder, der eine Bachelor-/Master- oder andere wissenschaftliche Arbeit schreiben muss, wird nicht umhin kommen, gewisse Methoden der wissenschaftlichen Form in die Arbeit einfließen zu lassen. Dazu gehören Fußnoten, Zitate, Namensnennungen etc. Und für solche Anwendungen eignen sich Kapitälchen (etwa für Angaben von Urhebern oder Originaltiteln) sowie hoch- und tief gestellte Zeichen (etwa für mathematische Formeln, Querverweise oder Fußnoten).
Kurzer Exkurs: Was sind Kapitälchen genau?
Kapitälchen sind Großbuchstaben, bei der ab dem zweiten Buchstaben des Wortes die Höhe der Buchstaben der Normalhöhe der Kleinbuchstaben entspricht. Zumindest hier in Deutschland. Im angelsächsischen Raum sind die Buchstaben ca. 10 Prozent höher. Dabei gibt es noch ein paar weiteren Besonderheiten. Denn durch das „Erzwingen“ generischer Kapitälchen in InDesign kommt es oft zu geringeren Strichstärken und Laufweitenunterschieden.
Daher: Hat dein Font einen Kapitälchenschnitt, solltest du Kapitälchen ruhig als typografisches Mittel einsetzen. Optimal bieten sich da OpenType-Schriften an. Ein Beispiel für einen Font mit einem Kapitälchenschnitt ist die Minion Pro.
Der Schnitt ist im Glyphen-Fenster zu jedem Buchstaben zu sehen.
Hat deine Schriftart keine Kapitälchen als Schnitt und du müsstest auf falsche Kapitälchen zurückgreifen, dann kannst du auch alternativ kursive Auszeichnungen in deinem Text vornehmen. Das ist immer noch besser, als das Tretminenfeld falscher Kapitälchen zu betreten.
Unter Eingabemethode-Optionen findest du die Checkbox Bei nicht-lateinischem Text eingebundene Eingabe verwenden. Das stellt sicher, dass Sprachsysteme wie Kyrillisch, Japanisch oder Griechisch, die nicht auf dem lateinischen Alphabet beruhen, dennoch in InDesign eingesetzt werden können.
Hinweis: Auch das Betriebssystem deines Rechners muss dieses Sprachsystem unterstützen. Sonst funktioniert es nicht.
6. Satz
Im Register Satz kann man das Verhalten von InDesign bei Problemfällen mit Text sowie beim Textumfluss, der sog. Konturenführung, regeln.
Der erste Block des Satz-Registers befasst sich mit dem Markieren von Abweichungen von der Norm, die sich beim Setzen von Text ergeben. Jeder kennt sicher die rosafarbene Textunterlegung, wenn Schriftarten nicht gefunden und daher von InDesign ersetzt wurden.
Neben diesem Hinweis zu einem „Problemfall“ gibt es noch weitere Markierungen, die man sich von InDesign anzeigen lassen kann.
• Die Checkbox Absatzumbruchverletzungen ist standardmäßig deaktiviert. Bei Aktivierung werden dir im Dokument Abweichungen von einer Umbruchfestlegung, die du in den Umbruchoptionen eingestellt hast, mit einer gelben Farbunterlegung angezeigt. Wenn im Fließtext Infoboxen, Zitate oder andere zusammengehörige Absätze eingefügt werden, kann es durchaus sinnvoll sein, dass diese auch in einer optischen Einheit angezeigt und somit alle Zeilen eines Absatzes zusammengehalten werden. So kannst du über das Absatzbedienfeld im Kontextmenü - oder noch schneller über den Shortcut Alt+Strg+K - die Umbruchoptionen aufrufen. Dort stellst du dann die gewünschte Option ein. In diesem Beispiel aktiviere ich die Checkbox Zeilen nicht trennen und den Radiobutton Alle Zeilen im Absatz. Wenn jetzt aus Platzgründen dein Absatz auseinandergerissen wird, dann zeigt dir eine gelbe Linie an, dass eine Absatzumbruchverletzung vorliegt.
• Die Checkbox Silbentrennungs- und Ausrichtungsverletzungen ist ebenfalls standardmäßig deaktiviert. Bei Aktivierung werden Abweichungen von der (vor-)eingestellten Norm zur Silbentrennung und zu Abständen im Dokument mit hell- und/oder dunkelgelber Farbe angezeigt.
Ein Beispiel: Du setzt deinen Text im Blocksatz bei einer Silbentrennung ab 8 Buchstaben/Wort. Dann entstehen bei kleineren Textrahmen größere Abstände zwischen den Worten. Die Zwischenräume sind somit größer als die Standardeinstellung im Abstände-Dialog, die für den Wortabstand maximal 133 % vorsieht. Daher werden die betreffenden Zeilen gelb markiert. Du kannst entweder im Abstände-Dialog den Wert für den Wortabstand erhöhen oder den Textrahmen vergrößern, die Schrift verkleinern oder die Silbentrennung für Worte mit weniger Buchstaben öffnen.
• Die Checkbox Benutzerdefinierte(s) Laufweite/Kerning ist auch standardmäßig deaktiviert. Bei Aktivierung wird im Dokument mit einer türkisfarbenen Unterlegung angezeigt, wo manuell die Laufweite oder das Kerning angepasst wurde.
Beispielsweise wurde in der Headline die Laufweite, d.h., der Platz zwischen den Zeichen, erhöht. Das wird hier angezeigt.
Das Kerning bedeutet Unterschneiden und wird im Modus Metrisch von InDesign immer automatisch vorgenommen. Es gibt Buchstabenpaare, die hinterlassen Lücken im Wort. Beispielsweise ist es beim Wort VANDALEN bei der Zeichenkombination „VA“ der Fall. Viele Schriftarten haben sog. Unterschneidungstabellen, in denen die Abstände von bestimmten Buchstabenpaaren als Vorgabe bereits berücksichtigt sind. InDesign greift auf diese Vorgaben im Standardmodus Metrisch zurück. Änderst du dennoch manuell das Kerning, so wird es dir auch türkisfarben im Dokument angezeigt.
• Die Checkbox Ersetzte Schriftarten ist standardmäßig aktiviert. Die rosafarbenen Unterlegungen zeigen an, wo im Dokument mit einer Schrift gearbeitet wurde, die jetzt nicht mehr verfügbar ist. Das kann häufiger vorkommen, wenn im Team gearbeitet wird oder ältere Dokumente auf einem neuen System erneut geladen werden.
• Die Checkbox Ersetzte Glyphen ist standardmäßig deaktiviert. Wird sie aktiviert, werden ersetzte Glyphen mit dunkelgelber Farbunterlegung angezeigt. Das Ersetzen kann automatisch erfolgt sein. Wenn du z.B. Kapitälchen für einen Text wählst, sucht sich InDesign – sofern vorhanden – den Kapitälchen-Schnitt heraus und ersetzt die geschriebenen Zeichen mit den Kapitälchen-Zeichen. Oder du hast im Text einzelne Buchstaben für eine schönere Ansicht mit einer alternativen Darstellung des Zeichens über das Glyphen-Bedienfeld belegt. Beides wird dann dunkelgelb angezeigt.
Beispiel: Mit Minion Pro (diese Schriftart hat einen Kapitälchen-Schnitt):
Der zweite Block des Satz-Registers befasst sich mit der Konturenführung, das heißt, dem verdrängenden Verhalten von Grafiken zu Texten im Dokument.
• Die erste Checkbox Text neben Objekt ausrichten ist standardmäßig deaktiviert. Wenn du sie aktivierst, wird Text zur Linken eines Objekts im Blocksatz am Objekt ausgerichtet. Das kann Vorteile in der Optik haben, gerade auch, wenn beispielsweise ein schräges oder unregelmäßiges Objekt in einem Text vorkommt. So erscheint der freie Raum zwischen Objekt und Text sauber, weil der linke Text auf Kante ausgerichtet wird und nicht linksbündig mit Lücken zur Objektkontur. Ist die Breite der Zeile links allerdings nicht gerade groß, dann entstehen unter Umständen große Lücken im Text. Daher muss man abwägen, ob man die Checkbox aktivieren möchte oder nicht. Für die seltenen Fälle, in denen das mal benötigt wird, brauchst du nicht extra das Häkchen zu setzen. Es ist aber sinnvoll zu wissen, dass du es jederzeit sehr schnell in den Voreinstellungen aktivieren kannst.
Beispiel: Rechteck einmal normal im Text und dann einmal um ca. 30 Grad geneigt.
• Die zweite Checkbox Am nächsten Zeilenabstandschritt fortfahren ist die einzige der drei Checkboxen, die standardmäßig aktiviert ist. Laut InDesign-Hilfe von Adobe wird mit dieser Option „der von der Konturenführung betroffene Text zur nächsten Textzeile unter einem Konturenführungsobjekt verschoben. Ist diese Option nicht aktiviert, springen Textzeilen ggf. so unter ein Objekt, dass der Text nicht mit Text in benachbarten Spalten oder Textrahmen ausgerichtet ist. Diese Option ist vor allem dann nützlich, wenn Sie sicherstellen möchten, dass der Text am Grundlinienraster ausgerichtet wird.“
In einer Situation ist das Deaktivieren dieser Option sinnvoll: Wird beispielsweise bei einem mehrspaltigen Text (ohne Grundlinienraster!) ein Bild Spalten übergreifend platziert, dann sorgt diese Maßnahme dafür, dass der Text an allen Spalten unterhalb des Bildes im gleichen Abstand fortfährt. Das hat den Vorteil, dass dadurch eine Art imaginäres Grundlinienraster auch unterhalb des Bildes wirkt. Sonst würden über die Spalten hinweg die Zeilen gegebenenfalls keine Einheitlichkeit mehr haben.
• Die dritte Checkbox Konturenführung wirkt sich nur auf Text unterhalb aus ist standardmäßig deaktiviert. Wird die Checkbox aktiviert, so berücksichtigt die Konturenführung des Objekts auch die jeweilige Hierarchie, in der es steht. In InDesign kannst du Objekte und Texte zum einen über das Kontextmenü vorn und hinten anordnen und zum anderen über das Ebenen-Bedienfeld oben und unten. Wird die Checkbox aktiviert, so wird Text von einem Objekt nur verdrängt, wenn er in einer tiefer liegenden Ebenen platziert wurde oder in derselben Ebene hinter dem Objekt steht. Ich empfehle, die Checkbox deaktiviert zu lassen. Denn einerseits kannst du die Wirkungsweise auch wieder auffangen, indem du im Textrahmendialog die Option Konturenführung ignorieren aktivierst. Andererseits empfiehlt es sich grundsätzlich, Textrahmen an oberster Stelle in der Ebenenhierarchie zu platzieren. Bei der Ausgabe werden transparente Objekte mit dem Untergrund verrechnet. Zu den transparenten Objekten zählen bereits Schlagschatten von Texten oder Objekten.
Diese würden als transparente Objekte in der Transparenzreduzierung in Pixel umgewandelt werden. Damit keine Textelemente überflüssigerweise in Pixel umgewandelt werden, empfiehlt es sich daher, Textebenen oben und Grafiken unten zu platzieren. Und diese Grundregel würde bei aktivierter Checkbox Konturenführung wirkt sich nur auf Text unterhalb aus ad absurdum geführt werden.
7. Einheiten und Einteilungen
Auf dieser Registerkarte kannst du über das Drop-down-Menü im Feld Horizontal und Vertikal die Maßeinheit einstellen, in der InDesign rechnen soll. Außer Millimeter kannst du auch Punkt, Zoll, Pixel etc. verwenden.
Im Bereich Tastaturschritte kannst du die Schrittweite für die Pfeiltasten (wenn du z.B. ein Objekt damit verschiebst), den Standard für das Verhältnis zwischen Schriftgrad und Zeilenabstand, Kerning und Laufweite sowie den Grundlinienversatz einstellen.
8. Raster
Auf dieser Registerkarte kannst du bei Bedarf eine andere Farbe für den Grundlinienraster einstellen. Außerdem einen Wert dafür, wo der Raster in Relation zur Format- oder Textkante beginnen soll und einen für die Einteilung. Wenn du mit einem festen Layout und Musterseiten mit gleichmäßigen Textrahmen arbeitest, empfiehlt es sich, den Anfang auf den Wert 0 relativ zum oberen Textrand zu setzen. Dann bekommt der Text einen festen Bezug zum ihn umschließenden Rahmen.
Im Bereich Dokumentraster kannst du ein für dein Layout passendes Raster mit den gewünschten Unterbereichen definieren, an dem du dann die Layoutelemente gleichmäßig ausrichten kannst.
9. Hilfslinien und Montagefläche
Hier kannst du die Farbe für die Anzeige von Rändern, Spalten, Anschnitt, Infobereich, Vorschauhintergrund (es muss nicht immer grau sein) und intelligenten Hilfslinien einstellen.
Unter Hilfslinienoptionen kannst du mit einem Wert in Pixel festlegen, wie nahe sich ein Objekt bei einer Hilfs- oder Rasterlinie befinden muss, um an ihr ausgerichtet zu werden.
Mit den Optionen für intelligente Hilfslinien kannst du festlegen, wo Objekte daran ausgerichtet werden sollen. Schließlich lässt sich in den Montageflächenoptionen die Größe der Montage- und damit Ablagefläche einstellen.
10. Wörterbuch
Auf dieser Registerkarte kannst du zunächst die Sprache und die gewünschte Rechtschreibung einstellen (allein für Deutsch gibt es drei verschiedene Orthografie-Modi, mit der Schweiz zusammen sogar fünf).
Über das kleine Plus-Symbol darunter kannst du auch ein weiteres Wörterbuch hinzufügen (das ist eine *.udc-Datei), auch zusätzlich zu einem bereits vorhandenen. InDesign konsultiert bei der Texteingabe dann beide Wörterbücher nacheinander. Über das Minussymbol kannst du Wörterbücher aus der Liste wieder entfernen.
Weiter unten kannst du die Darstellung von einfachen und doppelten Anführungszeichen über ein Drop-down-Menü einstellen.
Um die in einem externen Benutzerwörterbuch gespeicherte Ausnahmeliste zu der im Dokument gespeicherten Liste hinzuzufügen, setzt du ein Häkchen in die Checkbox Benutzerwörterbuch in Dokument einlesen.
Durch die Option Bei Änderung alle Textabschnitte neu umbrechen werden Textabschnitte neu umbrochen, wenn du die Einstellungen für Erstellen mit änderst oder mit dem Befehl Wörterbuch Wörter hinzufügst oder entfernst.
11. Rechtschreibung
Hier kannst du einstellen, wonach InDesign nach Maßgabe des vorher eingestellten Wörterbuchs Fehler suchen soll. Mit Aktivieren der Dynamischen Rechtschreibprüfung unterstreicht InDesign falsch geschriebene Wörter gleich während der Eingabe.
Für das Hervorheben der unterschiedlichen Fehler kannst du je eine Farbe auswählen.
12. Autokorrektur
Hier kannst du Begriffe, die man gern falsch schreibt (z. B. durch Buchstabendreher), eingeben (über Hinzufügen) und darunter die korrekte Schreibweise. Für längere Begriffe kannst du auch eine Abkürzung eingeben und darunter das vollständig ausgeschriebene Wort. InDesign korrigiert dann diese Begriffe automatisch während der Eingabe.
13. Notizen
Hier kannst du die Farbe einstellen, mit der eine Notiz im Text markiert und ob beim Mouseover eine Quickinfo angezeigt werden soll.
Auch kannst du die Rechtschreibprüfung bzw. das Suchen/Ersetzen für Notizen aktivieren.
14. Änderungen verfolgen
Auf dieser Registerkarte kannst du die Text- und Hintergrundfarben für im Modus der Änderungsverfolgung (Menü Fenster>Redaktionelle Aufgaben>Änderungen verfolgen) hinzugefügten, gelöschten und verschobenen Text bei der Bearbeitung des Dokumentes durch verschiedene Benutzer einstellen.
15. Textmodusanzeige
Hier kannst du Anzeigeschriftart und -größe, Zeilenabstand, Textfarbe und Hintergrund für den Textmodus einstellen. Du hast auch die Möglichkeit, ein anderes Motiv festzulegen, z.B. Klassisches System für gelben Text auf schwarzem Hintergrund oder Terminal (grün auf schwarz). Diese Einstellungen wirken sich auf die Textanzeige im Textmodus-Fenster, aber nicht in der Layoutansicht aus.
Auch für den Cursor kannst du eine Anzeigeoption wählen.
16. Anzeigeleistung
Hier kannst du die Standardanzeigeoptionen festlegen, die zum Öffnen aller Dokumente verwendet werden sollen. Darüber hinaus kannst du die Einstellungen anpassen, mit denen diese Optionen definiert werden. Jede Anzeigeoption hat eigene Einstellungen für die Anzeige von Rasterbildern, Vektorgrafiken und Transparenzen.
• Schnell: Zeichnet ein Rasterbild oder eine Vektorgrafik als graues Feld. Diese Option eignet sich zum schnellen Durchblättern von Druckbögen mit vielen Bildern oder Transparenzeffekten.
• Zeichnet ein Bildschirmversionsbild mit niedriger Auflösung, das zur Identifizierung und Positionierung eines Bildes genügt. Dies ist die Standardoption und die schnellste Art, ein Bild anzuzeigen.
• Zeichnet ein Rasterbild oder eine Vektorgrafik mit hoher Auflösung. Durch diese Einstellung wird die höchste Qualität erreicht, die Anzeigegeschwindigkeit ist jedoch langsamer (je nach Rechnerkonfiguration und Bildauflösung) als bei den anderen Optionen.
Bei Bedarf kannst du die Standardeinstellungen durch Veränderung der Schieberegler für Raster- und Vektorgrafiken sowie für Transparenzen separat anpassen.
Du kannst die Einstellungen später temporär im Dokument über das Menü Ansicht>Anzeigeleistung ändern. Diese Einstellungen wirken sich nur auf die Anzeige- – nicht auf die Ausgabequalität aus.
17. Schwarzdarstellung
Hier kannst du einstellen, wie die Farbe Schwarz sowohl am Bildschirm angezeigt als auch exportiert werden soll. Ein reines Schwarz besteht zu 100% aus Schwarz und wirkt im Vergleich zu einem Tiefschwarz, das eine Farbdeckung von 400% (im CMYK-Modus) aufweist (nämlich je 100% Cyan, Magenta, Yellow und Black) eher flau. Für die Druckausgabe ist ein Tiefschwarz nicht praktikabel; für die Screenausgabe (z.B. als interaktive PDF-Datei) wirkt ein solches Schwarz allerdings deutlich überzeugender. In diesem Fall kannst du auch die Einstellung Alle Schwarztöne als tiefes Schwarz ausgeben wählen, die für die Druckausgabe falsch wäre.
Die Checkbox Schwarz überdrucken sollte nur in Ausnahmefällen deaktiviert werden, denn dann würden farbige Hintergründe ausgespart, wo schwarze Schrift verläuft, was im Druck aufgrund von Papierverzug zu Passerproblemen führen könnte.
18. Dateihandhabung
Bei einem Programm- oder Systemabsturz wird der aktuelle Zustand des geöffneten Dokumentes in einem Systemordner von InDesign gespeichert. Bei Bedarf kannst du über die Schaltfläche Durchsuchen einen anderen Speicherordner dafür auswählen.
Im Bereich InDesign-Dateien speichern kannst du die Anzahl der zuletzt verwendeten Dokumente, die sowohl im Startbildschirm als auch im Menü Datei>Zuletzt verwendete Datei anzeigen aufgelistet werden, anpassen.
Für den Snippet-Import kannst du einstellen, ob diese an der ursprünglichen oder der aktuellen Cursorposition platziert werden sollen.
Im Bereich Verknüpfungen kannst du einstellen, wie InDesign beim Öffnen eines Dokumentes mit verknüpften Bildern oder Grafiken umgehen soll.
Der Standard ist, dass diese überprüft werden und nach fehlenden Verknüpfungen gesucht wird. In Ausnahmefällen kann es sinnvoll sein, diese Optionen zu deaktivieren.
19. Zwischenablageoptionen
Wenn die Einstellung Beim Einfügen PDF bevorzugen ausgewählt ist, kann eine Illustrator-Grafik, die InDesign als Gruppe kleinerer Objekte behandelt, nicht in InDesign bearbeitet werden. Deshalb sollte diese Option deaktiviert sein.
Für das Einfügen von Text über die Zwischenablage kannst du weiter unten einstellen, ob auch die Formatierung etc. des Quelltextes erhalten bleiben oder nur der reine Text eingesetzt werden soll.