Skizzenlegende:
Fotografieren ist auch im 21. Jahrhundert, im Zeitalter der Computer, Bildbearbeitung und Digitalkameras, immer noch das „Malen mit Licht“. Sieht man sich jedoch die meisten Fotobücher und Fotozeitschriften an, so bekommt man den Eindruck, dass allein die Kamera-Technik entscheidet, ob man tolle Fotos macht. Das Thema „Lichtequipment“ wird stiefmütterlich behandelt, manchmal wird hierauf sogar gar nicht eingegangen.
Nicht, dass Sie mich an dieser Stelle falsch verstehen: Eine vielseitige, gut verarbeitete, digitale Spiegelreflexkamera mit qualitativ hochwertigen Optiken, dazu ein leistungsfähiger Computer, umfangreiche Software, tolles Zubehör etc. sind wichtig für die Hobby-Fotografie! Doch ich kenne viele Fotografen, die zwei oder drei Kameras besitzen, doch keinerlei lichttechnische Ausstattung ihr Eigen nennen können.
Häufig herrscht der Irrglaube vor, dass, sobald man zum Fotografieren auch eine Blitzanlage einsetzt, die Fotos „künstlich“, „nach Studio“ oder einfach nur „weniger atmosphärisch“ aussehen. Erst vor drei Monaten lernte ich auf einem Fotofestival, wo ich als Dozent einen Workshop leitete, einen engagierten Amateurfotografen kennen, der mir begeistert von den vielen „natürlichen“ Lichtstimmungen erzählte, die er gerne fotografiert.
Die aber - so seine falsche Meinung - eben nur irgendwo vorhanden sind, sich aber nicht „künstlich“, also mithilfe einer Blitzanlage, nachstellen lassen. Er vertrat die Ansicht, dass diese Lichtstimmungen, die er so liebt, nur mit viel Glück gefunden werden können und dass in solchen Fällen der „glückliche Moment“ entscheidet, bzw. das Können des „ursprünglichen“ Fotografen, der solch eine Lichtsituation erkennt („sieht“) und diese dann entsprechend meisterlich perfekt und ohne weitere Hilfsmittel fotografiert.
Hierzu hatte ich zwei Einwände: Erstens ist es sehr unbefriedigend, wenn man nur selten solche tollen Lichtsituationen findet, zumal man ja nicht immer ein Model dabei hat, das man dann gleich auch fotografieren kann. Und zweitens würde sich das Leben der Fotografenzunft doch erheblich vereinfachen, wenn wir in der Lage wären, selbst solche fantastischen Lichtstimmungen zu kreieren, um dann die beachtenswerten Fotos machen zu können, wenn wir Zeit und Lust und ein ansprechendes Model verfügbar haben!
Kurz: Ich möchte mich nicht damit zufriedengeben, dem Zufall ausgeliefert zu sein, sondern möchte selbst, schöpferisch-kreativ, mir die Bedingungen schaffen, um ausdrucksstarke Fotos machen zu können. Im Rahmen des Workshops auf dem Fotofestival haben wir dann übrigens solche Lichtsituationen nachgestellt, und besagter Amateurfotograf war dermaßen begeistert davon, dass er sich bei mir noch am gleichen Tag über für ihn geeignete Blitzanlagen informierte.
Kontrollierte Lichtbedingungen im Studio
Viele Amateurfotografen haben sich im Keller, auf dem Dachboden oder auch im heimischen Wohnzimmer ein eigenes kleines Fotostudio eingerichtet. Andere sind Mitglied im Fotoclub, belegen Kurse an der VHS oder besuchen Fotoworkshops, um unter idealen „Laborbedingungen“, also mit Studioblitzanlage und verschiedenfarbigen Hintergründen und diversen Accessoires, Models zu fotografieren. Studios üben auf viele Amateurfotografen einen besonderen Reiz aus, haben sie doch den Nimbus des höchst Professionellen. Der Vorteil eines Fotostudios ist es, frei von Platzsorgen sich den Aufnahmen widmen zu können, um so zielgerichtet die eigenen Ideen kreativ mit verschiedenen Lichtformern umzusetzen.
Seltsamerweise sind es vor allem Berufsanfänger und engagierte Amateurfotografen, die regelrecht darauf „brennen“, vor neutralem Hintergrund mit den Models zu arbeiten. Auch ich hatte zu Beginn meiner Karriere 1998 den sehnlichsten Wunsch, nur noch vor Hintergründen (aus Pappe) zu fotografieren, wo ich die Models im Ganzen ablichten konnte, ohne dass ein anderer störender Untergrund die „professionelle“ - so dachte ich damals - Bildwirkung zerstören würde.
Heute neige ich eher dazu, Requisiten und Teppiche und andere Bodenbeläge einzusetzen, damit die Location eben gerade nicht wie ein Fotostudio aussieht…
Schattenfreie Ausleuchtung
Die (weitgehend) schattenfreie Ausleuchtung, verbunden mit High-Key-Bildcharakter, wird von vielen Bildbetrachtern und Fotografen als das Non-Plus-Ultra der Beleuchtungsmöglichkeiten angesehen. Der Grund dafür mag darin liegen, dass hier die Meinung vorherrscht, eine solche Ausleuchtung verlange vom Fotografen mehr Können als andere Beleuchtungsarten, wobei meines Erachtens eher das Gegenteil zutreffen dürfte.
Dennoch ist gerade die weiche, schattenfreie Beleuchtung des Models aus der Erotikfotografie nicht mehr wegzudenken.
Das Nicht-Vorhandensein von Schatten schmeichelt verherrlichend dem Model, Hautunreinheiten werden nicht hervorgehoben, sondern sanft ausgeleuchtet, und das weiche Licht sorgt für einen „zarten“ Charakter des Fotos. Eine natürliche Pose unterstützt die sanft-verträumte Bildaussage zusätzlich.
Streif- und Seitenlicht im Studio
Plakativ und ausdrucksstark sind in der Regel Beleuchtungen, wenn sie von der Seite als Seiten- oder Streiflicht auf das Model treffen und so neben hellen Stellen auch im Schatten liegende dunkle Körperpartien schaffen. Seitenlicht wirkt auf die Formen des Körpers gut modellierend, im Gegensatz zum »flach« wirkenden Vorderlicht.
Seitenlicht wird meist in etwa 45° zur Objektivachse platziert. Die hierbei auftretenden kräftigen Schatten können mittels Aufheller oder einer zweiten Lichtquelle in der Regel problemlos gemindert werden.
Streiflicht, also direktes Seitenlicht, welches im Winkel von ca. 90° auf das Motiv trifft, als Effektbeleuchtung bei Aktaufnahmen ist eine beliebte Methode, um die Formen des Körpers, wie z.B. einen wunderschönen Po des Models, noch deutlicher hervorzuheben und zu betonen.
Gerade auch bei Männern lassen sich auf diese Art hervorragend die gut gebauten, muskulösen Partien plastisch hervorheben.
Ihr (männliches) Model wird von den Foto-Ergebnissen begeistert sein!
Streiflicht wird verwendet, um plastisch wirkende Ergebnisse zu erzielen, wodurch erfahrungsgemäß die erotische Wirkung der entsprechenden Körperpartien des Models noch verstärkt wird (wie hier beim Po). Ob die sich aufgrund dieses direkten Seitenlichtes ergebenden kräftigen Schatten aufgehellt werden sollen, oder lieber, um den dreidimensionalen Charakter der Aktaufnahme zu betonen, unaufgehellt bleiben, ist hierbei dem Geschmack des Fotografen und der von ihm beabsichtigten Bildidee überlassen.
Ich verwendete hierfür bei dieser Aufnahme ein fast gleich starkes 2. Licht, ebenfalls von der Seite eingesetzt.
Setzt man Lichter von beiden Seiten auf das Model gerichtet ein, so spricht man auch von der „Lichtzange“. Als wirklich sportlich hat sich Maria bei unserem Shooting erwiesen, denn es war nicht leicht, immer wieder punktgenau die Mitte des kleinen Trampolins zu treffen, und dabei in der Luft noch so schöne und elegante Figuren zu „zaubern“. Wohl an die 200 Sprünge musste Maria absolvieren, und noch viele weitere schöne Fotografien sind an diesem Tag in meinem Studio entstanden.
Gegenlichtaufnahmen im Studio
Gegenlichtaufnahmen im Studio, oder allgemein in Innenräumen, sind ungleich anspruchsvoller zu realisieren. Die Verwendung einer Gegenlichtblende ist ein absolutes Muss, um Lichteinfall ins Objektiv zu vermeiden. Nicht selten müssen darüber hinaus weitere Maßnahmen ergriffen werden; so stelle ich häufig zwei Abschatter („Lichtschlucker“) auf, hinter die ich trete, um durch sie hindurch zu fotografieren.
Wichtig bei der Ermittlung der richtigen Belichtung ist, dass Sie mit dem Belichtungsmesser die Lichter messen, und zwar, indem Sie den Belichtungsmesser mit der Kalotte in Richtung der Winkelhalbierenden zwischen Fotograf und Model halten.
Lichtreflexe in den Augen
In der Erotikfotografie werden Lichtreflexe in den Augen wohl in den meisten Fällen erwünscht sein, denn sie machen den Blick des Models „lebendig“ und „klar“. Verzichtet man auf diesen kleinen Lichtreflex, so kann der Blick allerdings „kalt“, „tot“, „teilnahmslos“ oder gar „bedrohlich“ wirken.
Hat man sich für eine Lichtsetzung entschieden, die nicht „automatisch“ zu einem Lichtreflex in den Augen des Models führt, so kann man sich behelfen, indem man ein kleines Systemblitzgerät, aufgesteckt auf den Blitzschuh der Kamera, verwendet.
Dieses, entsprechend manuell eingestellt, dürfte dann stark genug sein, um einen Lichtreflex in den Augen zu erzeugen, aber gleichzeitig schwach genug, um die Beleuchtungssituation nicht zu stören.
Die Lichtreflexe in den Augen bewirken auch bei dieser Aufnahme, dass der Blick des Models „klar“ und „lebendig“ wirkt.
Simulation von Außenaufnahmen im Studio
Nicht immer hat man die Zeit oder das Budget, die geplanten Fotos an der am besten geeigneten Location aufzunehmen. Schon mehrfach hatte ich entsprechende Anfragen verschiedenster Kunden, die dann eine Simulation von Außenaufnahmen in meinem Studio in Auftrag gegeben haben. Die Wahl entsprechender Hintergründe und ein natürlich erscheinendes Licht (mit einer Hauptlichtquelle und - falls überhaupt - einem Aufheller) reichen meist aus, um den Eindruck einer fernen (oftmals auch exotischen) Location zu erzeugen. So konnte ich beispielsweise einmal allein durch Wahl eines extra hierfür gekauften Linoleum-Fußbodens, als Hintergrund verwendet, den Eindruck von Meer mit Wellen vermitteln.
Aber genauso wichtig wie ein entsprechender Hintergrund, der, um authentischer zu wirken, nach Möglichkeit unscharf fotografiert werden sollte (durch Verwendung einer Tele-Brennweite mit möglichst offener Blende), ist die richtige Beleuchtung der Szenerie.
In der Natur kommt nun mal nur eine Lichtquelle vor, die Sonne, die je nach Wetterlage mal diffus, mal knallhart ihre Strahlen zur Erde wirft.
Alles andere natürliche Licht auf der Erde sind Reflexionen, und genauso sollten Sie auch beim Beleuchtungsaufbau vorgehen, um möglichst authentisch wirkende Fotos zu erzielen.
Lichtbedingungen on location
Anders als im Studio hat man, sobald man on location fotografiert, mit schwierigeren Lichtbedingungen zu „kämpfen“. Je nach Wind- und Wetterlage kann das Sonnenlicht starken Helligkeits-Schwankungen unterworfen sein, wenn nämlich Wolken (-felder) vorüberziehen, was eine korrekte Belichtung schwierig macht. Insbesondere wenn man mit Handbelichtungsmesser das Licht misst und dann mit manueller Kameraeinstellung fotografiert, sollte man darauf achten, ständig neu die Helligkeit am Objekt (unserem Model) zu messen.
Nun werden viele von Ihnen sagen, das alles interessiert Sie nicht, denn Sie verwenden sowieso lieber Ihren in der Kamera eingebauten Belichtungsmesser. Doch glauben Sie mir, eine Lichtmessung (das tatsächlich vorhandene Licht wird mit einem Handbelichtungsmesser am Objekt gemessen) ist einer Objektmessung (es wird nicht das Licht, sondern die Lichtreflexion des Objektes gemessen) grundsätzlich vorzuziehen! Der Nachteil bei der Objektmessung (also z.B. mit einem in der Kamera eingebauten Belichtungsmesser) ist, dass eine korrekte Messung nur dann gewährleistet ist, wenn unser Model neutral grau angezogen ist, eine ebensolche Gesichts- und Haarfarbe aufweist und außerdem noch vor einem neutral-grauen Hintergrund steht. Das wird gottlob nicht oft der Fall sein, doch der Belichtungsmesser geht bei der Objektmessung nun einmal davon aus, dass das zu messende Objekt eine von der Helligkeit her neutral-graue Reflexion bietet, denn irgendeinen Referenzwert muss der Belichtungsmesser ja nehmen, um eine Messung durchführen zu können.
Wenn Sie sich also nun nur auf Ihren eingebauten Belichtungsmesser verlassen, kann es passieren, dass der Hintergrund die Messung so sehr beeinflusst, dass Ihr Motiv über- oder unterbelichtet abgebildet wird. Und selbst wenn - zufällig - eine Messung eine annähernd korrekte Zeit-Blendenkombination ergeben hat, so heißt das noch lange nicht, dass die Lichtsituation sich nicht in der Form ändern könnte, dass z.B. das herrschende Licht am Model gleich geblieben ist, aber auf einmal im Hintergrund dunkle Wolken aufgezogen sind, was die Belichtungsautomatik Ihrer Kamera in die Irre führen und zu einem überbelichteten Hauptmotiv führen würde.
Ein dunkler Hintergrund, z. B. dunkle Baumstämme, beeinflusst die Belichtungsmessung, wenn Sie mit Ihrem in der Kamera eingebauten Belichtungsmesser nach der Methode der Objektmessung vorgehen. Die Folge wäre ein viel zu überbelichtetes Model (wenn, wie hier, der Hintergrund viel Raum in der Bildgestaltung einnimmt). Besser ist es, mit einem Handbelichtungsmesser direkt am Objekt das dort vorhandene Licht zu messen.
Nicht einfach, weil wechselhaftes Wetter bzw. Wolkenbewegungen eine konstante Helligkeit verhindert, ist das Fotografieren mit Mischlicht. Die neue Generation der Akkugeneratoren machen das Arbeiten mit Blitzanlagen im Freien zum reinsten Vergnügen, doch sobald Wolkenbewegungen für wechselnde Helligkeit des Sonnenlichts sorgen, muss ständig neu der Anteil des natürlichen Sonnenlichtes gemessen werden, sofern man konstante Ergebnisse erzielen möchte. Doch ich verspreche Ihnen, wenn Sie sich dieser Herausforderung stellen, dann werden Sie mit nicht alltäglichen, sondern außergewöhnlichen Ergebnissen belohnt werden!
Available Light
Anders als bei Studioaufnahmen, die aufgrund perfekter Ausleuchtung schnell zu „steril“ wirken können, ist es bei der Available Light-Erotikfotografie gut möglich, einen intimen, erotischen Charakter der Aufnahmen zu vermitteln. Mit dem Begriff Available Light verbindet man Aufnahmen bei wenigem, vorhandenem Licht. Daher werden im Allgemeinen auch eher Fotos im Low-Key-Stil erste Wahl sein, um eigene Bildideen bei Available Light entsprechend umzusetzen.
Um glaubwürdiger und damit auch erotischer zu wirken, können solche Fotos ruhig auch mal verwischt fotografiert werden. Die Bildaussage wird so gesteigert, und Sie können auf den Einsatz eines lästigen Stativs verzichten.
Belichtungszeiten um die 1/8 Sekunde sind gut geeignet, um einen Wischeffekt zu erzielen, der stark genug ist, um deutlich wahrgenommen zu werden, aber gleichzeitig nicht zu stark ist, um das Motiv nicht unkenntlich zu machen.
Die Aufnahme entstand in einem Hotelzimmer um 4 Uhr morgens, nur unter Zuhilfenahme der am oberen Bildrand teilweise noch sichtbaren Stehlampe.
Aufnahmen bei Sonnenschein
Als ich mit etwa 10 Jahren die erste Pocket-Kamera von meinem Vater geschenkt bekam, gab er mir noch den gut gemeinten Rat mit auf dem Weg, darauf zu achten, dass sich die Sonne immer in meinem Rücken befinden solle, denn sonst würden die Fotos nichts werden.
Das mag - vereinfachend - für die damaligen Kameras auch richtig gewesen sein, doch für die hochmodernen digitalen Spiegelreflexkameras mit ihren zahlreichen höchstentwickelten Automatikfunktionen gilt das schon lange nicht mehr. Die eingebauten Belichtungsautomatiken erkennen in der Regel, wenn es sich um eine schwierige Lichtsituation handelt, und steuern die Aufnahmeparameter (Zeit und Blende) so, dass in den meisten Fällen auch befriedigende Ergebnisse zustande kommen.
Im Gegenteil: Heute, nach mehr als 30 Jahren, mit einer guten Portion Erfahrung in meinem fotografischen „Rucksack“, würde ich behaupten, dass Aufnahmen bei direktem Sonnenlicht zu den schwierigsten Aufnahmesituationen gehören, die einem anspruchsvollen Fotografen begegnen können. Denn scheint die Sonne direkt, dann gibt es auch viele Schatten, und gerade in der Modelfotografie sind harte Schatten, vor allem im Gesicht des weiblichen Models, weder schön noch einfach wegzubekommen.
Harte Schatten im Gesicht des Models stören nur bei Models mit perfektem Hautbild nicht; bei allen anderen werden Hautunreinheiten wie Pickel oder Narben und Poren unschön hervorgehoben. Manchmal kann das aussehen, vergrößert man das Foto und betrachtet nur das Gesicht, wie bei einer Mondkrater-Landschaft.
Daher gehört ein gutes Make-up unbedingt zur Vorbereitung eines Shootings bei Sonnenschein. Gelegentlich hilft es, wenn man die Hautunreinheiten optisch verschwinden lassen möchte, wenn das Model direkt in die Sonne schaut. Dies liefert ganz kurze Schattenansätze, ein perfektes Schönheitslicht. Doch wer möchte schon immer nur Aufnahmen machen, wenn das Model den Kopf unnatürlich hochreckt und ständig blinzelt?
Besser ist es, wenn man einen Diffusor, wie z. B. den Sun Swatter (die „Fliegenklatsche“) von California Sunbounce zu Hilfe nimmt, welcher, am Bom-Stick befestigt (an einer Art Einbein-Stativ), zwischen Model und Sonne gehalten wird. So werden die Kontraste gemildert (es gibt unterschiedlich starke Diffusor-Bespannungen), und Aufnahmen im Beauty-Stil ermöglicht.
Hat man weder ein Sonnenlicht-geeignetes Model mit einer Haut wie ein Baby-Popo noch einen Diffusor, so bleibt nur, möglichst Locations auszusuchen, die auf natürliche Art Schatten spenden, wie beispielsweise vor großen Häuserwänden oder unter Baumkronen. Achten Sie aber darauf, dass Aufnahmen unter Bäumen einen leichten Grünstich verursachen können, sofern Sie keinen Skylightfilter am Objektiv verwenden.
Hier müsste dann korrigierend bei der Bildbearbeitung eingegriffen werden. Auch farbige Häuserwände werden das Licht verfälschen, insofern sind alle diese Lösungen lediglich Notbehelfe und die Anschaffung eines geeigneten Diffusors eigentlich „Pflicht“ jedes Fotografen, der bei Sonnenschein Fotos machen möchte.
Kann man beeinflussen, zu welcher Tageszeit die Fotos gemacht werden, so sollte man die Morgen- oder Abendstunden wählen, da hier die Lichteinstrahlung aufgrund des tiefen Stands der Sonne weniger intensiv ist und außerdem interessante Möglichkeiten des Spiels mit den - langen - Schatten ermöglicht.
Auch bei diesem Foto hätte ich - eigentlich - einen Diffusor einsetzen müssen, um die hellen, vom Sonnenlicht direkt beschienenen Bereiche (linke Seite des Models, insbesondere der linke Unterarm) abzumildern.
Doch am späten Nachmittag, als dieses Foto entstand, stand die Sonne schon verhältnismäßig tief am Himmel, sodass die Kontraste nicht mehr ganz so stark waren.
Außerdem, was ebenfalls eine gute Möglichkeit ist, um Kontraste abzumildern, setzte ich einen Reflektor rechts vom Model ein, um die Schatten aufzuhellen; und im Ergebnis sind die sonnenbeschienenen Bereiche auf dem Foto somit nicht allzu störend.
Keine Angst vor natürlichem Gegenlicht
Eine andere Möglichkeit, Aufnahmen bei Sonnenschein zu machen, ist die Platzierung des Models zwischen Kamera und Sonneneinfallsrichtung, also ins Gegenlicht. Das Ergebnis ist - normalerweise - sehr stimmungsvoll, manchmal gar romantisch. Es ist das - in meinen Augen - beste Mittel, mit starken Kontrasten bei Sonnenschein umzugehen! Auch wenn man von vielen Fotografen immer wieder hört, dass Aufnahmen im Gegenlicht schwierig sind, so glaube ich eher, dass das Gegenteil der Fall ist.
Die Verwendung einer Gegenlichtblende ist allerdings dringend anzuraten! Was hier wie selbstverständlich klingt, ist leider ganz und gar nicht ausgeübte Praxis: Immer wieder erlebe ich bei meinen Workshops, dass die Gegenlichtblende, die immer (!) und überall (!) aufgesetzt werden sollte, im Fotorucksack verbleibt oder gar - verkehrt herum zum Verstauen - am Objektiv wirkungslos aufgeschraubt ist.
In manchen Fällen kann man sogar den Lichteinfall („Lichtreflexe“) als gestalterisches Element auf dem Foto belassen, was diesem im Ergebnis ein sehr sanftes, romantisches Flair verleiht. In den Siebziger Jahren, zu Zeiten der Hippies und Flower-Power, war so etwas Gang und Gäbe.
Gerade bei Models mit langen (oder wuscheligen) blonden Haaren liefert das Gegenlicht einen schönen Lichtsaum (auch „Heiligenschein“ genannt).
Dieses Foto entstand an einem späten Sonntag-Nachmittag auf einer kleinen Anhöhe, wobei die Schwierigkeit nicht in der Bewältigung des Gegenlichts bestand (zwei große Aufheller haben vollkommen ausgereicht), sondern darin, das schwere Motorrad die schmale Anhöhe heraufzuschieben und nach den Fotos wieder herunter.
Gerade auch am Strand am Meer ist die Entscheidung fürs Gegenlicht oft die einzige Chance, mit den starken Lichtkontrasten fertig zu werden.
Aufnahmen im Regen
Nur selten wird man erotische Fotos im Regen machen, denn zu schnell kühlt das Model aus, die Kamera kann nass und beschädigt werden, der erdige Untergrund weicht auf und wird matschig, und die Gemütsstimmung wird weder bei Fotograf noch Model auf Weitermachen dringen. Doch wenn Fotograf und Model sich dann doch durchringen und wie geplant mit den Fotos fortfahren, können außergewöhnliche und stimmungsvolle Aufnahmen entstehen. Allerdings sollten Sie Mitleid mit Ihrem Model haben und die Fotosession spätestens dann abbrechen, wenn es vor Wind und Kälte anfängt zu zittern.
Die Lichtbedingungen sind bei Regen oftmals deutlich besser als bei Sonnenschein, denn die Regenwolken sorgen in den meisten Fällen für ein schönes, weiches Licht mit wenigen Kontrasten.
Als es auf einmal - entgegen der Wettervorhersage - anfing zu regnen, wollten das Model und ich im ersten Moment unser Fotoshooting abbrechen. Doch da wir beide uns schon seit Wochen darauf gefreut hatten, beschlossen wir, trotz des miesen Wetters weiterzumachen.
Erleichtert wurde uns die Entscheidung, weil es an diesem Tag Ende Mai schon recht warm war, sodass zumindest die Temperaturen für das Aktmodel noch erträglich waren.
Ich selbst hockte bei diesem Foto im großzügigen Gepäckraum meines Opel Omega Caravan, sodass ich und auch - noch wichtiger! - die Ausrüstung vor dem Regen geschützt war. Trotz oder gerade wegen des Regens hat uns dieses Fotoshooting sehr viel Spaß gemacht!
Seitenlicht Outdoor
Seitenlicht Outdoor kann ebenso interessante Ergebnisse liefern wie im Studio. Der Unterschied ist allerdings, dass Sie im Studio das Licht viel besser in der Intensität steuern und nach Ihren Wünschen formen können. In der freien Natur hingegen können Sie das Sonnenlicht nur noch marginal beeinflussen, beispielsweise indem Sie auf Hilfsmittel wie Reflektor und Diffusor zurückgreifen. Doch ganze Bildhintergründe ändern, natürlich je nach Bildausschnitt, dürfte den Rahmen unserer Möglichkeiten sprengen.
Seiten- und Streiflicht ist hervorragend geeignet, die Körperkonturen der Aktmodels hervorzuheben. Insbesondere wenn man (gut gebaute, muskulöse) Männer fotografiert, ergeben sich durch diese Art der Beleuchtung interessante Möglichkeiten, die Muskeln der Männer fotografisch noch stärker zu betonen. Besonders ausdrucksstark sind Fotos, die bei Seitenlicht aufgenommen wurden, übrigens in Schwarz-Weiß.
Dieses Foto entstand im Oktober 2007 auf Ibiza. Allein mit dem Model unterwegs, suchte ich nach interessanten Locations, und am meisten gefielen mir an diesem Vormittag zuerst die alten verknorpelten Bäume (da fotografierte ich in Schwarz-Weiß) und danach die stacheligen saftig-grünen Kakteen, die einen schönen Kontrast zu der zarten Haut des Models bildeten.
Zwischen den Kakteen entdeckten wir dann riesige Spinnennetze mit fetten ekeligen Spinnen in der Mitte lauernd, weshalb wir nur wenige Fotos an dieser Stelle machten.
Als Arbeitsmaterial ist ein Vertragsmuster für ein Model Release vorhanden.