Das Fotostudio
Ein eigenes Studio zu besitzen, bedeutet nicht nur, viel Platz für Kreativität zu haben. Es bedeutet auch, stetig monatlichen Belastungen finanzieller Art ausgesetzt zu sein.
Eigenes Studio vs. Mietstudio
Ob sich die Unterhaltung eines eigenen Studios lohnt, hängt natürlich ganz wesentlich davon ab, in welchem Bereich der Fotografie man sich selbstständig machen möchte. Pressefotografen mit eigenem Studio wird es wohl nur in Ausnahmefällen geben. Möchtet ihr euch hingegen als Porträtfotograf selbstständig machen, der als Kerngeschäft Familien-, Hochzeits- und Passbildfotos anbietet, ist ein eigenes Studio geradezu Voraussetzung.
Doch wie sieht es aus, wenn ihr im Bereich Editorial-, Werbe- oder Stock-Fotografie (Fotos, die ihr an Bildagenturen verkauft, die diese dann wiederum an Kunden aus allen Bereichen wie Werbung und Zeitschriften weiterverkaufen) tätig werden wollt? Ist dann die Unterhaltung eines eigenen Studios sinnvoll? Pauschal lässt sich so eine Aussage natürlich nicht beantworten. Es hängt einfach von eurer Schwerpunktsetzung ab, ob ihr regelmäßig ein eigenes Studio braucht oder ob ihr fallweise, also bei festen Aufträgen oder bei freien Arbeiten, ein Mietstudio nutzt.
Stockfotografen werden nur in Ausnahmefällen ein eigenes Studio unterhalten. Auf Dauer wäre das Fotografieren im Studio zu einseitig, denn gefragt werden von den Bildagenturen in der Regel abwechslungsreiche, lebendige Motive hauptsächlich mit Menschen in natürlicher Umgebung.
Solange ihr aber auf die Unterhaltung eines eigenen Studios verzichten könnt (und euch so monatlich die Mietzahlung „ersparen“ könnt), solltet ihr auf Mietstudios ausweichen, wo ihr nur fallweise, also in der Regel bei bezahlten Jobs, für die Nutzung zahlt. Das Geld, das ihr dadurch einspart, weil ihr nicht jeden Monat Mietzins- oder Ratentilgungszahlungen zu leisten habt, steckt ihr lieber in die Anhäufung eines finanziellen Polsters oder in den Ausbau eurer fotografischen und beleuchtungstechnischen Ausrüstung!
Rechenbeispiel: Ihr entschließt euch, ein eigenes Studio anzumieten und einzurichten. Da euer Kollege euch einen guten Kurs für die Nutzung seines Studios anbietet, zum Beispiel 200,- Euro am Tag, und ihr voraussichtlich im Durchschnitt an 4 Tagen im Monat das Studio für feste Fotojobs nutzt, wären das zusammengerechnet 9.600,- Euro im Jahr Kosten fürs Mietstudio. Ein eigenes, vergleichbares Studio würde euch, so die Annahme, in etwa 1.400,- Euro im Monat kosten, einschließlich Nachzahlungen für Heizung und anderer permanent steigender Nebenkosten. Aufs Jahr hochgerechnet wären das 16.800,- Euro. Die Differenz, die ihr einsparen würdet, wenn ihr noch 1 ganzes Jahr wartet mit der Anmietung eines eigenen Studios, beträgt somit 7.200,- Euro. Dafür bekommt ihr schon eine professionelle Vollformat-DSLR samt 2-3 hochwertigen Objektiven!
Bei einigen von euch wird es sich aber als dauerhaft günstiger darstellen, auf ein eigenes Studio zu verzichten und stattdessen immer wieder in Mietstudios zu arbeiten. Das ist aber durchaus kein Zeichen von mangelndem Erfolg, denn selbst viele etablierte Fotografen haben kein eigenes Studio, sondern oftmals nur ein Büro (mit Lagermöglichkeit des Equipments), weil sie weltweit im Einsatz sind oder viele Aufnahmen on location gemacht werden und sich daher ein eigenes Studio gar nicht rentieren würde. Flexibler ist man ohne eigenes Studio auf jeden Fall (zum Beispiel bei langen Auslandsaufenthalten, wenn beispielsweise Hotels für Urlaubskataloge fotografiert werden)!
Wer oft im Ausland unterwegs ist, beispielsweise, um Mode oder für Urlaubskataloge zu fotografieren, für den lohnt sich die Unterhaltung eines eigenen Studios vermutlich eher nicht.
Vor- und Nachteile einer Studiogemeinschaft
Solange sich zwei oder noch mehr Fotografen untereinander prächtig verstehen, ist die Bildung einer Studiogemeinschaft die scheinbar logische Konsequenz dieser Zusammenarbeit. Teilung der anfallenden (Studio-) Kosten, gegenseitige Hilfe und Unterstützung bei Fotoaufträgen, gemeinsame Anschaffung von Interieur und Requisiten, die Möglichkeit für gemeinsame Werbemaßnahmen und nicht zuletzt erhoffte Synergieeffekte, die sich daraus ergeben, dass die Parteien unterschiedliche Fähigkeiten und Schwerpunkte haben, sind nur wenige der Vorteile einer Studiogemeinschaft.
Doch bei aller Begeisterung über die tolle Zusammenarbeit sollte nicht vergessen werden, dass auch Zeiten kommen können, wo unterschiedliche Vorstellungen beispielsweise über die strategische Ausrichtung der fotografischen Tätigkeit und damit verbundene Investitionen zu einem Bruch der Studiogemeinschaft führen können. Ihr solltet euch also schon ganz sicher sein, dass ihr auch in entfernter Zukunft noch mit eurem Partner oder euren Partnern zusammenarbeiten werdet, bevor ihr euch zur Bildung einer Studiogemeinschaft entschließt.
Auch wenn anfangs, zu Beginn der Zusammenarbeit, sich alles als allzu rosig darstellt und die Begeisterung des WIR-Gefühls alle potenziellen Komplikationen überdeckt, solltet ihr kühl kalkulieren, ob eine solche Partnerschaft auch langfristig Bestand haben kann.
Selbst dicke Kumpels können irgendwann einmal in Streit geraten, beispielsweise, wenn es um die strategische Ausrichtung der fotografischen Tätigkeit geht, oder wie das Studio neu einzurichten ist. Überlegt euch also gut, ob ihr das Risiko einer Studiogemeinschaft eingehen möchtet.
Und was passiert, wenn einer der Fotografen aus der Studiogemeinschaft (wenn diese aus mehr als 2 Fotografen bestand) wieder austreten möchte? Muss deshalb die übrig gebliebene Studiogemeinschaft aufgelöst werden? Soll er ausgezahlt werden? In welcher Höhe? Sollen die gemeinsam angeschafften Ausrüstungsgegenstände aufgeteilt oder verkauft werden? Was passiert mit dem Interieur? Diese und weitere Fragen gilt es zu klären, bevor ihr euch entschließt, eine Studiogemeinschaft einzugehen.
Generell ist festzuhalten, dass, je mehr Fotografen sich an der Studiogemeinschaft beteiligen wollen, sich die konkrete Verteilung der Aufgaben und Lasten umso schwieriger gestalten wird. Nicht umsonst ist der am häufigsten anzutreffende Typ die 2-Personen-Studiogemeinschaft. Jede weitere Person würde die Abstimmungsprozesse nur noch schwieriger gestalten.
Oftmals wird es aber sinnvoller sein, wenn nur einer der Beteiligten das Studio unterhält und entweder regelmäßig oder fallweise von seinen Kollegen Geld für die Nutzung bekommt. So wird das Problem umgangen, dass alle Beteiligten immer gleicher Meinung sein müssen.
Beachtet auch, dass ihr nach der Dienstleistungs-Informationspflichten-Verordnung (im Mai 2010 in Kraft getreten) berufliche Gemeinschaften, wozu auch die Studiogemeinschaft zu zählen ist, euren Kunden anzeigen müsst. Der Einfachheit halber wird am besten auf der Homepage und in den allgemeinen Geschäftsbedingungen, sofern vorhanden, auf diese Zusammenarbeit hingewiesen.
Tipps zum Mietvertrag
Entscheidend bei der Anmietung eines eigenen Studios ist die Höhe des Mietzinses, denn die Studiomiete wird in Zukunft der größte Kostenfaktor in euren betriebswirtschaftlichen Kalkülen sein. Feilscht um jeden Euro, drückt die monatliche Miete, soweit ihr nur könnt! Dummerweise sind wir (ich leider auch, was ich schon oft bereut habe) es gewohnt, mit möglichst geraden Summen zu kalkulieren. Bei Studiomieten bedeutet das, dass ihr vermutlich einen Betrag zahlt, der auf volle hundert angegeben ist, also beispielsweise 1.500,- Euro monatlicher Mietzins. Wenn der Vermieter sich nicht auf 1.400,- Euro runterhandeln lässt, so versucht, auf 1.450,- Euro zu kommen, oder noch besser auf 1.438,-. Wenn sich euer Gegenüber darauf einlässt, habt ihr monatlich 62,- Euro gespart. Anders ausgedrückt: Ihr habt in 10 Jahren die Zahlung von 7.440,- Euro vermieden! Zinseffekte noch nicht einmal eingerechnet. Eine stattliche Summe, von der man gut eine moderne Blitzanlage samt umfangreichem Zubehör anschaffen könnte.
Rechnet vorher genau durch, ob ihr in der Lage sein werdet, euer eigenes Studio auch zu unterhalten. Denn nicht nur die Miete, auch allerhand Nebenkosten werden irgendwann fällig. Diese werden sich erstmalig vermutlich erst im Rahmen der Nebenkostenabrechnung unangenehm bemerkbar machen. Versucht also, den Mietzins so weit wie möglich herunterzuhandeln, denn auch kleinere Beträge, die so eingespart werden, summieren sich im Laufe der Zeit zu einem ansehnlichen Sümmchen.
Kalkuliert neben der offen ausgewiesenen Studiomiete unbedingt noch einen größeren Betrag ein, der euch im Rahmen der jährlichen Nebenkostenabrechnung mit 100-prozentiger Sicherheit präsentiert werden wird. Viele Vermieter rechnen die Nebenkosten bewusst zu niedrig und damit falsch, weil sie wissen, dass eine hohe Miete die Chancen, das Objekt zu vermieten, sinken lässt. Die böse Überraschung folgt dann im Rahmen der ersten Nebenkostenabrechnung, wo Summen bis zu 3.000,- Euro Nachzahlung für ein Gewerbeobjekt pro Jahr in entsprechender Größe von 200 bis 500 Quadratmetern keine Seltenheit sind. Hinzu kommt, dass viele Nebenkosten, für die die Kommunen verantwortlich sind, permanent steigen, beispielsweise die Müllabfuhr. Und auch die Kosten für Heizöl und Strom sind in den vergangenen Jahren stetig nach oben geklettert, sodass am Anfang dieses Beitrages nicht umsonst darauf hingewiesen wurde, dass zu einem erfolgreichen Start in die berufliche Selbstständigkeit ein finanzielles Polster in nicht unerheblicher Größe gehört.
Weitere Posten in den Nebenkostenabrechnungen können zum Beispiel Grundsteuer, Abwasser, Müllabfuhrgebühren, Straßenreinigungsgebühren, Kanalgebühren, Versicherungsbeiträge, Wartung und Reinigung der Heizungs- und Warmwasserversorgung, Schornsteinfegergebühren, Immissionsmessungskosten, Kosten einer Brandschau, Verwaltungs- und Hauswartkosten, etc. sein.
Aus Gründen der Vorsicht empfehle ich dringend, auf eine erleichterte Kündigungsmöglichkeit für euch bei den Mietvertragsverhandlungen zu pochen. Schließlich seid ihr ein Start-up. Falls sich das angemietete Objekt in finanzieller Sicht als Fass ohne Boden erweist oder die Aufträge doch nicht so regelmäßig reinkommen wie erhofft, habt ihr so vielleicht noch die Möglichkeit, rechtzeitig den Mietvertrag aufzulösen, bevor ihr völlig Pleite geht. Denkt daran, dass bei gewerblichen Mietverträgen andere Gesetze gelten als beispielsweise bei einer privat gemieteten Wohnung. Der Vermieter hat viel mehr Gestaltungsfreiheiten bei seinen Mietvertragsklauseln; insofern solltet ihr den Mietvertrag genauestens prüfen und am besten auch von einem Anwalt prüfen lassen und im Zweifelsfall lieber die Finger vom Mietobjekt lassen. Schließlich gibt es ja bestimmt noch mehr geeignete Räumlichkeiten - sofern ihr nur intensiv sucht.
Um unangenehme Überraschungen auszuschließen, versucht ihr am besten, den Vormieter ausfindig zu machen, denn dieser kennt alle Nachteile des Mietobjektes genau, schließlich hat er es genutzt – und ist auch wieder ausgezogen. Aber warum eigentlich? Ist der Auszug vielleicht aus Gründen erfolgt, die mit der Ausgestaltung des Mietvertrages oder mit Mängeln des Gebäudes zu tun haben? Auf jeden Fall ist ein Gespräch mit dem Vormieter interessant, um Insiderwissen zu bekommen, das bei der Entscheidung, ob das Objekt angemietet werden soll, hilfreich ist. Ist der Vormieter nicht auffindbar und weigert sich der Vermieter, die Kontaktdaten herauszugeben, so fragt am besten die Nachbarn oder den Post- oder Paketboten, ob diese noch Kontakt zum Vormieter haben. Schließlich müssen noch Pakete etc., die unter der alten Adresse zugestellt wurden, an den Vormieter weitergeleitet werden. Bei gewerblichen Mietern dürfte niemand Bedenken wegen des Datenschutzes haben und euch gewiss gern Auskunft erteilen.
Tipps zur Lage
Wenn ihr euch in der Porträt-, Hochzeits-, Passbild- und Familienfotografie (also B2C – Business to Consumer) selbstständig machen wollt, ist ein eigenes Studio unabdingbar. Das Studio sollte dann ebenerdig und möglichst ohne Stufen im Eingangsbereich erreichbar sein und sich idealerweise in einer belebten Einkaufsstraße (am besten in einer Fußgängerzone) oder innerhalb eines großen Einkaufszentrums befinden. Ein großes Schaufenster als aufmerksamkeitsbildende Werbefläche hilft dann, eure Fotos und eure Leistungen den potenziellen Kunden optimal zu präsentieren.
Bevor ihr jedoch ein geeignetes Objekt anmietet, erkundigt euch in der Nachbarschaft und bei der Gemeinde, ob irgendwelche größeren Baustellen in der Zukunft in der Nähe des Objektes geplant sind, denn lang andauernde Bauarbeiten sind alles andere als zuträglich fürs Geschäft. Nicht selten gehen Geschäfte Pleite, weil Großbaustellen die Kundschaft abschrecken und fernhalten! Solche Schwierigkeiten in der Start-up-Phase eures Unternehmens könnt ihr schon gar nicht gebrauchen!
Wenn eure zukünftigen Geschäftsbeziehungen eher auf den Business-Bereich (B2B) ausgerichtet sind, kann sich euer zukünftiges Studio ruhig in einem Hinterhof oder in einem Industriegebiet befinden. Eine schnelle Autobahn- oder Flughafen-Anbindung ist dann vermutlich wichtiger für die Ausübung eures Unternehmens, als dass es von Privatleuten als Fotostudio erkannt wird. Auch große Schaufenster sind dann eher hinderlich als zuträglich.
Wichtiger ist, ob das Studio beispielsweise eine Einfahrt auch für große Fahrzeuge bietet, sofern ihr sperrige Produkte wie Weißware oder schwere Maschinen oder gar für die Automobilindustrie fotografiert. In diesem Fall, ebenso wie in der Automobil- oder Kraftradfotografie, wird eine große weiße Hohlkehle unabdingbar sein, ebenso wie ein Deckenschienensystem mit Lichtwanne(n). Einer der führenden Ausstatter in Deutschland für solche Studioeinrichtungen ist die Firma Bacht in Essen.
Mein Studio hat eine ideale Lage. Es ist verkehrsgünstig gelegen, und im nahegelegenen Einkaufszentrum lassen sich auf die Schnelle nicht nur allerlei Verpflegung, sondern auch allerhand Requisiten, wie zum Beispiel Kinderspielzeug, besorgen.
Tipps zur Eignung und zur sinnvollen Einrichtung des eigenen Fotostudios
Habt ihr entschieden, dass ein eigenes Studio sinnvoll und auf Dauer auch voraussichtlich finanziell günstiger sein wird als andere Lösungen, und habt ihr ein geeignetes Mietobjekt gefunden, so bleibt noch die Frage nach den idealen Gegebenheiten und der sinnvollen Einrichtung.
Die Deckenhöhe sollte mindestens drei Meter betragen, eher 3,50m. Ansonsten ist man schnell mit seiner Kreativität am Ende, wenn das Licht nicht den eigenen Wünschen entsprechend eingesetzt werden kann.
Die benötigte Studiogröße selbst hängt natürlich von der Schwerpunktsetzung ab, also davon, was man fotografieren möchte. In Porträtstudios werden erfahrungsgemäß 120 Quadratmeter Grundfläche für den Anfang ausreichen; mehr ist natürlich immer besser, denn im Laufe der Jahre sammelt sich doch so einiges an Requisiten und anderem Zubehör an. In der Werbefotografie – auch hier selbstverständlich wieder abhängig von der gewählten Schwerpunktsetzung – wird in der Literatur immer wieder eine Mindestquadratmeteranzahl von 200 genannt. Da ich in meinem Studio mehrere Bereiche – quasi wohnlich –eingerichtet habe und seit mehr als zwölf Jahren meine Equipment- und Requisitenausstattung immer weiter ausbaue, denke ich mittlerweile immer häufiger, dass ein noch größeres Studio gar nicht so übel wäre … wohlgemerkt bei verfügbaren 300 Quadratmetern!
Wer regelmäßig Autos oder entsprechendes Zubehör fotografieren möchte, sollte sich nach einem Studio umschauen, welches eine Toreinfahrt aufweist. Alternativ, wenn solche Jobs nur fallweise erwartet werden, kann aber auch auf ein entsprechend ausgestattetes Mietstudio ausgewichen werden.
Ihr seht also: Wenn man langfristig plant, sollte man den Platzbedarf nicht unterschätzen. Zumal ja auch irgendwo ein Raum oder zumindest eine Ecke eingerichtet sein muss für den Computerbereich mit Rechner-Arbeitsplatz, Bildschirm, Drucker, Grafiktablett, Netzwerktechnik, Telefon, Fax und Archivierungshardware. Auch ein Besprechungstisch mit ca. 8 Stühlen sollte nicht fehlen, ebenso wie eine Küchenzeile samt Kühlschrank, eine oder mehrere Toiletten, ein Bad mit Duschmöglichkeit für die Modelle sowie ein Archivraum für eure Belegexemplare von Veröffentlichungen und eigenen Drucksachen (beispielsweise eure Werbung). Auch eine „Rumpelkammer“ für Gerümpel aller Art sollte irgendwo vorhanden sein, oder möchtet ihr Staubsauger, Putzmittel, Schneeschieber, Besen, Getränkekisten und anderes notwendiges Zeugs mitten im (möglichst repräsentativen) Studio stehen haben? All dies kann schnell die eigentliche Studiofläche, die zum effektiven Arbeiten genutzt werden kann, deutlich reduzieren.
Wenn eure Kamera- und Studioblitzausrüstung vom Umfang her so langsam professionelle Ausmaße annimmt, so ist die Anschaffung eines stabilen, möglichst großen Tresors zu empfehlen. Um unbesorgt schlafen zu können, ist ferner die Installation einer gut funktionierenden Alarmanlage, die von einem Fachmann angebracht werden sollte, sinnvoll.
In jedem Fotostudio sollte es einen Bereich geben, der komplett abgedunkelt werden kann. So können Produktfotos, bei denen fremde Reflexe stören würden, viel leichter erstellt werden. Für Modellfotos ist es wichtig, dass das Studio auch in den Wintermonaten gut beheizt werden kann.
Hintergrundvorrichtungen – ebenfalls ein must have in der Studiofotografie - gibt es jede Menge. Achtet aber beim Kauf unbedingt darauf, dass ihr eine stabile Lösung wählt, denn die Hintergrundvorrichtung werdet ihr garantiert häufiger benutzen. Die Kette zum Abrollen sollte zudem nicht aus Plastik sein. Wenn die Hintergrundvorrichtung auf Rollen steht, seid ihr damit flexibler; ihr könnt das System an mehreren Orten eures Studios einsetzen. Ideal, wenn man die verschiedenen Hintergrundkartons für unterschiedliche Sets einsetzen kann. Vorteilhaft ist es außerdem, wenn die nicht benötigten Hintergrundrollen am Hintergrundsystem aufbewahrt werden können, denn das spart Platz. Alternativ ist ein Hängesystem in Form mehrerer Haken an der Wand denkbar, das die Rollen aufnimmt.
Hintergründe in Weiß, Schwarz und Grau werdet ihr immer wieder benötigen. Andere Farben für Hintergrundrollen oder verschiedene Stoffmuster werdet ihr je nach Bedarf zukaufen. Im Laufe der Zeit sammelt sich so eine große Auswahl verschiedenster Farben an.
Einen Leuchttisch werdet ihr bestimmt brauchen, wenn ihr euch als Werbefotograf selbstständig machen wollt. Kauft aber lieber einen möglichst großen; ansonsten werdet ihr irgendwann, wenn ihr erstmals größere Produkte fotografieren sollt, die zu kleine Anschaffung bereuen.
Macht euch am besten zwei lange Listen, wo ihr euch die wichtigsten Punkte notiert hinsichtlich der Voraussetzungen, die euer zukünftiges Studio erfüllen sollte, und der noch benötigten Gegenstände, die eurer Meinung nach unterstützend für eure Arbeit sind und daher nicht fehlen sollten. Versucht dabei, auch eure Erfahrungen, die ihr in der Vergangenheit bei der Erledigung eurer bisherigen Fotoaufträge und freien Arbeiten sammeln konntet, einzubringen.