Hier eine kurze Übersicht über die Punkte des Tutorials zu den Shooting-Vorbereitungen und der Shooting-Planung mit tierischen Modellen:
1. Einleitung
2. Übung macht den Meister
3. Vorbereitung und Gedanken zur Bildkomposition
4. Terminabsprache
5. Equipment
6. Instruktion Besitzer
1. Einleitung
Egal, ob Sie privat ein Shooting mit dem Hund Ihres Nachbarn planen oder gewerblich als Tierfotograf arbeiten möchten: Es gibt immer ein paar Vorkehrungen zu treffen und ein paar Sachen, die man im Vorfeld abklären muss. Vieles habe ich bereits in meinen anderen Tutorials angesprochen. Auch die Vorbereitung und Planung der einzelnen Tiershootings In- und Outdoor habe ich dort bereits angesprochen. Hier möchte ich trotzdem noch einmal kurz ein paar Sachen ansprechen, die Sie vor Ihren Shootings immer bedenken sollten. Viel Spaß beim Lesen des Tutorials.
2. Übung macht den Meister
Vorab möchte ich Ihnen den Tipp geben zu üben, zu üben und noch mal zu üben. Wenn Sie sich gerne in der Tierfotografie ein wenig niederlassen möchten, dann suchen Sie sich verschiedene Modelle in Ihrem Bekanntenkreis und legen Sie los. Es ist wichtig, dass Sie viele Sachen ausprobieren und auch ohne Sonne und bei schlechten Wetterverhältnissen fotografieren. Mal gegen die Sonne experimentieren und lernen, einen Blick dafür zu bekommen, vor welchem Hintergrund sich Ihr Hund oder Ihr Pferd gerade besonders gut abheben würde! Denn die Gesamtstimmung muss passen. Und damit kommen wir schon zum nächsten Punkt ...
3. Vorbereitung und Gedanken zur Bildkomposition
Outdoor
Immer wieder sage auch ich den Kunden – manchmal vergeblich – dass ein dunkler Hund vor einem dunklen Waldstück einfach nicht so schön rüberkommt wie auf einem hellen Stoppelfeld oder einer Kiesgrube. Gehen Sie mit offenen Augen durch die Welt und beobachten Sie Ihre Umgebung. Stellen Sie sich Ihr Model dahinter vor und vor allem, wie er unscharf im Hintergrund zum Kontrast Ihres Tieres passt.
Fragen Sie also, sofern Sie jemand anruft, dessen Tier Sie fotografieren sollen, welche Fellfarbe es hat und welche Bilder gewünscht sind. Wenn Sie frei arbeiten dürfen, umso besser. Schauen Sie einfach bei Ihrer nächsten Autofahrt durchs Grüne mal nach links und rechts und überlegen, wo Sie ihr Modell besonders gut in Szene setzen können. Oder wählen Sie für das Shooting einen Ort, der möglichst vielseitig ist und alles bietet.
Wirkt: Eine hübsche Andalusier-Stute vor einem dunklen Hintergrund. Das passt gut.
Wirkt nicht so vorteilhaft: dunkler Hund vor dunklem Hintergrund.
Hell und Dunkel in einem Bild. Da ist das schöne Herbstlaub immer ein gelungener Kompromiss.
Ebenfalls ein ungleiches Paar bei stark bewölktem Himmel am Rheinufer.
Bei Hunden können Sie außerdem erfragen, ob er frei laufen darf oder ggf. an der Schleppleine fotografiert werden muss. Beachten Sie bitte, dass fast überall Leinenzwang herrscht; seien Sie also ein bisschen vorsichtig und beachten Sie, wo Sie Ihren Hund frei laufen lassen. Wenn er ein bisschen Jagdtrieb besitzt, sollten Sie nicht unbedingt neben dem nächsten Ententeich fotografieren.
Diese hübsche Hündin meiner Cousine darf z. B. nicht ohne Schleppleine ins Freie. Sie hat große Angst und ohne Absicherung kann es sein, dass sie bei Gefahr stiften geht. Halsband und Leine sind gut zu retuschieren. Ein großes Geschirr wie in diesem Fall schon sehr viel schwieriger.
Bei Pferdeaufnahmen ist das noch schwieriger! Wir heißen leider alle nicht Boiselle oder Slawik, sonst hätten wir ganz andere Möglichkeiten, Pferde zu fotografieren. Aber natürlich können wir es auch nicht so wie diese beiden Damen und es gibt viele weitere erfolgreiche Pferdefotografen. Auch bei PSD haben wir einen echten Pferdeflüsterer, Peter Becker, den Pferdeknipser (http://www.unblind.de). Wenn wir jetzt ein Promi-Pferdefotograf wären, hätten wir die Möglichkeit, Friesen am Strand oder arabische Pferde in der Wüste zu fotografieren. Ein Traum, oder?
Als „normaler“ Fotograf stehen wir meist vor einem unüberwindbaren Problem. Unsere Pferde stehen in normalen Reitställen, wo es normale Wiesen gibt, die eingezäunt sind, und manchmal befinden sich hinter der Wiese furchtbare Hintergründe. Häuser, Strommasten, dunkler Wald für ein dunkles Pferd ... Und wo bleibt unserer Kreativität jetzt noch Luft? Gar nicht. Sie können meist noch aus 2-3 Wiesen auswählen, aber das war's auch oft schon. Auch bei anderen Sachen wird es schwer. Die Pferde frei in ein buntes Feld (Korn/Blumen/Raps) zu stellen, ist verboten! Also Finger weg von dieser Idee, es sei denn, Sie kennen den Bauern. Sonst kann das richtig Ärger geben.
Kaum ein Pferdebesitzer hat so einen guten Draht zu seinem Pferd, dass er es zurückrufen kann wie einen Hund, wenn es gerade mal so frei über eine schöne Fläche gelaufen ist, also scheidet auch das Freilaufen außerhalb der umzäunten Wiesenstücke aus. Wie frustrierend! Trotzdem machen Sie schöne Pferdebilder, wenn Sie gemeinsam mit dem Pferdebesitzer daran arbeiten! Auch Kathrin Jung erstellt herrliche Pferdefotos mit fantastischen Hintergründen. Sie ist auch ein echter Profi in Sachen Retusche und Nachbearbeitung. Ein Blick auf ihre wunderbare Homepage lohnt sich immer.
Es ist auf jeden Fall sehr schwierig, ein Pferd richtig in Szene zu setzen, zumindest mit den Möglichkeiten, die wir haben. Bei Porträtaufnahmen sieht das noch alles ganz gut aus, aber bei Bewegungsaufnahmen ist es oftmals schwer. Gerade wenn Sie nicht so ländlich wohnen und die Ställe in Ihrer Umgebung alle ohne viel Grün im Umkreis angesiedelt sind. Meist haben Sie auch keine Möglichkeit, sich vorher mit dem Stall vertraut zu machen und daher müssen Sie spontan entscheiden und das Richtige für Ihr Glück auswählen. Bei einem Shooting für einen Freund kann man natürlich auch einfach mal ausprobieren. Bei einem Kunden müssen Sie natürlich schon genau wissen, was Sie tun.
Hier einmal ein paar Bilder mit verschiedenen Hintergründen:
Diese schöne Situation ist ganz plötzlich beim Shooting entstanden. Leider ist ein unschöner Zaun im Hintergrund zu erkennen. Manchmal muss man mit dem leben, was man bekommt ... Oft ist für einen Positionswechsel des Fotografen keine Zeit.
Ein schöner Tag im Wald ... Nehmen Sie ruhig mal ein bisschen Grünzeug im Vordergrund mit ... Wie immer: Gehen Sie auf Augenhöhe! Auch wenn Sie nachher dreckig sind ...
Diese Zäune müssen weg ...
Für Ausschnitte ist die Wahl des Hintergrundes nicht ganz so entscheidend.
Schönes Motiv, schrecklicher Hintergrund.
Noch etwas, das bei unseren Outdooraufnahmen dazukommt: Tageszeit und Wetterverhältnisse. Puh ... Das ist das größte Problem überhaupt. Ich habe die einfache Regel: Bewegungsaufnahmen Hunde und Pferde und am besten überhaupt alle Fotos Outdoor: Nur bei Sonne. Und zwar richtiger Sonne. Wenn zu viele Wolken an Himmel sind, müssen Sie ständig die Kamera umstellen und sind mehr damit beschäftigt, auf den Himmel zu starren als zu fotografieren.
Immer, wenn Ihr Pferd oder Hund dann gerade perfekt vor Ihnen über die Wiese springt, schiebt sich wieder eine dicke Wolke vor die Sonne. So macht das Arbeiten keinen Spaß. Aber im Endeffekt entscheiden das meine Kunden. Ich kann immer nur Empfehlungen aussprechen. Egal, ob Sie üben oder fitter auf dem Gebiet sind, Sie tun sich selbst anfangs einen großen Gefallen, wenn Sie gutes Wetter einpacken bei Ihren Outdoor-Shootings. Sie können sich auf Ihre Motivsuche und Ihr Model konzentrieren und müssen nicht noch ständig an der Kamera herumspielen. Außerdem ist es bei Sonnenlicht auch viel einfacher, im Wald zu fotografieren. Wenn wir einen schönen wolkenverhangenen Tag haben und dann in den Wald müssen, um unseren Hund dort zu fotografieren ... dann wird es richtig kompliziert.
ABER trotzdem müssen Sie natürlich auch bei schlechtem Wetter fotografieren können und auch Regenwetter hat seine Reize. Üben Sie es, bei schlechten Wetterverhältnissen zu fotografieren. Auch wenn Ihre Kamera und Ihr Objektiv nicht so lichtstark sind! Ein Porträt von einer Person bei schlechtem Wetter aufzunehmen, das kann jeder!
Aber einen flitzenden Hund im Wald einzufangen, wenn das Licht nicht stimmt ... Da stoßen wir schnell an unsere Grenzen. Aber auch hier gilt es dann, ein gelungenes Porträt einzufangen, wenn unser Fiffi mitten in seiner Action mal kurz innehält. Darauf haben wir gewartet. Gerade einem Welpen sagen Sie schlecht, dass er mal fünf Minuten sitzen bleiben soll, bis Sie Ihre Kamera eingerichtet haben ...
Wer immer nur Personen oder Landschaften fotografiert, der denkt einfach nicht daran, dass wir es hier mit einem Model zu tun haben. Das nicht immer stillsitzt, wenn wir das wollen oder genau in die Kamera schaut, wenn wir es ihm sagen ... Vor einiger Zeit war ich bei einem echten Profifotografen und habe dort Bilder von mir und meinem Hund machen lassen. Ich war erstaunt, dass er mich zwar perfekt positionierte, mein Hund aber mit schlaffen Ohren völlig unaufmerksam mit langer Zunge neben mir saß und der Fotograf ... er löste trotzdem aus.
Ich wies ihn darauf hin, dass er den Hund bitte ansprechen oder mal pfeifen sollte, damit er die Ohren spitzte, aber nichts passierte. Da habe ich wirklich gemerkt, dass die Tierfotografie etwas ganz anderes ist und ganz andere Sachen abverlangt. Sie ist nicht schwieriger, aber eben anders! Woher sollte ein Fotograf auch wissen, wie er Fiffi animiert, wenn er normalerweise keine Hunde fotografiert? Und ganz ehrlich, meinen Sie nicht, es gibt auch Fotografen, die nicht wissen, dass sie z. B. auf das Ohrenspiel beim Pferd achten müssen?
Indoor
Im Studio haben Sie es leichter. Aber auch hier brauchen Sie Hintergrundfarben und je nach Tierart auch ein bisschen „Deko“, um z. B. das Katzenbaby ein wenig verspielt herausschauen zu lassen. Das alles ist Geschmackssache. Ich würde einen Schäferhund auch nicht auf einer Hello-Kitty-Decke fotografieren, aber eine französische Bulldogge darf gerne auch mal ein paar Accessoires haben. Warum nicht? Es passt doch zu ihr.
Auch hier bereite ich mich meist vorher auf die Modelle vor und weiß, welche Farbe sie mitbringen. Suche dann jedoch, nachdem ich bereits dem Kunden einen Vorschlag unterbreiten kann, gemeinsam mit ihm Hintergrund und ggf. Deko bzw. Accessoires aus. Es muss ja auch nicht immer etwas Kitschiges sein. Geflochtenes aus Korb oder einfarbige Schals können auch immer schön rüberkommen in Ihrer Bildkomposition. Fotografieren Sie Tiere im Studio, schauen Sie einfach regelmäßig mal über einen Trödelmarkt. Dort gibt es immer wunderschöne Sachen, um Ihre Modelle davor oder darin abzulichten!
Bei diesen hübschen Maine-Coon-Babys darf es ruhig ein bisschen Deko sein!
Und während wir alles vorbereiten, um draußen zu shooten, setzt er sich im Wohnzimmer vor den Kamin. Location gefunden! Seien Sie also immer wachsam.
Also halten wir fest: Wenn Sie sich im Vorfeld über Ihr Model informieren und schon eine Idee im Kopf haben, wie Sie Ihr tierisches Model ablichten wollen, haben Sie schon einen guten Schritt in die richtige Richtung getan!
4. Terminabsprache
Informationen zum Model
Wichtig: Was soll fotografiert werden? Das alleine müssen Sie schon für Ihre Planung wissen. Außerdem können Sie sich dann wie oben beschrieben Gedanken zur Bildkomposition machen. Sprechen Sie dies auch direkt mit dem Besitzer ab. Außerdem ist es wichtig zu erfahren, ob das Tier charakterliche Merkmale hat, die Sie vor dem Shooting kennen sollten.
Es gibt viele Hunde, die aus dem Tierschutz kommen und eine richtige Phobie vor fremden Dingen haben. Hier müssen Sie direkt von Anfang an sehr zurückhaltend auftreten, den Hund auf sich zukommen lassen.
Genauso gibt es auch Hunde, die sehr dominant oder aus Angst schon einmal zuschnappen können. Hier müssen Sie auch vorsichtig sein. Mich haben auch schon Hunde gezwickt, allerdings war das auch immer meine eigene Schuld. Ich bin unüberlegt und zu impulsiv an das Tier herangegangen oder habe es selbstverständlich bewegt oder angefasst und habe gewisse Umstände – wie oben beschrieben – außer Acht gelassen.
Auch Pferde haben ganz unterschiedliche Charaktere. Einige buckeln vor Freude auf der Wiese – auch wenn sie gerade fotografiert werden – und da können sie auch schon mal Richtung Fotograf austreten.
Ich hatte vor einiger Zeit einen zweijährigen Kaltblut-Wallach. Mir wurde vom Besitzer gesagt, dass er recht stürmisch wäre und auch mal Leute umrennen würde. Das habe ich so lange belächelt, bis er schnurstracks in meine Schulter rannte. Ignorieren Sie also nicht die gut gemeinten Ratschläge des Tierbesitzers! Er kennt seine Fellnase. Egal, ob groß oder klein ...
Wünsche des Tierbesitzers
Auch wenn Sie üben möchten und das Shooting nur aus diesem Grunde stattfindet, fragen Sie doch einmal den Besitzer des Tieres, ob er eine bestimmte Idee umgesetzt haben möchte oder spezielle Wünsche hat. Meistens haben sich die Besitzer keine genauen Gedanken dazu gemacht, aber es ist nicht verkehrt, wenn Sie ihn überreden, sich mit einzubringen!
Diese Aufnahmen waren z. B. ein ausdrücklicher Kundenwunsch. Auch eine nette Idee, einen Hund im Studio in Szene zu setzen. Vor allem schlicht.
Wetter und Uhrzeit
Für die Terminabsprache habe ich bereits den wichtigsten Faktor Wetter erwähnt. Sie könnten sich direkt darauf einigen, dass Sie nur bei gutem Wetter shooten und ggf. kurzfristig umdisponieren, wenn das Wetter (was in Deutschland leider oft der Fall ist) nicht mitspielt. Wenn es nicht gerade stark wolkenverhangen ist oder regnet, können Sie ja sonst zur Übung und Wahl der Hintergründe ein paar Porträtaufnahmen schießen und auf Bewegungen verzichten.
In der Sommerzeit versuche ich, die Mittagszeit über nicht zu fotografieren. D. h., Fotozeiten (in der Sonne wohlgemerkt) sind zwischen 8:00-12:00 Uhr und dann erst wieder ab 14:30/15:00 Uhr. Die Abendsonne verleiht Ihren Fotos auch ein ganz bestimmtes Flair. Sie sollten also auch das berücksichtigen bei der Terminwahl.
Im Herbst z. B. können Sie auch in der Mittagssonne fotografieren, da die Sonne nicht mehr so hoch steht! Möchten Sie eine schöne Abendstimmung oder sogar Gegenlichtaufnahmen, dann wählen Sie natürlich einen entsprechend späten Termin mit passender Location!
Beachten Sie auch immer den Stand der Sonne! Nicht, dass der Wald, den Sie als Ihren Hintergrund auserkoren haben, zu der gewählten Uhrzeit im Schatten liegt o. Ä.
Hier noch einmal der Vergleich: Ein Shooting mit einem dunklen Hund. Einmal mit und einmal ohne Sonne.
Locationwahl
Die Locationwahl hängt, wie oben geschrieben, vom Motiv ab und von Ihren Wünschen bzw. denen des Kunden oder Tierbesitzers. Nach den erhaltenen Informationen können Sie jetzt einmal in Gedanken Ihre Umgebung durchforsten und sich ein paar schöne Plätze überlegen. Gut eignet sich auch ein Ort, an dem mehrere nette Stellen liegen. So fahre ich oft an den Duisburger Rhein.
Dort gibt es Buchten und Stege mit kleinen und großen Steinen, hohes Gras, Bäume, Wiesen mit bunten Blumen und auch schattige Stellen. Wasser und Sand sind hier natürlich das absolute Highlight. Das alles liegt so, dass man eine schöne Runde gehen kann und in einer Stunde locker 400 Bilder mit div. verschiedenen Motiven in der Tasche hat. Hier mal ein paar Auszüge aus dem letzten Shooting dort! Solche Geheimtipps sollten Sie später in Ihrer Umgebung immer auf Lager haben.
Border Collie Tylor am Rhein:
Nur ein paar Meter weiter eine herrliche Blumenwiese ... Bunter Aussie ins bunte Beet ...
Wieder nur ein paar Meter und wir haben einen neuen Hintergrund für drei gute Freunde.
Und Bewegungsaufnahmen sind bei diesen Hintergründen natürlich auch super!
Und Sand gibt's hier ... herrlich!!!! Wie in Holland am Meer.
Auch ich falle immer wieder in ein tiefes Loch. Ich trete auf der Stelle und merke, dass ich viel zu oft gleiche Motive fotografiere. Man geht dazu über, nur noch den Hund oder das Pferd auf der grünen Wiese zu fotografieren, anstatt sich mehr Mühe bei der Wahl der Location zu geben und mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.
Eigentlich müssen Sie einen Plan haben, welcher Ort zu welcher Jahreszeit besonders attraktiv ist ... Immer wieder neue Sachen ausprobieren. Schatten, Licht, Schnee und Sonne. Das macht das Leben in der Fotografie aus: die Kreativität. Davon leben Ihre Bilder. Probieren Sie immer neue Sachen aus und setzen Sie sich anfangs das Ziel, z. B. in jedem Shooting eine neue Sache oder ein neues Motiv auszuprobieren und nicht irgendwann mechanisch Ihre 5-6 Sachen abzuarbeiten, die Sie in jedem Shooting machen.
So, Sie kennen Ihr Model, Sie kennen die Location und ein Termin ist vereinbart. Jetzt kann es losgehen.
5. Equipment
Auf das Equipment möchte ich nicht detailliert eingehen, dazu haben wir eigene Tutorials in dieser Serie. Aber wichtig ist die Vorbereitung Ihres Equipments!
Seien Sie sicher, dass Sie leere Speicherkarten dabeihaben und einen geladenen Akku sowie Batterien für Ihren Blitz. Ihre Studiolampen sollten Sie noch einmal testen und ggf. auch hier Ersatzbirnchen oder Batterien für den Auslöser etc. zur Hand haben, falls mitten im Shooting etwas kaputtgeht.
Fotografieren Sie häufiger Tiere, sollten Sie Leckerchen für Ihre Mäuse dahaben und ein bisschen was zur Animation. Der Besitzer kann es schon mal vergessen, solche Dinge mitzubringen.
Falls Sie draußen fotografieren, gerade bei schlechtem Wetter oder im Wasser, dann denken Sie an passende Garderobe. Ich war vor zwei Wochen noch mit einer Jeans und Turnschuhen im Rhein. Das kam überhaupt nicht gut.
Nasses Shooting, nicht nur für den hübschen Border-Collie-Rüden Tylor.
6. Instruktion Besitzer
Wahrscheinlich hat der Besitzer Ihres Models noch nie ein Fotoshooting mitgemacht. Wahrscheinlich weiß er auch nicht viel über Fotografie. D. h., Sie müssen ihm helfen ... Sie müssen auch eine stabile und ruhige Atmosphäre für Tier und Besitzer schaffen. Denn glauben Sie mir, die Tierbesitzer sind fast immer nervös! Sie möchten schöne Fotos und daher auch, dass alles richtig gut klappt. Das wiederum überträgt sich auf das Tier. Sie haben es also direkt mit zwei Nervenbündeln zu tun. Ich höre sehr oft folgende Redewendungen: Das macht er/sie sonst nie ... Normalerweise kann er/sie das ... Eigentlich ist er/sie immer ganz ruhig und ausgeglichen ...
Normalerweise verlangen wir von den Tieren auch andere Sachen als bei einem Shooting. Gerade Hunde geraten im Studio oft in Stress. Sie erhalten Kommandos wie „Sitz“ und „Bleib“ und dann locken wir Sie mit Sätzen wie „Schau“, "Hallo“ etc., um einen aufmerksamen Ausdruck zu erhaschen. Wir pfeifen oder piepsen und oft denkt der Hund natürlich, das ist die Aufforderung zum Heranlaufen. Doch dann schimpft Frauchen mit ihm ... Greifen Sie ein und erklären sie, dass der Hund alles richtig macht. Die Situation ist einfach sehr neu und ungewohnt. Legen Sie lange Pausen ein. Trinken Sie einen Kaffee mit Frauchen und quatschen Sie ein bisschen; in der Zeit kann der Hund sich auch entspannen.
Instruieren Sie im Studio den Besitzer auch genau, wo er stehen darf und wie er das Tier am besten animieren kann. D. h., er darf nicht vor den Studioblitzen stehen bleiben, wenn Sie auslösen. Meist klebt der Blick des Hundes am Besitzer und dieser muss sich neben Sie hocken, damit der Blick so nah wie möglich in die Kamera geht.
Bei Katzen ist es noch schwieriger. Schaffen Sie es nicht selbst, die Katze mit dem Wedel zu animieren, dann muss es der Besitzer tun. Dafür braucht er Anleitung. Wo darf er stehen und wie muss er den Wedel einsetzen, um den Blick der Katze richtig zu lenken? Das braucht Erfahrung. Arbeiten Sie auf einem Tisch, muss der Besitzer gerade bei Babys in der Nähe sein, um sofort eingreifen zu können.
Draußen ist es etwas einfacher. Der Hund kann seinem Ball hinterherlaufen und wir fotografieren ihn in Action. Zwischendurch setzen wir ihn mal ins Gras und mit etwas Glück passiert an der frischen Luft immer etwas Interessantes und wir haben einen aufmerksamen Hund. Erklären Sie bei Bewegungsaufnahmen dem Besitzer haarklein (wenn Sie keine andere Hilfsperson haben), wie er den Ball werfen muss und in welcher Entfernung zur Kamera, damit Sie den Hund perfekt ablichten können. Das ist nicht so einfach. Wahrscheinlich machen Sie es mehrmals. Beachten Sie dabei bitte Wetter und das Alter des Hundes. Bei großer Hitze dürfen Sie nicht zu viele Bewegungsaufnahmen machen und bitte denken Sie immer an Wasser für die Fellnase!
Dieser Border-Collie-Welpe wurde von Frauchen in der Kiste festgehalten (links im Bild).
Mitbringsel:
Für die Katze ...
Sie bzw. der Besitzer sollten parat haben: verschiedene Federwedel oder Spielangeln, Baldrian oder Katzenminze in Kissen (ich verwende auch Baldrianwurzel) oder als Spray. Natürlich auch Leckerchen! Wenn der Besitzer ein bestimmtes Accessoire auf dem Bild haben möchte, kann er dieses natürlich auch mitbringen.
Für den Hund ...
Für Bewegungsaufnahmen einen Ball, eine Frisbee oder Ähnliches, um den Hund zu animieren. Vielleicht auch einen Quietschi für Studioaufnahmen, allerdings stürmen viele Hunde auch sofort darauf zu. Das müssten Sie testen. Meist weiß der Besitzer, wie er darauf reagiert. Viele Hund legen bei solchen Geräuschen (Sie können die auch von sich geben!!!) ganz herrlich den Kopf schräg. Natürlich brauchen wir auch Leckerchen zur Belohnung! Wenn der Besitzer ein bestimmtes Accessoire auf dem Bild haben möchte, kann er dieses natürlich auch mitbringen.
Das Quietschi wirkt!
Für das Pferd ...
Für Bewegungsaufnahmen ist es ratsam, 2-3 Personen abzustellen, die das Pferd zur Bewegung animieren. Eine Person wird sich bei großen Wiesen regelrecht kaputtlaufen. Und Sie müssen fotografieren und sind keine Hilfe. Bei stürmischen Pferden lasse ich noch jemanden neben mir stehen, der die Pferde ggf. mit einer Longierpeitsche wegschickt, wenn Sie zu nah auf mich zulaufen.
Glauben Sie mir, das ist manchmal lebensrettend, lach. Wenn der Besitzer ein bestimmtes Accessoire auf dem Bild haben möchte, kann er dies natürlich auch mitbringen. Ja! Auch bei Pferden. Ich hatte schon einen Friesen mit BVB-Schal und einen Haflinger mit Weihnachtsmütze.
Bei Pferdeaufnahmen in Bewegung, gerade wenn mehrere Pferde unterwegs sind oder Nachbarpferde auf der Koppel stehen – seien Sie rücksichtsvoll. Oft bricht durch das „Scheuchen“ totale Hektik aus, die Pferde können sich schnell in Rage laufen und sich verletzen. Manche Pferde gehen über und auch durch Zäune und dabei kann viel passieren.
Es ist auch Ihre Aufgabe, darauf zu achten, dass rechtzeitig eingegriffen wird, sich kein Pferd zu sehr überhitzt und aufregt. Bewegungsaufnahmen sind wunderschön, aber es darf keinesfalls passieren, dass sich das Pferd dabei das Bein bricht. Auch den anderen Pferdebesitzern gegenüber ist es nicht fair und es kann schnell Ärger geben, wenn die Nachbarn auf einmal alle aufgeregt mitlaufen.
Sie haben sich im Vorfeld zur Genüge über Ihr Model informiert. Sie haben sich Gedanken zur Location und Bildkomposition gemacht. Der Tierbesitzer ist instruiert und kann Ihnen perfekt assistieren. Sie sind ruhig und haben an alles gedacht. Sie vermitteln dem Tierbesitzer und auch dem Tier Ruhe und Sicherheit. Das sind die besten Voraussetzungen für ein wirklich perfektes und gelungenes Shooting!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung und hoffe, die Tipps konnten Ihnen die ein oder andere Hilfestellung geben für Ihre weitere Karriere als erfolgreicher Tierfotograf!
Liebe Grüße
Nicole Schick