Ein Bildalterungseffekt verleiht deinen Fotos einen nostalgischen und zeitlosen Look. Mit Photoshop kannst du Bilder realistisch altern lassen, indem du Texturen und Füllmethoden geschickt kombinierst. Ob für Vintage-Designs, Retro-Projekte oder kreative Kunstwerke – dieser Effekt ist vielseitig einsetzbar. In diesem Tutorial zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du Texturen, Körnung und Farbanpassungen einsetzt, um deinen Bildern einen authentischen gealterten Look zu verleihen. Lass uns starten und deine Fotos in die Vergangenheit versetzen!
Vorbemerkung:
Für dieses Tutorial nutze ich ein selbst fotografiertes Bild. Dieses habe ich mit dem Freistellungswerkzeug beschnitten, sodass sich das Schloss sowie die linke Rankhilfe genau an der Linienführung nach dem Goldenen Schnitt ausrichtet. Beim Beschneiden habe ich das Bild auch gleich horizontal ausgerichtet. Das Bild ist diesem Tutorial als Arbeitsmaterial beigefügt.
Das Bild hat eine Breite von 1200 Pixeln.
Schritt 1: Bild ein wenig weichzeichnen
Das Foto wurde mit einer Nikon D200 aufgenommen, die ziemlich scharfe Bilder hinbekommt. Ein Bild, welches im Look doch eher alt und von der Zeit angenagt ausschauen soll, muss ich als Erstes ein wenig weichzeichnen. Denn die uralten Aufnahmen können von der Schärfe her natürlich nicht mit den heutigen Bildern konkurrieren.
Ich konvertiere zunächst meine Ebene in ein Smart-Objekt. Nun wähle ich im Menü Filter>Weichzeichnungsfilter>Gaußscher Weichzeichner. Der Wert der Weichzeichnung soll 0,2 bis 0,3 Pixel Radius betragen.
Schritt 2: Schattenbereiche aufhellen
Um aus den Schattenbereichen im Bild noch etwas an Details rauszuholen, führe ich eine Belichtungskorrektur durch. Ich öffne den Smartfilter Tiefen/Lichter über das Menü Bild>Korrekturen und stelle unter Tiefen folgende Werte ein:
• Stärke: 40 Prozent
• Tonbreite: 12 Prozent
• Radius: 30 Pixel
Der Effekt ist folgender:
Schritt 3: Vignette einbauen
Um eine für alte Aufnahmen typische Randabdunklung zu erstellen, wende ich eine Objektivkorrektur als Smartfilter an. Ich verschiebe den Stärke-Regler auf -70. Der Mittenwert bleibt bei 50.
Nun habe ich eine angenehme Randabschattung im Bild.
Schritt 4: Sepia-Tönung generieren
Ich erstelle eine Einstellungsebene Schwarzweiß als Schnittmaske zur Bildebene und aktiviere das Häkchen zum Einfärben des Bildes. Voreingestellt ist bereits ein am Sepia angelehnter Farbton.
Die Deckkraft der Einstellungsebene reduziere ich noch auf 80 Prozent, sodass die roten Farbbereiche des Schlossdaches und das Grün der Bäume minimal durchkommen.
Schritt 5: Texturüberlagerung
Im nächsten Schritt öffne ich eine Textur, die eine Steinstruktur enthält. Mit deren Hilfe kann ich von der Zeit angegriffenes Papier imitieren.
Über das Menü Datei>Platzieren füge ich meine Textur in das Dokument ein.
Mit dem Shortcut Shift+Alt+O stelle ich den Ebenenmodus der Texturebene auf Ineinanderkopieren. Bereits jetzt zeigt sich schon eine schöne Texturüberlagerung, die den Alterungseffekt langsam wirken lässt.
Schritt 6: Sättigung der Texturebene verringern
Da mit dem Modus Ineinanderkopieren nicht nur die Strukturen der Texturebene verrechnet werden, sondern auch die Sättigung berücksichtigt wird, erstelle ich eine Einstellungsebene Farbton/Sättigung als Schnittmaske und ziehe den Sättigungsregler auf -80.
Jetzt habe ich nur noch die Struktur der Texturebene im Dokument, aber nicht mehr die Farbinformationen. Dadurch erhalte ich meinen vorigen Sepiaton des Bildes wieder zurück. Die Textur verleiht dem Bild zusätzlich auch noch ein wenig Dramatik, die sich besonders im Himmel gut macht.
Schritt 7: Weichzeichnen der Textur
Auch die Textur wirkt noch ein wenig zu hart für ein altes Bild. Daher wähle ich den Smartfilter Gaußscher Weichzeichner bei einem Radius von 0,2 bis 0,4 Pixeln und zeichne die Texturüberlagerungen minimal weich.
Schritt 8: Körnung hinzufügen
Ich erstelle eine neue Ebene mit neutralem Grau im Modus Ineinanderkopieren. Das geht am schnellsten über den Shortcut Strg+Shift+N. Die Ebene wird im Anschluss konvertiert in ein Smart-Objekt.
Als Erstes wende ich den Smartfilter Rauschen hinzufügen an.
• Stärke: 300 Prozent
• Gaußsche Normalverteilung
• Checkbox für Monochromatisch ist aktiviert
Das ist jetzt ein ziemlich grobes Rauschen. Dabei bleibt es aber nicht, denn im nächsten Schritt werde ich den Smartfilter Gaußscher Weichzeichner mit einem Radius von ca. 0,7 bis 1,0 Pixeln anwenden.
Der Körnungseffekt ist ziemlich grob, so wie es sein soll. Als Letztes reduziere ich einfach noch die Deckkraft auf 60 Prozent. Dank der Smartfilter kann ich den Körnungseffekt jederzeit noch etwas feiner oder gröber machen. Dazu variiere ich einfach die Werte in den Smartfiltern.
Schritt 9: Detailhervorhebungen
Im Grunde bin ich jetzt mit der Bildalterung fertig. Je nach Bild und Bedarf kann ich noch einzelne Detailhervorhebungen mit einem Pinsel im Körnungslook durchführen.
Ich erstelle eine neue Ebene mit dem Shortcut Strg+Shift+Alt+N und setze diese in den Modus Weiches Licht. Im Pinselbedienfeld füge ich die Aquarellpinsel den bestehenden Pinseln hinzu und rufe dort den grob trockenen Pinsel auf.
Der Pinsel hat folgende Einstellungen:
• Größe: 40 px
• Abstand: 36 Prozent
• Größen-Jitter: 30 Prozent
• Winkel-Jitter: 80 Prozent
Mit einer Deckkraft von ca. 33 Prozent kann ich jetzt noch punktuell einige Körnungs- und Textureffekte in mein Bild hineinmalen. Damit kann ich etwa den Himmel noch ein wenig dramatischer gestalten, den Vignette-Effekte verstärken etc.
Und fertig ist mein auf alt getrimmtes Bild.
Das Coole an diesem Effekt ist, dass die gesamte Bearbeitung non-destruktiv erfolgte. Jetzt klicke ich einfach mal auf die Smart-Objekt-Miniatur meines Ursprungsbildes.
Es öffnet sich die PSB-Datei, in der das Smart-Objekt-Original schlummert. Dort platziere ich jetzt ein anderes Bild.
Wichtig: Speichern! Und schon habe ich den gleichen Bildalterungseffekt auch hier.
Je nach Bild sind kleine Anpassung nötig. Hier verringere ich nur fix die Deckkraft meiner Schwarzweiß-Einstellungsebene und verschiebe minimal die Textur – und fertig!
Oder ein drittes Beispiel: Das Rosenbild. Hier verstärke ich einfach die Vignette. Und fertig! Viel Spaß beim digitalen Altern eurer Fotos!