Hinweis: Dieses Tutorial ist eine Textversion des zugehörigen Video-Trainings von Marco Kolditz. Die Texte können daher durchaus auch einen umgangssprachlichen Stil aufweisen.
Aus der Maske soll nun Wasser fließen wie bei einem Wasserfall.
Schritte 1–10
Schritt 1
Öffnet über Datei>Öffnen das Bild "Wasserfall".
Schritt 2
Mit einem Klick auf das Hand-Werkzeug lässt sich das Bild etwas größer anschauen.
Welcher Teil des Bildes soll nun im Folgenden für das Composing verwendet werden? Marco erklärt, dass es nur um den mittleren Teil des Wasserfalls gehen wird, da das untere Drittel zu weich ist und ihm auch der Übergang als Bruch gar nicht gefällt. Der obere Wasserfall mache darüber hinaus ebenso wenig Sinn wie die gesamte Vegetation am Rand.
Dieser mittlere Teil soll nun freigestellt werden.
Schritt 3
Wählt zunächst das Freistellungswerkzeug und macht die Datei generell kleiner. Das sorgt für kleinere Dateigrößen und für weniger Frust später in der Bearbeitung.
Denn manchmal kann es vorkommen, dass man ein Bild - so wie hier gleich - verformen möchte, um es besser in ein anderes zu integrieren. Und wenn man es dann an den Rändern anpackt und von dort aus zu verformen beginnt, kann man unter Umständen nicht so detailliert arbeiten.
Deshalb schneidet Marco den Ausschnitt schon mal so zu, dass das Bild so klein wie möglich ist.
Und davon ausgehend kann das Bild nun weiter bearbeitet werden.
Wichtig ist in diesem Fall, dass beim Freistellungswerkzeug das Häkchen bei Außerhalb liegende Pixel löschen gesetzt ist. Das heißt: Was eben abgeschnitten wurde, ist auch wirklich abgeschnitten und komplett gelöscht.
Wenn das Häkchen nicht gesetzt wäre, dann blieben die Randbereiche erhalten, wären nur nicht sichtbar. Das Bild könnte dann aber trotzdem noch nach links und rechts bewegt werden und dann würden diese Bereiche wieder auftauchen. Das wäre die nicht-destruktive Arbeitsweise.
Aber wenn ganz klar ist, dass die Umgebung später nicht mehr verwendet werden soll, dann kann man es auch so machen und die Pixel löschen.
Schritt 4
Der Bereich des Wassers soll nun freigestellt werden.
Dazu schaut sich Marco die Kanäle einzeln an, um den herauszufinden, der den höchsten Kontrast liefert. Bei diesem Spiel ist der Blaukanal der eindeutige Gewinner.
Schritt 5
Vom Blaukanal ausgehend soll jetzt eine Maske erstellt werden.
Bevor er zur tatsächlichen Vorgehensweise kommt, zeigt Marco noch zwei Alternativen und zeigt, dass sie in diesem Fall nicht so erfolgreich sind:
Zum einen könntet ihr wieder über Bild>Kanalberechnungen gehen. Also den Kanal: Blau mit sich selbst beispielsweise im Mischmodus Weiches Licht verrechnen lassen.
Indem ihr das Häkchen bei Vorschau setzt und wieder rausnehmt, seht ihr den Vorher-Nachher-Vergleich.
Es nimmt schon an Kontrast zu.
Zum anderen ginge es mit dem Mischmodus Ineinanderkopieren noch krasser. Allerdings frisst da dann oben das Weiß aus.
Es sollen aber auch die Grauwerte erhalten bleiben, weil das die Halbtransparenzen sind, durch die später die Maske durchschimmert.
Deshalb klickt Marco auf Abbrechen.
Der Blaukanal, so wie er ist, eignet sich schon ideal für das, was hier gemacht werden soll. Das heißt: Ihr braucht in diesem Fall gar keine Kanalberechnung, sondern könnt direkt den Blaukanal verwenden und davon ausgehend eine Maske erstellen.
Klickt dazu mit gedrückter Strg-Taste auf den Blaukanal und erstellt eine sogenannte Luminanzauswahl.
Schritt 6
Nun klickt ihr bei der Ebene "Hintergrund", die ja nicht bewegbar ist, auf das Maskensymbol. Dadurch verwandelt sich die Ebene "Hintergrund" in eine bewegliche Ebene und es wird sofort eine Maske erstellt.
Benennt diese Ebene um in "Wasserfall".
Schritt 7
Im Bild sind jetzt noch immer einige Teile der Vegetation sichtbar, die auch noch farbig sind. All das könnt ihr jetzt entfernen. Klickt dafür mit gedrückter Alt-Taste auf die Maske und dadurch befindet ihr euch direkt in der Maske. Das ist also so wie bei den Kanalberechnungen, dass man sich da später auf der Alpha-Maske bewegt und dort noch etwas retuschiert.
Jetzt nehmt ihr einen Pinsel, schwarze Vordergrundfarbe und retuschiert diese farbigen Bereiche raus bzw. maskiert sie mit Schwarz. Alles, was weiß ist, wird später dann noch sichtbar sein.
Und in diesem Fall muss man auch nicht allzu genau arbeiten, also nicht jeden einzelnen Wassertropfen filigran freistellen.
So reicht das komplett aus:
Marco weist darauf hin, dass er selbst auch sehr gern sehr genau arbeitet, gibt aber zu bedenken, dass man sich dabei immer auch fragen sollte, ob das effizient ist und was das Ziel ist bzw. wo man das Bild später verwenden möchte. Und hier sei es einfach nicht nötig, viel Zeit zu investieren und wirklich jeden einzelnen Wassertropfen freizustellen. Anders wäre es hingegen bei einer Beauty-Retusche, wenn man einzelne Härchen und Wimpern freistellt. Es kommt wirklich immer auf den Einsatzzweck an.
Schritt 8
Klickt auf das Bild, um das fertige Ergebnis zu sehen.
Schritt 9
Falls noch Vegetation übrig ist, könnt ihr diese farbigen Stellen noch entfernen, indem ihr wieder auf die Maske klickt und noch mal mit einem Pinsel und schwarzer Vordergrundfarbe drübermalt.
Auch hier braucht ihr euch nicht allzu viel Mühe zu machen. Geht einmal rundum und entfernt die groben Vegetationsbereiche.
Wenn die Maske aktiv ist, sieht man das nicht so gut, denn da ist ja alles schwarz-weiß.
Schritt 10
Als Nächstes geht es darum, die restliche Farbe loszuwerden. Das geht ganz einfach, indem ihr die Bildebene anklickt und gleichzeitig Strg+Shift+U.
Damit ist das ganze Bild komplett entsättigt und alle Farbinformationen sind verschwunden. Es soll ja auch ruhig schwarz-weiß sein, etwas anderes braucht ihr im Moment gar nicht.
Jetzt gehts weiter: Schritte 11–20
Schritt 11
Nun packt ihr den Wasserfall an und zieht ihn auf das andere Bild.
Schritt 12
Ihr habt jetzt ein Bild in ein Bild hineingezogen - und in diesem Fall klickt ihr mit der rechten Maustaste auf die Ebene und wählt In Smartobjekt konvertieren.
Schritt 13
Marco beruhigt im Video jetzt gleich diejenigen, die möglicherweise befürchten, dass die Maske verschwunden ist.
Mit einem Doppelklick auf das Icon gelangt ihr in einem neuen Reiter ins Smartobjekt hinein und da habt ihr wieder genau die Bildinformationen, die ihr eben ins Smartobjekt gesteckt habt: also die Ebenenminiatur und die Maske.
Die könnt ihr natürlich jederzeit verändern, speichern, dann den Reiter wieder schließen und dann wären die Veränderungen im Hauptbild sichtbar.
Also keine Angst, ein Smartobjekt ist eigentlich mit einer Art Gruppe vergleichbar.
Schritt 14
Wenn ihr euch nun den Wasserfall im Bild anschaut, dann erkennt ihr, dass er von der Perspektive her genaugenommen falsch herum ist. Er fließt von rechts oben nach links unten, dabei sollte er eigentlich von links oben nach rechts unten fließen.
Über Bearbeiten>Transformieren>Horizontal spiegeln könnt ihr den Wasserfall spiegeln.
Spiegeln könntet ihr den Wasserfall natürlich auch, indem ihr Strg+T drückt und dann einen Punkt anfasst und ihn entsprechend auf die gegenüberliegende Seite zieht.
Ebenso ginge das Spiegeln auch vertikal, also von oben nach unten und umgekehrt.
Schritt 15
Platziert jetzt den Wasserfall so, wie er in etwa sein soll.
Schritt 16
Mit Strg+T könnt ihr den Wasserfall ein wenig stauchen und länger machen.
Wenn es dabei allerdings hakt und Linien irgendwo dransnappen, dann haltet beim Ziehen die Strg-Taste gedrückt. Dann passiert das nicht mehr und ihr könnt alles so anpassen, wie ihr es gerne möchtet.
Wenn es soweit passt, bestätigt ihr mit Enter.
Schritt 17
Die obere Kante des Wasserfalls gefällt allerdings noch nicht, weil sie noch sehr gerade ist. Sie müsste aber - wie die Maske - geschwungen sein.
Schritt 18
Über Bearbeiten>Transformieren>Verformen lässt sich die Kante bearbeiten.
Der Verformungsfilter bzw. diese Funktion ist aktiviert und funktioniert.
Marco weist an dieser Stelle darauf hin, dass bei diesem Schritt auch mal eine Fehlermeldung erscheinen kann.
Dann nämlich, wenn das Smartobjekt mit einer Ebenenmaske verknüpft ist. In dem Fall müsstet ihr einfach nur das Verknüpfungssymbol entfernen und könntet den Verformenmodus ganz normal starten.
Schritt 19
Zieht nun die Anfasser und verformt dadurch den Wasserfall, bis er genau passt. Dafür könnt ihr euch etwas Zeit lassen, damit es wirklich gut aussieht. Achtet zum Beispiel darauf, dass das Auge nicht zu sehr verdeckt wird.
Jetzt wird es verständlich, warum Marco den Wasserfall vor dem Freistellen noch zugeschnitten hat. Denn hätte er das nicht gemacht, wären die Anfasser jetzt ein gutes Stück weiter vom Wasserfall entfernt und man könnte jetzt nicht so genau am Wasserfall arbeiten. Das wäre dann eher frustrierend gewesen. Deshalb schneidet Marco bei Bildern, die er sowieso freistellt, gleich alles ab, was er auf keinen Fall mehr brauchen wird.
Schritt 20
Als Nächstes soll die untere Kante des Wasserfalls, dort, wo er aufs Meer trifft, noch etwas bearbeitet und stellenweise entfernt werden.
Hierfür erstellt Marco im Video-Training eine Ebenenmaske und wählt einen Photoshop-Pinsel bzw. Photoshop-Brush aus. Er erklärt, dass man diese Pinsel kostenlos oder auch kostenpflichtig im Internet findet.
Auf einer neuen "Ebene 1" und mit schwarzer Vordergrundfarbe zeigt Marco kurz, wie dieser von ihm ausgewählte Pinsel arbeitet:
Diese gesprenkelte Form eignet sich besonders gut, um den Bereich der Wasserkante herauszumaskieren. Denn damit entstehen keine zu weichen Übergänge, wie es mit dem normalen Pinsel der Fall wäre.
Die zu Demonstrationszwecken erstellte Ebene löscht Marco nun gleich wieder.
Pinsel kann man sich entweder aus dem Internet herunterladen oder auch selbst erstellen. Wie das geht, zeigt Marco in seinem Video-Training Texturenpinsel in Photoshop erstellen auf PSD-Tutorials.de.
Jetzt dranbleiben: Schritte 21–24
Schritt 21
Marco reduziert nun die Deckkraft des Pinsels auf 77% und klickt ein paarmal über die Wasserkante. So maskiert er diesen Bereich heraus.
Dadurch, dass der Pinsel so gesprenkelt ist, ist der Übergang nicht weich oder hart, sondern eben ein bisschen gesprenkelt - wie Wasser eben generell ist.
Schritt 22
Wenn ihr jetzt noch mal ins Bild hineinzoomt, seht ihr, dass der Wasserfall teilweise nicht perfekt freigestellt ist und graue Schleier übrig sind. Die sollen nun entfernt werden.
Aktiviert die Ebene "Wasserfall" und schaut euch die Ebenenmodi an. Wie bereits zu einem früheren Zeitpunkt in dieser Tutorialserie erwähnt wurde, dunkelt die erste Gruppe ab, die dritte Gruppe ist für den Kontrast zuständig und die zweite hellt auf. Aufhellen heißt, dass die hellen Bestandteile des Bildes sich auswirken, die dunklen hingegen nicht.
Wählt Negativ multiplizieren aus und schon sieht das weitaus realistischer aus. All die Grauschleier sind weg.
Dennoch sieht man immer noch etwas Schleierhaftes. Aber auch dem kann man entgegenwirken, …
Schritt 23
… und zwar auf ganz einfache Art und Weise.
Mit einem Doppelklick auf den freien Bereich der Ebene öffnet ihr das Einstellungsfenster Ebenenstil.
Beim letzten Beispiel, wo Marco die blaue Farbe entfernt hat, habt ihr gesehen, dass blaue Farbe im Lab-Modus entfernt werden kann. In diesem Fall seid ihr im RGB-Modus und da könnt ihr alles von Schwarz nach Weiß entfernen.
Wenn ihr nun also den Regler nach rechts zieht, verschwindet der Schleier im Bild. Natürlich mit einer harten Kontur, deshalb brecht ihr den Regler mit gedrückter Alt-Taste auf und damit sieht das schon richtig klasse aus.
Das kleine Schleier-Stückchen rechts oben könnt ihr gleich noch im nächsten Schritt rausretuschieren.
Schritt 24
Reduziert die Größe des Pinsels auf etwa 59 und malt damit - es darf übrigens ruhig wieder der gesprenkelte Pinsel sein - über den restlichen Schleier, bis er ganz verschwunden ist.
Das sieht schon aus, als würde das Wasser aus der Maske laufen.
Im nächsten Teil der Tutorialserie wird Marco zeigen, wie auch noch auf der linken Seite ein Wasserfall erschaffen werden kann und wie die oberen Bereiche des aktuellen Wasserfalls, die noch ein bisschen zu transparent sind, mit Wasser gefüllt werden.