Akt- und Erotikfotografie in Farbe und Schwarz-Weiß

Akt- und Erotikfotografie in Farbe und Schwarzweiß - 08 - Praxis-Tipps

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Skizzenlegende:

Akt- und Erotikfotografie in Farbe und Schwarzweiß - 08 - Praxis-Tipps



Nicht selten sind es lediglich Kleinigkeiten, die aus einem belanglosen Foto einen „Hingucker“ machen. Und oftmals sind es nur kleine Fehler, die verhindern, dass aus einem Durchschnitts-Foto ein Meisterwerk geworden ist. Das Beachten beziehungsweise Vermeiden solcher kleinen - aber wichtigen - Dinge macht dann den entscheidenden Unterschied aus, und an dieser Stelle möchte ich Ihnen einige dieser Tricks, die ich mir im Laufe meiner Tätigkeit als Erotikfotograf selbst angeeignet habe, verraten. In diesem Beitrag sollen dem Leser folglich die Anregungen vermittelt werden, wie sich durch das Beachten von scheinbaren Kleinigkeiten Akt- und Erotikfotos in ihrer Wirkung deutlich verbessern lassen, bzw. dafür sorgen, dass die entsprechenden Fotos vom Betrachter überhaupt erst als professionelle Ergebnisse anerkannt werden.

Eine solche Aufzählung von Tipps und Tricks hat immer den Charakter des Willkürlichen und kann niemals als vollständig bezeichnet werden; vielmehr sollen an dieser Stelle daher Punkte angesprochen werden, die mir in meiner langjährigen Praxis immer wieder aufgefallen sind und von mir daher als besonders wichtig angesehen werden.

Beachten Sie jedoch, dass derartige Schwerpunkte stark vom persönlichen Arbeitsstil und der verfolgten Bildaussage sowie vom Verwendungszweck der Fotografien abhängig sind. Und achten Sie zukünftig auch auf andere, hier nicht aufgezählte Dinge, die Ihnen selbst in Ihren Fotoshootings - positiv oder negativ - aufgefallen sind!

Vorbereitungsmaßnahmen

In einem Punkt sind sich bestimmt alle Aktfotografen einig: Druckstellen auf der Haut des Models, hervorgerufen durch zu enge Kleidung wie BH, Slip, Sportsocken, Jeanshose und zu enge Uhrenarmbänder sind strikt zu vermeiden, da hierdurch die Bildwirkung auch des (ansonsten) besten Aktfotos zerstört würde. Da Druckstellen eine erstaunliche Verweildauer besitzen, sollte das Model bereits ca. zwei Stunden vor Beginn der Fotosession zu enge Kleidung und Schmuck ablegen. Natürlich können alle diese störenden Druckstellen später in einem Bildbearbeitungsprogramm - wie Photoshop - wegretuschiert werden, doch warum sollte man sich mehr Arbeit machen, als notwendig ist?

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Wenn das Model bei diesem Foto nicht rechtzeitig vor Beginn der Aufnahmen ihren Slip ausgezogen hätte, dann würden Sie jetzt auf dem Foto die hässlichen Druckstellen sehen, was den Reiz dieser erotischen Aufnahme bestimmt zerstört hätte.

Nicht minder wichtig sind rasierte Achselhöhlen des weiblichen Models. Auch wenn nicht jeder Betrachter auf diesen Teil der Körperpflege Wert legt, so ist doch aufgrund der derzeit herrschenden Vorstellungen von Schönheit im mitteleuropäischen Kulturraum eine rasierte Achselhöhle einem Verzicht auf Rasur bei Beautyaufnahmen vorzuziehen.

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Stellen Sie sich dieses Foto mal mit nicht-rasierten Achselhöhlen vor … Ein besseres Argument für die Rasur und Pflege vor Fotoshootings gibt es doch wohl kaum, oder?

Bodypainting

Seit den siebziger Jahren wurde in der Aktfotografie immer mehr auf eine Kunstform zurückgegriffen, die sich mit dem Bemalen des menschlichen Körpers befasst. Durch das Aufeinandertreffen der Bildideen von Fotograf und Maskenbildner können sich Synergien genau so ergeben wie Reibungen („Zu viele Köche verderben den Brei!“). Daher ist es notwendig, dass, bevor mit dem Bemalen begonnen wird, das Konzept für die Fotos im ganzen Team besprochen wird. Dadurch lassen sich Differenzen ausräumen und ein „fit“ zwischen Bodypainting und Aktfotografie kann verwirklicht werden. Und auch das Aktmodel, das nach Möglichkeit am ganzen Körper (außer, natürlich, an den Kopfhaaren) rasiert sein sollte, profitiert von der Zusammenarbeit, da das Posen mit Körperbemalung erfahrungsgemäß leichter fällt (das Model hat das Gefühl, weniger nackt zu sein).

Für das Bemalen des Models sollten Sie ausreichend Zeit einplanen. Ein professionelles Bodypainting kann gut und gerne drei Stunden Zeit in Anspruch nehmen, weshalb der Raum, der hierfür zur Verfügung steht, wirklich ausreichend warm geheizt sein sollte. Bedenken Sie, dass das Model während dieser Zeit nahezu regungslos verharren muss; da wird das anschließende Posieren für die Fotokamera zur reinsten Freude…

Einsatz von Visagisten

Nicht immer wird es möglich sein, einen professionellen Visagisten oder Maskenbildner zu den geplanten Aufnahmen hinzuzuziehen. In vielen Fällen ist es in der körperbetonten Aktfotografie auch völlig ausreichend, wenn das Model sich selbst schminkt.

Um aber die Ausstrahlungskraft und das natürliche Schönheitspotenzial des Models voll auszuschöpfen, sollte vorbehaltlos auf die Künste von Visagisten und Hairstylisten zurückgegriffen werden. Vor allem bei Aktaufnahmen im Beauty-Stil sollten die Dienste dieser Kreativen in Anspruch genommen werden, wobei jedoch ausreichend Zeit für das Schminken und Frisieren eingeplant werden muss. So sind bis zu zwei Stunden Zeit hierfür im Regelfall vorzusehen.

Es muss allerdings beachtet werden, dass jede Zeit ihr entsprechendes Make-up bevorzugt und gerade die Profis in diesem Bereich den neuesten Trend oftmals akzentuiert vorziehen, weshalb bereits einige Jahre später allein aufgrund des Make-ups die jeweilige Epoche, in welcher die Aufnahme entstanden ist, erkannt werden kann.

Dies kann Ihrem Vorhaben, zeitlose Fotos zu erschaffen, gegebenenfalls recht hinderlich sein, sie könnten schnell altmodisch wirken. Gleiches gilt übrigens auch für die Frisur des Models sowie für eventuell verwendete Accessoires.

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Die Aufgabe von Visagisten ist es, dem Zeitgeist entsprechend zu schminken. Das Foto hier zeigt eine Aufnahme vom Januar 2006. Schauen Sie sich doch mal zum Vergleich Aufnahmen an, die vor 25 oder 30 Jahren gemacht wurden: Sie werden staunen, wie leicht sich das Alter von Fotos allein anhand des Make-ups erkennen lässt!

Zeitbedarf

Bei Aktaufnahmen sollte immer eine vorerst nicht benötigte Zeitspanne eingeplant werden, damit die Fotosession nicht in einen stressigen Wettlauf gegen die Zeit ausartet, denn unter solchen Bedingungen wären gute Ergebnisse reine Glückstreffer.

Es ist schon erstaunlich, wie viele widrige Umstände auftreten können, nur um uns Fotografen unsere Arbeit zu erschweren: Das Model hat verschlafen, der Zug Verspätung oder auf der A46 ist Stau, während der Fotosession kommt ein Wolkenbruch, trotz anderslautender Wettervorhersagen, Spaziergänger bevorzugen ausgerechnet an diesem Tag dieses sonst menschenleere Waldgebiet, usw. All dies lässt sich auch durch eine generalstabsmäßige Vorbereitung nicht ausschließen, sodass nur das Einplanen eines genügend großen Zeitpuffers (ich empfehle mindestens 60 Minuten) vor unliebsamen Überraschungen schützen kann.

Nur, wenn man genügend Zeit zur Verfügung hat, kann man sich ausreichend auf das Model konzentrieren und Vertrauen aufbauen.

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„Perfekte“ Models

Die Zeiten, in denen die Person auf einem guten Foto nicht angeschnitten werden durfte, sind (gottseidank!) vorbei. Und auch bei Aktaufnahmen gehört selbst das Gesicht des Models nun nicht mehr unbedingt mit auf das Foto. Im Gegenteil, lässt sich doch durch das bewusste Ausklammern des Gesichtes (und damit wohl auch die Identifikation einer Persönlichkeit) die Bildaussage sogar noch steigern. Der Grund hierfür mag darin liegen, dass der Betrachter des Bildes nun selbst aufgefordert ist, eine (und zwar seine) Interpretation der Aktaufnahme einzubringen.

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Auch wenn das - durchaus sehr schöne - Gesicht dieses Models auf diesem Foto nicht erkennbar ist, hat die Aufnahme doch ihren Reiz. Wenn es zur Bildaussage passt, lassen Sie also ruhig mal das Antlitz weg und verwenden Sie einen engen Bildausschnitt.

Dieses bewusste „Verschweigen“ kann auch auf andere Körperpartien angewandt werden, um so der Fantasie des Betrachters größeren Spielraum zu belassen. Der Betrachter wird nun seine Wunschvorstellungen auf das ihm nur in Teilansichten bekannte Model projizieren und es so zu seinem vollkommenen Ideal erheben.

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Etwas drastisch mag anmuten, was ich mit Nicole auf diesem Foto gemacht habe: Arme und Beine angeschnitten, was vor 15 Jahren noch geradezu undenkbar war. Und doch hat man nicht den Eindruck, dass auf dieser Aufnahme irgendetwas fehlt.

Etwas anderes ist es, wenn von der Beauty-Aktfotografie abgegangen wird und der (Durchschnitts-) Körper des Models in seiner natürlichen Nacktheit und Schönheit fotografiert werden soll. In diesem Fall sollte der Fotograf unbedingt seine Bildidee detailliert mit dem Model vorher besprechen, da eine derartige Aktfotografie viel Mut aufseiten des Models verlangt, sich gegen das herrschende Schönheitsideal fotografieren zu lassen.

Posing-Tipps

Meistens sind es nur die vielen Kleinigkeiten, die ein professionell gestaltetes Aktfoto von einem dilettantisch (oder schlimmer: peinlich) wirkenden Aktfoto unterscheiden. Diese Kleinigkeiten sind oftmals viel wichtiger als die Auswahl einer beeindruckenden Location oder des schönsten Models. Ein guter Aktfotograf ist in der Lage, mit (fast) jedem Model an (fast) jedem beliebigen Ort unter (fast) jeder herrschenden Lichtstimmung ausdrucksstarke Aktaufnahmen zu machen.

Zur Not tun es auch die Vordersitze Ihres Autos. Dieses Foto sollte wie ein Schnappschuss aussehen, deshalb die schräge Kamerahaltung bei der Aufnahme.

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Die Idee hierzu kam mir tatsächlich ganz spontan bei einer Fahrt durch Düsseldorf, eigentlich auf dem Rückweg vom Fotoshooting zu meinem Studio. Ich fuhr einfach rechts ran an die Fahrbahnseite und drückte so 10-mal auf den Auslöser. Mehr Zeit hatte ich nicht, denn ich blockierte eine Ausfahrt und ein wütender Autofahrer, der keinen Sinn für erotische Kunst zu haben schien, hupte so nervtötend, dass ich schließlich weiterfuhr …

Zu den wichtigsten „Kleinigkeiten“ in der Akt- und Erotikfotografie gehört die Wahl einer geeigneten Pose, die das Model vor der Kamera einnehmen soll. Hierbei ist zu beachten, dass es die „richtige“ Pose nicht gibt: Eine Pose ist geeignet (richtig), wenn sie die gewünschte Bildaussage unterstreicht, zumindest aber nicht konterkariert. Da Aktfotografie in den meisten Fällen immer auch Beauty-Fotografie ist, geht es bei der Wahl der richtigen Pose um die möglichst vorteilhafte Darstellung des menschlichen Körpers, welcher im Idealfall schon fast den Eindruck von Schwerelosigkeit und Eleganz vermitteln soll.

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Im Idealfall soll es aussehen, als ob Ihr Model schwerelos im Raum schwebt, als ob es fliegt - aber auch dann, wenn Sie gerade kein Trampolin zur Verfügung haben …

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Selbst wenn das Model für die Aufnahmen an einem Stahlträger hängt, darf man auf dem fertigen Foto die Anstrengung, die dies ihr oder ihm verursacht, nicht sehen. Der Bildbetrachter sieht dann nur die „heile Welt“, den „erotischen Traum“. Hat man dies erreicht, dann hat man alles richtig gemacht. Das Foto wurde übrigens überhaupt nicht digital bearbeitet.

Das 33-jährige Model hing wirklich einen kurzen Moment lang an einem der Stahlträger, die unter der Galerie in meinem Studio die Decke stützen. Eine Leiter, die ich direkt vor dem Auslösen schnell wegziehen musste, half ihr, den Träger zu greifen.

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Schwieriger ist es, wenn Sie zwei Models gleichzeitig dirigieren müssen, damit beide gleichermaßen vorteilhaft - und sexy - aussehen. Dies bedeutet in den meisten Fällen, dass Ihre Models so gestreckt posen sollten, dass man keine Falten auf dem Foto sieht.

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Schwierigkeiten bereiten den Aktfotografen immer wieder die Füße des Models. Am vorteilhaftesten ist es, sie in einem Winkel zur Objektivachse von ca. 45° (bzw. 315°) zu fotografieren; direkt von vorne oder hinten fotografiert wirken Füße stummelhaft, im rechten Winkel fotografiert wirken sie groß und klobig.

Achten Sie auch darauf, dass die Zehen des Models nicht eingezogen werden, was regelmäßig vorkommt, sobald dem Model kalt ist oder es verkrampft die Aufnahmen beginnt. Gleiches gilt übrigens auch für die Finger (geballte Faust)!

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All dies sind, wie schon ausgeführt, Feinheiten - aber sie machen einen Großteil der Bildwirkung aus.

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Erotik durch „Schweiß“-Effekt

Ein oft praktizierter „Trick“ unter den Akt- und Erotikfotografen ist die Steigerung der erotischen Bildaussage durch schweißnass glänzende Haare und Haut. Um dies zu erreichen, wird die Haut des Models als Erstes mit Öl eingeschmiert. Ich verwende hierfür gewöhnliches Speiseöl - dieses ist nicht nur billiger, der gewünschte Glanz-Effekt hält hiermit auch ungewöhnlich lange an, da Speiseöl, im Gegensatz zu normalem Körper-Öl, nicht in die Haut einzieht. Als Nächstes werden Haut und Haare mit Wasser besprüht. Hierfür gut geeignet sind Zerstäuber, die üblicherweise zum Besprühen von Zimmerpflanzen eingesetzt werden.

Durch die Vorbehandlung mit Speiseöl perlen die Wassertropfen auf der Haut, was erotischer wirkt und schöner aussieht als einfacher Glanz.

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Auch nasse Haare unterstützen die erotische Bildaussage. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Model nicht friert, denn frierende Models verlieren schnell die Lust am Fotosmachen. Wenn Sie die Räumlichkeit nicht komplett auf hoher Temperatur halten wollen, verwenden Sie am besten einen Heizstrahler, der in ca. 2 m Abstand zum Model steht und es wärmt.

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Details

Um die Ausdruckskraft eines Bildes zu steigern, sollten Sie auch mal einen ungewohnten engen Bildausschnitt wählen; am besten hierzu geeignet sind leichte Teleobjektive und auch Makroobjektive, welche die Möglichkeit bieten, einzelne Details (z. B. Auge, Brust, Mund, Po) formatfüllend bis zum Maßstab 1:1 abzubilden (wie z. B. das AF-S VR Micro-Nikkor 2,8/105mm). Was die Beleuchtung der zu fotografierenden Details angeht, steht, wie in den anderen Bereichen der Aktfotografie auch, die ganze Palette des beleuchtungstechnischen Zubehörs zur Verfügung.

Zusätzlich gibt es sogenannte Ringblitze, welche vorne auf dem Objektiv befestigt werden und eine schattenfreie Ausleuchtung des Motivs erlauben, selbst wenn der Abstand vom Objektiv zum fotografierenden Objekt nur wenige Zentimeter beträgt. Insbesondere für den Bereich der Dentalfotografie eingesetzt werden Makroobjektive, bei denen der Ringblitz bereits fest in das Objektiv eingebaut ist.

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Po und Brust der (weiblichen) Models sind die wohl am häufigsten fotografierten Details in der Erotikfotografie.

Doch auch Augen (verführerischer Blick!) und (sinnlich geöffneter) Mund sollten in ihrer Wirkung auf den Bildbetrachter nicht unterschätzt werden!

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Unpassende Bildhintergründe

Je nach Location können allerdings vereinzelte Elemente im Bildhintergrund, oftmals klein und unscheinbar, im Foto deutlich störend wirken. Diese können sogar das gesamte Foto unbrauchbar machen, wenn Sie während der Aufnahmen auf das Vorhandensein nicht geachtet haben. Bestenfalls lassen sich die Fotos dann doch noch retten, allerdings nur mit aufwendiger Bearbeitung in Photoshop. Doch besser ist es allemal, schon während der Aufnahmen durch geschickte Ausschnittwahl oder Set-Design die störenden Elemente erst gar nicht aufzunehmen.

Die Rede ist hier von den Gegenständen, die irgendwo im Bildhintergrund störend herumstehen oder -liegen oder -hängen, wie z. B. die berühmte Steckdose, die auf Aktfotos, die im häuslichen Bereich entstanden sind, immer wieder zu sehen ist. Weitere Beispiele sind Stuhlbeine, Heizkörper, Blumentöpfe, angeschnittene Aktentaschen, Elektrokabel, das Foto von Tante Frieda im Goldrahmen, Sofaecken und noch viele mehr, die im provisorischen Fotostudio störend aufzufinden sind.

Doch auch bei Außenaufnahmen muss auf derartige „Störenfriede“ geachtet werden: Überland-Leitungen, achtlos weggeworfener Müll, Wegweiser, Lehrtafeln im Botanischen Garten, oder auch sonnenhungrige Touristen am Strand von Fuerteventura, die im Bildhintergrund durchs Bild laufen (insbesondere bei Weitwinkel-Aufnahmen!).

Nun ist es nicht grundsätzlich so, dass all diese beispielhaft aufgeführten Dinge unbedingt vom Fotografen aus dem Bildhintergrund geschafft werden müssen. Es muss nur darauf geachtet werden, dass diese bewusst mit in den Bildhintergrund aufgenommen werden; anderenfalls sind sie zu entfernen (vor den Aufnahmen, oder nachher in Photoshop). Oder der Bildausschnitt wird durch Standort-, Brennweiten- oder Formatwechsel verändert, was einer nachträglichen Bearbeitung der Fotos durch Bildretusche vorzuziehen ist.

Bewusst aufgenommen heißt hier, dass die Gegenstände ihren Teil zur Bildaussage beitragen, was auch bedeuten kann, dass z. B. die Steckdose dem Betrachter verdeutlicht, dass die Aufnahmen eben in einer privaten Wohnung entstanden sind. In diesem Fall aber sollte, wegen verbesserter Glaubwürdigkeit, der Bildhintergrund noch einige Dinge mehr aufweisen, die üblicherweise in Privatwohnungen aufzufinden sind.

Models in Motion

Im Sport ist es Gang und Gäbe, (schnelle) Bewegung durch Wischeffekte darzustellen. In die künstlerische Aktfotografie übernommen und hoffähig gemacht hat diese Technik der Tscheche Miloslav Stibor, der bereits in den sechziger Jahren seine ganz eigene Sichtweise anmutiger Tänzerinnen auf Film gebannt hatte. Seine zeitlos schönen Aktaufnahmen voller Ästhetik strahlen eine Leichtigkeit aus, dass man fast meinen könnte, Stibors Models hätten einen Weg gefunden, der Schwerkraft zu entfliehen … Weitere Anregungen hierzu können der Sport- als auch der Theater-Fotografie entnommen werden.

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Fliegende Haare vermitteln einen Eindruck von Dynamik. In der Erotikfotografie kann der Betrachter dies aber auch als Temperament, „Wildheit“ oder sexuelle Ekstase interpretieren.

Wischeffekte

Etwas anderes ist es, wenn sich nicht das Model, sondern, natürlich während einer genügend langen Belichtungszeit, die Kamera bewegt, beispielsweise durch schnelles Drehen der Kamera im oder gegen den Uhrzeigersinn, durch Zoomen, durch kurzes und heftiges hin und her Wackeln, oder durch schnelles Bewegen des Gehäuses in (nur) eine Richtung („Verreißen“).

Die Wirkung ist abhängig von der Schnelligkeit der Bewegung, der Art (s.o.), der verwendeten Belichtungszeit (empfehlenswert sind Belichtungszeiten zwischen 1/8 Sekunde bis zu mehreren Sekunden), und der verwendeten Brennweite (bei einem Teleobjektiv wird verständlicherweise eine leichte Bewegung deutlichere Wischeffekte zur Folge haben als bei einem Weitwinkelobjektiv).

Schon des Öfteren habe ich zur Steigerung der Bildaussage den Umstand genutzt, dass verwischte Fotos in der Erotikfotografie „heißer“, weil „echter“ aussehen. Diese Aufnahme belichtete ich mit einer 1/8 Sekunde Verschlusszeit und bewegte die Kamera dabei. Als ich den beiden Models hinterher die Fotoergebnisse unseres Shootings präsentierte, staunten Sie nicht wenig, wie „sexy“ die Aufnahmen doch geworden waren, denn beim Shooting selber ging es eher gesittet-langweilig zu …

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Das Schöne in der Digitalfotografie ist, dass Sie bei Experimenten sofort auf dem Display Ihrer Kamera das Ergebnis überprüfen können, ob es Ihrer Bildidee und Ihren Vorstellungen entspricht. Gerade bei Wischeffekten kann man die Stärke des Verwackelns und die Länge der Verschlusszeit nicht genau vorhersagen, um den gewünschten Effekt zu erhalten. Probieren Sie einfach ein paar unterschiedliche Zeit-Verwacklungs-Kombinationen aus!

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Aktsequenzen

Ideal, um eine (kleine) Geschichte zu erzählen, sind Sequenzen, also das Hintereinander mehrerer einzelner Fotos. Jedermann bekannt ist das Striptease-Motiv, wo eine Frau (oder ein Mann) bei jedem weiteren Foto ein oder mehrere Kleidungsstücke weniger anhat. Das sich nach und nach entblätternde Model soll den Betrachter neugierig machen auf „mehr“, die Spannung soll gesteigert werden, ebenso die Vorfreude. Bauen Sie mit einer solchen Bildsequenz einen (erotischen!) Spannungsbogen auf!

Doch noch viele weitere Möglichkeiten (Geschichten) sind denkbar! Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht zu viele Einzelfotos in die Bildfolge stellen, schließlich sind Sie Fotograf und kein Filmer! Allzu leicht könnte beim Bildbetrachter der Eindruck entstehen, dass mit „billigen Tricks“ versucht wird, Aufmerksamkeit zu erheischen. Eine sorgfältige Auswahl der für die Bildfolge verwendeten Fotos ist für den Erfolg entscheidender als das sich-nicht-entscheiden-Können.

Sequenzen müssen übrigens nicht immer im strengen Sinne „logisch“ sein, denn auch „witzige“ oder „surreal anmutende“ Bildfolgen können den Betrachter fesseln.

So kann beispielsweise die Sequenz „Striptease-Motiv“ in der Form abgewandelt werden, dass das Model immer andere Kleidungsstücke anhat …

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… oder dass zwar immer die gleichen Kleidungsstücke zu sehen sind, und auch immer eines weniger auf dem Foto abgebildet ist, aber jedes Mal ein anderes Model die (verbliebenen) Kleidungsstücke trägt.

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Das sich „Entblättern“ einer schönen Frau ist die am häufigsten realisierte Sequenz in der Erotikfotografie. Doch warum auch nicht? Solche Bilderserien sind immer wieder von Neuem schön anzusehen, und sie sorgen dafür, dass der Betrachter seine Fantasie schweifen lassen kann …

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Kreative Experimente

Gerade die Aktfotografie ist darauf angewiesen, jenseits aller Klischees neue Wege und Möglichkeiten zu finden, um ihre Daseinsberechtigung immer wieder gegen rückständige Zeitgenossen zu verteidigen. Das einfache Ablichten schöner Körper allein reicht nicht mehr aus, um den Bestand neben den anderen Sparten der Fotografie zu sichern. Viel mehr als in jeder anderen fotografischen Teildisziplin hat der Aktfotograf den künstlerischen Ansprüchen der „aufgeklärten“ Gesellschaft zu genügen. Ein Aktfoto „nur“ als Dokumentation der Schönheit (des menschlichen Körpers) ist oft verpönt - wohingegen von z. B. der Tier- und Landschaftsfotografie gerade solches erwartet wird. Und dennoch kann der Wunsch nach neuen Ausdrucksformen auch einem eigenen inneren Antrieb heraus entspringen; und sei es nur aufgrund eines Zufalls oder eines kurzen Geistesblitzes, was den Wert des Ergebnisses aber nicht mindern sollte.

Ich versuche immer wieder, neue Dinge auszuprobieren. Das kann eine neue Perspektive sein, eine neue Art der Lichtsetzung (Gegenlicht!), neue Requisiten, etc. Und nur selten wurde ich vom erzielten Ergebnis enttäuscht, denn meist waren die resultierenden Fotos viel interessanter und kreativer als alle meine bisherigen Fotografien. Daher an dieser Stelle mein Rat: Versuchen Sie ruhig mal, etwas Neues auszuprobieren, selbst dann, wenn Sie sich nicht vorstellen können, dass das Ergebnis gelingen könnte! Um sicherzugehen, dass ein gewisser Teil der Fotos auch „brauchbar“ wird, können Sie ja zuerst mit der „Pflicht“ (d.h. Sie fotografieren wie gewohnt, mit bewährtem Lichtaufbau, auf bewährte Weise, etc.) beginnen, um dann im 2. Teil sich der „Kür“ (d.h. den Experimenten mit ungewissem Ausgang) zu widmen. Sie werden überrascht sein, wie außergewöhnlich Sie zu fotografieren in der Lage sind, wenn Sie einfach nur mal über Ihren „Schatten“ springen!

Dieses Foto ist das erste einer ganzen Serie, wo ich versucht habe, verschiedene Teile meiner Studioblitzanlage - sozusagen wie ein Fetisch - in meinen Fotografien mit abzubilden. Normalerweise achtet man ja sorgfältig darauf, dass die Leuchtenköpfe etc. aus dem Bild verschwinden, doch ich wollte als Requisiten eben bewusst die verschiedenen Teile meiner Fotoausrüstung mit abbilden.

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Obwohl Lichtreflexe vom großen Paraschirm ins Objektiv fielen und auf dem Foto sichtbar wurden, gefällt mir dieses Foto sehr, denn es ist durch den Gegenlichtcharakter sehr stimmungsvoll und zeigt gleichzeitig eine „typische“ Studiosituation.

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Ungewöhnliche Sehweisen

Die Fotografie lebt eigentlich von dem Gewöhnlichen, dem Banalen. Alltägliches ungewöhnlich fotografiert - das ist die Kunst, die uns Fotografen die Aufmerksamkeit zuteilwerden lässt, die uns als Lohn für unsere Arbeit so wichtig ist. Die Makrofotografie ist die Verkörperung dieses Prinzips. Und auch die im Kapitel „Erotische Details“ beschriebenen Detailaufnahmen des menschlichen Körpers machen sich den Aspekt zunutze, dass das menschliche Auge gewohnt ist, immer gleich komplexe Zusammenhänge zu sehen und Sachverhalte global zu betrachten. Dennoch entgehen dem menschlichen Auge solche Details nicht - nur dass sie eher flüchtig wahrgenommen werden, weshalb der Ausstellungsbesucher das Betrachten von Detailfotos in aller - ihm sonst nicht zur Verfügung stehenden - Ruhe genießt. Und ähnlich verhält es sich nun auch mit Fotografien, die aus irgendeinem Grund von der herkömmlichen Sichtweise abweichen.

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Bei diesem Foto ist es die aus dem Weitwinkel-Effekt resultierende ungewohnte Perspektive, aus der die auf dem Sofa liegende Frau fotografiert wurde, die das eigentlich gewöhnliche Foto ungewöhnlich interessant macht. Der Betrachter ist es gewohnt, die Welt aus der „normalen“ Perspektive (als erwachsener Mensch, stehend) zu betrachten, und wird überrascht, wenn seine Erwartung im positiven Sinne „enttäuscht“ wird.

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Als Arbeitsmaterial ist ein Vertragsmuster für ein Model Release vorhanden.