Die Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis ist ein unvergleichliches Erlebnis und hinterlässt einen tiefen Eindruck.

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Teil 8: Sonnenfinsternisse fotografieren

+++ ACHTUNG! +++ WARNUNG! +++ ACHTUNG! +++ WARNUNG! +++

Sobald Sie ein optisches Gerät auf die Sonne richten, besteht grundsätzlich die Gefahr, dass durch die Intensität der Strahlung das Gerät zerstört oder Ihr Augenlicht irreparabel geschädigt wird! Beherzigen Sie daher unbedingt alle in diesem Tutorial enthaltenen Vorsichtsmaßnahmen, BEVOR Sie eigene Sonnenfotos aufnehmen. Danke.

+++ ACHTUNG! +++ WARNUNG! +++ ACHTUNG! +++ WARNUNG! +++



Stehen Sonne, Mond und Erde in der genannten Reihenfolge exakt auf einer Linie, dann fällt der Schatten des Mondes auf die Erde und eine Sonnenfinsternis tritt ein. Prinzipiell ist eine Sonnenfinsternis also nur bei Neumond möglich.

Zwar erreicht der Mond alle 29 Tage, 12 Stunden und 44 Minuten eine Neumondstellung, aber nicht in jedem Fall kommt es zu einer Finsternis. Durch die Neigung der Mondbahn um gerundet fünf Grad gegenüber der Erdbahnebene zieht der Neumond nämlich meist nördlich oder südlich an der Sonne vorbei, ohne dass sein Schattenkegel den Erdglobus berührt.

Nur dann, wenn der Neumond zufällig zu dem Zeitpunkt eintritt, wenn der Mond auf seiner Bahn die Erdbahnebene kreuzt, fällt sein Schatten auf die Erde und sorgt für eine Sonnenfinsternis.

Global gesehen sind Sonnenfinsternisse etwas häufiger als Mondfinsternisse (siehe Tutorial Nummer 7 der Reihe „Astro- und Himmelsfotografie“). Das gilt jedoch nicht, wenn man die Situation für einen bestimmten Ort auf der Erde betrachtet. Dann sind die beobachtbaren Mondfinsternisse häufiger, denn eine Mondfinsternis kann von überall gesehen werden, wo der Mond über dem Horizont steht, während eine Sonnenfinsternis nur in einem begrenzten Korridor verfolgt werden kann, der vom Mondschatten überstrichen wird.

Im vergangenen Jahrhundert fanden 228 Sonnen- und 147 Mondfinsternisse statt.

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Trotz Neumondstellung findet keine Sonnenfinsternis statt. Diese Grafik ist räumlich zu interpretieren, den Mondschatten muss man sich vor oder hinter der Erdkugel (1) vorstellen. Der Mond (2) zieht auf seiner Bahn (5) ober- oder unterhalb der Sonne vorbei, sodass sein Schatten die Erde nicht trifft. Das Sonnenlicht fällt genau von links ein und erzeugt einen Kernschatten (4) und einen Halbschatten (3). Entfernungs-, Größen und Winkelverhältnisse sind nicht maßstäblich. Foto der Erde: © NASA. Auf die Darstellung des Erdschattens wurde verzichtet.



Bei Sonnenfinsternissen können drei Varianten unterschieden werden: Die partielle, die ringförmige und die totale Sonnenfinsternis. Dabei ist es entscheidend, ob nur der Halbschatten oder auch der Kernschatten des Mondes die Erdoberfläche erreicht. Der Halbschatten entsteht, weil die Sonne keine punktförmige Lichtquelle ist, sondern eine Ausdehnung hat. Von Bereichen im Kernschatten ist die Sonne nicht mehr zu sehen, da sie vom Mond vollständig bedeckt ist, während im Halbschatten die Sonne nur teilweise vom Mond verfinstert ist.

1. Totale Sonnenfinsternis

Zweifellos das spektakulärste aller Finsternisereignisse ist eine totale Sonnenfinsternis. Sie entsteht, wenn der Kernschatten des Mondes auf die Erde trifft. Für einen Beobachter auf der Erde, der sich in der Kernschattenzone befindet, wird die Sonne komplett vom Mond bedeckt.

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Grafik zur Entstehung einer totalen Sonnenfinsternis. Die Spitze des Kernschattenkegels erreicht die Erdoberfläche. Foto der Erde: © NASA.

Der Durchmesser des Mondschattens auf der Erde beträgt im günstigsten Fall, wenn der Mond auf seiner elliptischen Bahn gerade in Erdnähe steht, 273 Kilometer. Durch die Rotation des Mondes um die Erde wandert dieser Schatten über die Erdoberfläche, sodass die totale Sonnenfinsternis zu unterschiedlichen Uhrzeiten innerhalb eines Korridors, dem sogenannten Finsternispfad, sichtbar ist. In der nachfolgenden Grafik ist der vollständige Finsternispfad der totalen Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 eingetragen:

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Finsternispfad der totalen Sonnenfinsternis am 11. August 1999. Nur innerhalb der schmalen, dunklen Zentrallinie, die sich vom westlichen Atlantik über Frankreich, Deutschland bis nach Indien zieht, war die Verfinsterung der Sonne tatsächlich total. Die Grafik entstammt dem Programm „Guide 8“ (www.projectpluto.com).



Von den Gebieten, die in der Grafik in unterschiedlichen Blautönen eingefärbt sind, verdunkelte der Mond die Sonne nur teilweise und der Höhepunkt der totalen Verfinsterung trat nicht ein. Außerhalb dieses Gebietes, zum Beispiel in Südafrika, kam es an diesem Tag hingegen zu keiner Sonnenfinsternis.

Die gleiche Karte, auf Deutschland gezoomt:

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Finsternispfad der totalen Sonnenfinsternis am 11. August 1999 über Deutschland. Im Pfad der totalen Verfinsterung eingezeichnet ist die Form des Mondschattens zu bestimmten Uhrzeiten. Zu sehen ist, dass die Finsternis in Stuttgart und München total, in Berlin oder Essen hingegen nur partiell war. Die Grafik entstammt dem Programm „Guide 8“ (www.projectpluto.com).



Verlauf: Für einen Beobachter, der sich in der Totalitätszone befindet, beginnt eine totale Sonnenfinsternis damit, dass sich der rabenschwarze Neumond Stück für Stück vor die gleißend helle Sonne schiebt. Das ist die partielle Phase der Finsternis. Bei der Beobachtung gelten die gleichen Sicherheitsregeln wie bei der Beobachtung der unverfinsterten Sonne (siehe unten).

Der Zeitpunkt, wenn der Neumond als winzige Einkerbung der Sonnenscheibe zum ersten Mal sichtbar ist, wird als erster Kontakt bezeichnet. Danach verdeckt der Mond immer größere Teile der Sonne, bis ca. 80 Minuten nach dem ersten der zweite Kontakt erreicht ist. Das ist der Moment, wo die Totalität eintritt, d.h. die Sonne ist nun komplett hinter dem Mond verschwunden. Die maximal mögliche Dauer der Totalität beträgt 7 Minuten und 30 Sekunden. Danach erfolgt der dritte Kontakt und eine schmale Sichel der Sonne wird wieder sichtbar. Weitere 80 Minuten später endet die Finsternis mit dem vierten Kontakt.

Verlauf der totalen Sonnenfinsternis am 29. März 2006 in der Türkei. Collage aus 18 Einzelaufnahmen. Die Abstände der Einzelaufnahmen sind nicht naturgetreu wiedergegeben:

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Für Beobachter außerhalb der Totalitätszone ist die Finsternis nicht total, sondern nur als partielle Sonnenfinsternis zu erleben. Je näher der Beobachtungsort am Totalitätspfad liegt, desto größer ist der Flächenanteil der Sonne, den der Mond maximal bedeckt.

Durch die begrenzte Größe des Mondschattens ist eine totale Sonnenfinsternis ein seltenes Ereignis. Von einem bestimmten Ort auf der Erde ist im Durchschnitt nur alle 375 Jahre eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. Die letzte in Deutschland fand am 11. August 1999 statt, bei der die Dauer der Totalität etwa 2 Minuten und 15 Sekunden betrug. Auf deutschem Boden wird die nächste erst am 3. September 2081 stattfinden, wenn der Kernschatten des Mondes wiederum über Süddeutschland streicht. Die Sonnenfinsternis mit der längsten Totalität in diesem Jahrhundert ereignet(e) sich am 22. Juli 2009 (bester Beobachtungsort: China, Dauer der Totalität: max. 6 Minuten und 39 Sekunden).

Würde man sich während einer totalen Sonnenfinsternis auf der der Erde zugewandten Seite des Mondes befinden, sähe man am Himmel die „Vollerde“ mit einem dunklen Fleck, dem Mondschatten:

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Schematische Simulation des Anblicks einer totalen Sonnenfinsternis für einen Beobachter auf dem Mond. Der dunkle Fleck in Nordafrika an der Grenze zu Saudi-Arabien stellt den Mondschatten dar. Für diese Collage wurden zwei Fotos der NASA (©) verwendet (Erde und Mondlandschaft).



Wer das Himmelsschauspiel einer totalen Sonnenfinsternis sehen und fotografieren möchte, sollte daher bereit sein, Reisen zu unternehmen. Nicht wenige pilgern immer wieder um den halben Globus, um die wenigen Minuten der Totalität zu erleben. Warum?

Beginnen wir mit den Fakten: Zwar ist der Mond circa 400 Mal kleiner als die Sonne (bezogen auf den Durchmesser), aber die Sonne ist auch etwa 400 Mal so weit entfernt wie der Mond. Durch diesen Zufall haben beide Himmelskörper die gleiche scheinbare Größe am Himmel, sodass der Mond während der Totalität die Sonne vollständig bedeckt. Ist das der Fall, wird die Atmosphäre der Sonne, die Korona, sichtbar. Sie zeigt sich dann als heller Kranz um die schwarze Mondscheibe.

Zu Zeiten eines Sonnenflecken-Minimums ist die Korona stärker differenziert, wobei die „Strahlen“ den Magnetlinien folgen und in der Äquatorebene der Sonne am längsten sind. Herrscht ein Sonnenflecken-Maximum, sind die „Strahlen“ in alle Richtungen etwa gleich lang. Am Rand der Sonne werden die Protuberanzen sichtbar, rote Flammenzungen innerhalb der Chromosphäre, die man sonst nur durch spezielle Sonnenfilter (H-Alpha-Filter, siehe Tutorial Nummer 6 der Reihe „Astro- und Himmelsfotografie“) zu Gesicht bekommt. Während der Totalität darf und muss ohne jegliche Schutzfilter beobachtet werden!

Doch neben den Fakten gibt es eine emotionale Komponente, die für viele Sonnenfinsternis-Jäger wahrscheinlich ausschlaggebend ist. Schon kurz vor dem zweiten Kontakt wird es zunehmend dunkler und die Landschaft ist in ein fahles, ockergelbes Licht getaucht. Die Temperatur fällt merklich ab, Vögel stellen ihr Zwitschern ein, Hunde fangen an zu bellen und nachtaktive Tiere erscheinen auf der Bildfläche.

Mit dem zweiten Kontakt ändert sich die Szenerie wiederum in dramatischer Art und Weise. Jetzt steht die schwarze Scheibe des Neumondes am schwarzblauen Himmelsgewölbe, umgeben vom Strahlenkranz der Korona. Helle Sterne und Planeten werden sichtbar und man hat das Gefühl, die Welt hält den Atem an. Die Reaktionen der Beobachter sind unterschiedlich. Viele stehen einfach nur staunend da, andere schreien, manche weinen. Wiederum andere sind so beeindruckt und ergriffen, dass sie glatt vergessen, den Auslöser ihrer Kamera zu betätigen! Nein, Letzteres ist mir nicht passiert, aber ich gebe gerne zu, dass selbst beim Schreiben dieser Zeilen jene Gänsehaut der beiden totalen Sonnenfinsternisse zurückkehrt, die ich bereits erleben durfte.

2. Ringförmige Sonnenfinsternis

Ereignet sich eine Sonnenfinsternis, während sich der Mond auf seiner elliptischen Bahn in Erdferne aufhält, erreicht die Spitze seines Kernschattenkegels den Erdglobus nicht. Für einen Beobachter auf der Erde erscheint der Mond also relativ klein, sodass er nicht in der Lage ist, die Sonnenscheibe komplett abzudecken. Um den Neumond herum bleibt also selbst während des Höhepunktes der Finsternis ein gleißend heller Ring sichtbar.

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Grafik zur Entstehung einer ringförmigen Sonnenfinsternis. Die Spitze des Kernschattenkegels erreicht die Erdoberfläche nicht. Foto der Erde: © NASA.

Auch für eine ringförmige Sonnenfinsternis kann ein Finsternispfad angegeben werden. Das ist jener Streifen auf der Erdoberfläche, innerhalb dessen die Finsternis ringförmig zu beobachten ist. Entlang des Zentrums dieses Pfades steht der Mond zu einem Zeitpunkt exakt in der Mitte der Sonnenscheibe. An den Rändern des Pfades hingegen hält sich der Mond azentrisch vor der Sonne auf, auch während des Höhepunktes im Finsternisverlauf. Außerhalb dieses Pfades ist die Finsternis nicht mehr ringförmig, sondern partiell.

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Finsternispfad der ringförmigen Sonnenfinsternis am 3. Oktober 2005. Die schmale Zentrallinie zieht sich vom Atlantik über Spanien und Afrika. Die Grafik entstammt dem Programm „Guide 8“ (www.projectpluto.com).

Verlauf: Für einen Beobachter, der sich innerhalb der Zentrallinie befindet, beginnt eine ringförmige Sonnenfinsternis mit dem ersten Kontakt, wenn der Mondrand zum ersten Mal den Sonnenrand berührt. Das ist die partielle Phase der Finsternis. Anschließend schiebt sich der Mond immer weiter vor die Sonne, bis er komplett vor der Sonnenscheibe zu sehen ist und sein Rand sich vom inneren Rand der Sonnenscheibe löst. Das ist der zweite Kontakt. Als dritter Kontakt wird der Augenblick bezeichnet, in dem der Mondrand den Sonnenrand wiederum von innen berührt. Die Finsternis endet mit dem vierten Kontakt, wenn die Sonne wieder komplett zu sehen ist.

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Verlauf der ringförmigen Sonnenfinsternis am 3. Oktober 2005 in Spanien. Collage aus 21 Einzelaufnahmen. Die Abstände der Einzelaufnahmen sind nicht naturgetreu wiedergegeben.

Verglichen mit einer totalen, ist eine ringförmige Sonnenfinsternis weniger aufregend. Zu keinem Zeitpunkt wird die Korona sichtbar. Je nach dem Flächenanteil der Sonne, den der Mond während der ringförmigen Phase abdunkelt, ist lediglich eine Abschwächung des Sonnenlichtes feststellbar, die einem Menschen, der von der Finsternis keine Kenntnis hat, unter Umständen nicht einmal auffällt. Denn der Blick zur Sonne ohne Schutzfilter zeigt während der ringförmigen Phase noch immer eine gleißend helle Sonne, sodass der Ring nicht als solcher zu erkennen ist.

Allerdings gibt es Grenzfälle, in denen die Finsternis zwar ringförmig, aber fast total ist. Der Übergang ist fließend und hängt bisweilen sogar vom Beobachtungsort ab. Manche Sonnenfinsternisse sind nämlich hybrid, d.h. sie beginnen und enden ringförmig, während in der Mitte der Kernschattenkegel des Mondes die Erdoberfläche berührt und die Finsternis zu einer totalen Sonnenfinsternis wird. Der Grund dafür ist die Kugelgestalt der Erde.

Die nächste ringförmige Sonnenfinsternis, die im deutschsprachigen Gebiet zu beobachten ist, findet statt am 13. Juli 2075. Die Zone der Ringförmigkeit wird dann über Österreich, die Schweiz und Norditalien ziehen.

3. Partielle Sonnenfinsternis

Eine Sonnenfinsternis wird als partiell bezeichnet, wenn der Kernschattenkegel des Mondes knapp an der Erde vorbeizieht, während der Halbschatten die Erde trifft.

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Grafik zur Entstehung einer partiellen Sonnenfinsternis. Die Spitze des Kernschattenkegels verfehlt die Erde. Foto der Erde: © NASA.

Ein Finsternispfad kann für eine partielle Sonnenfinsternis nicht angegeben werden. Vielmehr zeigt die Darstellung der Finsternis auf der Weltkarte nur die Regionen, von denen aus die Finsternis überhaupt zu beobachten ist.

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Sichtbarkeit der partiellen Sonnenfinsternis am 4. Januar 2011.Je heller der verwendete Blauton ist, desto stärker ist der maximale Verfinsterungsgrad. In Deutschland bedeckt der Mond demnach einen größeren Teil der Sonne als in Mittelafrika Die Grafik entstammt dem Programm „Guide 8“ (www.projectpluto.com).

Charakterisiert wird eine partielle Sonnenfinsternis durch den Zeitpunkt des ersten und zweiten Kontakts, also den Ein- und Austritt des Mondes vor der Sonne. Zusätzlich ist die „Mitte der Finsternis“ interessant, also der Zeitpunkt der maximalen Verfinsterung sowie eine Angabe über den Grad der Verfinsterung.

Letzterer wird als „Größe der Finsternis“ bezeichnet und ist eine Zahl, die kleiner als 1 und größer als 0 ist. Der Durchmesser der Sonne wird dabei als Maßstab verwendet und stellt sozusagen die „1“ dar, während man mit der „Größe der Finsternis“ jenen Anteil davon ausdrückt, den der Mond maximal bedeckt. Eine partielle Finsternis mit der „Größe“ 0,95 ist demnach fast schon total oder ringförmig, während bei einer mit der Größe 0,1 die Sonne am Rand lediglich „angeknabbert“ wird.

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Foto einer partiellen Sonnenfinsternis mit der „Größe“ 0,17. Alle farbigen Elemente wurden dem Bild zu Illustrationszwecken hinzugefügt. Die grün eingezeichnete Linie hat die 0,17-fache Länge der roten Linie.

Partielle Sonnenfinsternisse sind – verglichen mit einer totalen – unspektakulär und werden von unvorbereiteten Menschen praktisch nicht wahrgenommen, selbst dann, wenn die Größe der Finsternis z. B. 0,8 beträgt. Die schleichende Abnahme der Tageshelligkeit fällt kaum auf, und selbst eine stark verfinsterte Sonne spendet noch genügend Tageslicht. Daher ist während des gesamten Finsternisverlaufs der Gebrauch von geeigneten Schutzfiltern (s.u.) obligatorisch.

Die nächste partielle Sonnenfinsternis, die von Deutschland aus zu sehen ist, findet am 4. Januar 2011 statt.

Sonnenfinsternisse bis 2025

Folgende Tabelle listet alle Sonnenfinsternisse bis zum Jahr 2025 auf:

Datum
Zeit
Art der SonnenfinsternisDOrte für die optimale Sichtbarkeit
22.7.2009
3:35 MEZ
TotalNeinIndien, Nepal, China, Pazifik
15.1.2010
8:06 MEZ
RingförmigNeinZentralafrika, Indien, China
11.6.2010
20:33 MEZ
TotalNeinSüdl. Pazifik, Osterinseln, Chile, Argentinien
4.1.2011
9:50 MEZ
PartiellJaEuropa, Afrika, Zentralasien
1.6.2011
22:16 MEZ
PartiellNeinAsien, nördl. Nordamerika, Island
1.7.2011
9:38 MEZ
PartiellNeinIndischer Ozean
25.11.2011
7:20 MEZ
PartiellNeinAfrika, Antarktis, Tasmanien, Neuseeland
21.5.2012
0:53 MEZ
RingförmigNeinChina, Japan, Pazifik, Westen der USA
13.11.2012
23:12 MEZ
TotalNeinNördl. Australien, südl. Pazifik
10.5.2013
0:25 MEZ
RingförmigNeinNördl. Australien, Zentralpazifik
3.11.2013
13:46 MEZ
Ringförmig /
total
NeinAtlantik, Zentralafrika
29.4.2014
7:03 MEZ
RingförmigNeinAntarktis
23.10.2014
22:44 MEZ
PartiellNeinNördl. Pazifik, Nordamerika
20.3.2015
10:.46 MEZ
TotalPartiellNördl. Atlantik
13.9.2015
7:54 MEZ
PartiellNeinSüdafrika, Südindien, Antarktis
9.3.2016
2:57 MEZ
TotalNeinSumatra, Borneo, Sulawesi, Pazifik
1.9.2016
10:07 MEZ
RingförmigNeinAtlantik, Zentralafrika, Madagaskar, Indien
26.2.2017
15:53 MEZ
RingförmigNeinPazifik, Chile, Argentinien, Atlantik, Afrika
21.8.2017
19:25 MEZ
TotalNeinNördl. Pazifik, USA, südl. Atlantik
15.2.2018
21:51 MEZ
PartiellNeinAntarktis, südl. Südamerika
13.7.2018
4:01 MEZ
PartiellNeinAustralien
11.8.2018
10:46 MEZ
PartiellNeinNördl. Europa, nordöstl. Asien
6.1.2019
2:41 MEZ
PartiellNeinNordöstl. Asien, nördl. Pazifik
2.7.2019
20:23 MEZ
TotalNeinSüdl. Pazifik, Chile, Argentinien
26.12.2019
6:17 MEZ
RingförmigNeinSaudi-Arabien, Indien, Sumatra, Borneo
21.6.2020
7:40 MEZ
RingförmigNeinZentralafrika, südl. Asien, China, Pazifik
14.12.2020
17:13 MEZ
TotalNeinSüdl. Pazifik, Chile, Argentinien, südl. Atlantik
10.6.2021
11:42 MEZ
RingförmigPartiellNordkanada, Grönland, Russland
4.12.2021
8:33 MEZ
TotalNeinAntarktis
30.4.2022
21:41 MEZ
PartiellNeinSüdöstl. Pazifik, südl. Südamerika
25.10.2022
12:00 MEZ
PartiellJaEuropa, nordöstl. Afrika, Mittlerer Osten, westl. Asien
20.4.2023
5:17 MEZ
Ringförmig /
total
NeinIndonesien, Australien, Neu Guinea
14.10.2023
18:59 MEZ
RingförmigNeinWestl. USA, Zentralamerika, Kolumbien, Brasilien
8.4.2024
19:17 MEZ
TotalNeinMexiko, Teile der USA, östl. Kanada
2.10.2024
19:45 MEZ
RingförmigNeinSüdl. Chile, südl. Argentinien
29.3.2025
11:47 MEZ
PartiellJaNordwestl. Afrika, Europa, nördl. Russland
21.9.2025
20:42 MEZ
PartiellNeinSüdl. Pazifik, Neuseeland, Antarktis

Tabelle mit allen Sonnenfinsternissen bis zum Jahr 2025.



Die Tabelle enthüllt, dass Deutschland in den nächsten Jahren in Sachen Sonnenfinsternisse wenig zu bieten hat. Nach der partiellen Finsternis am 4. Januar 2011 muss man bis zum 20. März 2015 warten, um die nächste Finsternis in ihrer partiellen Phase zu erleben. Die übernächste ereignet sich am 10. Juni 2021, ebenfalls „nur“ eine partielle. Wer eine totale Sonnenfinsternis fotografieren möchte, muss teils weite Reisen in die Finsterniszonen unternehmen, hat dazu aber fast in jedem Jahr eine Gelegenheit.

Fotografie von Sonnenfinsternissen

Zunächst möchte ich die Warnung wiederholen, die bereits im Teil 6 der Tutorialserie „Astro- und Himmelsfotografie“ („Vorsicht bei Fotos von der Sonne“) zu lesen war.

Diese Warnung gilt für ausnahmslos ALLE Phasen einer Sonnenfinsternis mit Ausnahme der Totalität einer totalen Sonnenfinsternis.

Nur während der Totalität darf und muss ohne Schutzfilter beobachtet und fotografiert werden!

Wer die partiell verfinsterte Sonne beobachten oder fotografieren möchte, muss einige Vorsichtsmaßnahmen treffen und einhalten, um eine Schädigung seines Augenlichtes und/oder der verwendeten Ausrüstung auszuschließen. Wird das Licht und die Energie der Sonne durch den Einsatz eines optischen Gerätes in einem Brennpunkt gebündelt, können hohe Temperaturen entstehen, die auf Augen und Geräte eine verheerende Wirkung haben. Es reicht der flüchtige Blick auf die Sonne durch ein kleines Fernglas oder ein Teleobjektiv, um die Augen unwiederbringlich ihrer Sehkraft zu berauben! Das gilt auch dann, wenn nur noch ein winziger Teil der Sonnenoberfläche unverfinstert ist. Kein Foto ist es Wert, ein derartiges Risiko einzugehen. Daher gilt:

Sonnenbeobachtung NUR mit geeigneten Sonnen-Schutzfiltern!

„Geeignet“ sind grundsätzlich nur solche Filter, die speziell für die Sonnenbeobachtung und –fotografie angeboten werden. Generell abzuraten ist von allen anderen Lösungen, insbesondere vom Gebrauch diverser „Hausmittel“. Verwenden Sie zur Sonnenbeobachtung niemals:

• Rußgeschwärzte Scheiben

• Stücke aus entwickeltem, geschwärztem Film

• „Goldene Rettungsfolie“ aus dem Kfz-Zubehörhandel

• Zwei gegeneinander „verdrehte“ Polarisationsfilter

• Schwarz aussehende Infrarot-Passfilter (für die IR-Fotografie)

• Okularfilter (kleine Filter, die in ein Okular eines Fernrohrs eingeschraubt werden)

• Beschädigte Sonnen-Schutzfilter

• Sonnenfilterfolien mit Knicken, Löchern oder Rissen

Empfehlenswert sind nur die folgenden Schutzfilter:

• Spezielle Sonnenfilter VOR dem Objektiv von optischen Geräten. Dadurch dringt die Energie erst gar nicht in das Gerät ein und kann dann auch keinen Schaden anrichten.

• Spezielle, für die Sonnenbeobachtung vorgesehene Filterfolie. Eine gute Qualität bietet zum Beispiel das Produkt „AstroSolar“, die bei der Firma Baader-Planetarium (http://www.baader.planetarium.de bzw. http://www.baader-planetarium.de/sektion/s46/s46.htm) für nur EUR 20 pro DIN A4-großem Bogen bezogen werden kann. Aus dem Bogen lassen sich etliche kleine Filter für verschiedene Objektive im Selbstbau herstellen. Eine Bauanleitung liegt der Folie bei. Wählen Sie die Folie mit dem Dämpffaktor von ND 5.0 für visuelle Zwecke. ND 5.0 bedeutet eine „Neutrale Dichte“ von 105= 100.000, was einer Lichtschwächung von 16,6 Blendenstufen entspricht!

• Sonnen-Schutzfilter aus Glas für die Eintrittsöffnung eines Teleskops. Ein Sonnenfilter dieser Art kann – je nach dem benötigten Durchmesser – sehr kostspielig sein, wenn es qualitativ hochwertig ist.



Bei der Montage und der Benutzung dieser Filter sind folgende Punkte zu beachten:

• Klären Sie eventuell anwesende Personen über die Gefahren auf, um zu verhindern, dass jemand „aus Scherz“ während der Beobachtung das Filter entfernt.

• Achten Sie besonders aufmerksam und zu jeder Zeit auf Kinder.

• Sonnenschutzfilter müssen fest und sicher befestigt sein und dürfen nicht durch einen Windstoß oder eine mechanische Erschütterung herunterfallen. Verlassen Sie sich dabei nicht auf einen schon mehrfach benutzten Streifen Tesafilm!

• Denken Sie auch an die Abdeckung von Sucherfernrohren etc.

Dieses Filter für ein Fotoobjektiv enthält „Astro-Solar“-Filterfolie und bietet einen optimalen Schutz sowie eine gute Bildqualität.

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Wer bereits einschlägige Erfahrungen bei der Sonnenbeobachtung gesammelt hat, für den kommen unter Umständen noch folgende Hilfsmittel in Betracht:

• Fotografische Filterfolie (z.B. „AstroSolar“) mit einem Dämpffaktor von ND 3.8. Diese Folie lässt mit einem Faktor von 12,6 Blendenstufen deutlich mehr des Sonnenlichtes passieren als die visuelle Folie mit dem ND-Faktor 5.0 (s.o.). Damit kann, durch den zusätzlichen Einsatz von entsprechenden Graufiltern, die Belichtungszeit selbst bei längsten Aufnahmebrennweiten und/oder kleinen Öffnungsverhältnissen die Helligkeit so gesteuert werden, dass die Belichtungszeit trotzdem kurz genug ist, um Unschärfen durch die Luftunruhe zu umgehen. Der zusätzliche Einsatz eines Infrarot-/UV-Sperrfilters ist zwingend notwendig!

• Herschelprisma, auch Herschelkeil genannt. Dieses optische Instrument kann nur in Verbindung mit einem Linsenteleskop (Refraktor) zum Einsatz kommen und ermöglicht Sonnenbeobachtungen auf qualitativ hohem Niveau. Der Nachteil ist, dass es am okularseitigen Ende des Teleskops befestigt wird, sodass im Tubus die ungefilterte Energie der Sonne gebündelt wird. Das Herschelprisma lenkt 95,4% des einfallenden Lichtes aus dem Gerät heraus, während die verbleibenden 4,6% mit zusätzlichen Graufiltern auf die gewünschte Resthelligkeit reduziert werden können.

Sehr empfehlenswert ist das Herschelprisma von Baader-Planetarium (http://www.baader-planetarium.de/sektion/s37/s37.htm#herschel), das die ungenutzte Strahlung nicht austreten lässt, sondern mittels einer aufwendig konstruierten „Lichtfalle“ eliminiert.

Bei der Anwendung beider Methoden muss bedacht werden, dass die Resthelligkeit der Sonne ohne den Einsatz zusätzlicher Graufilter immer noch so hoch ist, dass das Auge Schaden nehmen kann.

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Ein Herschelprisma im Einsatz. Der linke Pfeil zeigt auf die Stelle, aus der das nicht benötigte Licht das Prisma verlässt. Neuere Konstruktionen haben dort eine eingebaute „Lichtfalle“.



Bei Digitalkameras ist es der Sensor, der zerstört werden kann, wenn er der großen, ungefilterten Sonnenhelligkeit und –hitze ausgesetzt wird. Ein scharfes, fokussiertes Bild der Sonne auf dem Sensor kann bereits innerhalb einer relativ kurzen Belichtungszeit Schaden anrichten, wenn kein Schutzfilter benutzt wird. Besonders gefährdet sind Kompakt- und Bridge-Kameras, bei denen der Aufnahmesensor zur Erzeugung des Sucherbildes verwendet wird, was auch auf digitale Spiegelreflexkameras im „Live-View“-Modus zutrifft. Bei Verwendung eines Stativs wächst die Gefahr an, weil die Sonne dann über einen längeren Zeitraum auf ein- und dieselbe Stelle des Sensors einwirken kann.

Eine „normal“ belichtete Landschaftsaufnahme, bei der die teilweise verfinsterte Sonne auf dem Bild in großer Nähe zum Horizont und dadurch stark abgeschwächt zu sehen ist, kann mit einer digitalen Spiegelreflexkamera gemacht werden, aber möglichst unter Verzicht auf die „Live-View“-Funktion.

Unbedenklich ist auch der Einsatz eines beliebigen Kamerasystems hinter einer Optik mit aufgesetztem Sonnenfilter.

Aufnahmetechnik

Partielle und ringförmige Phase

Fotos der partiellen Phase einer Sonnenfinsternis, zu der in diesem Fall auch die ringförmige Phase gezählt werden darf, entstehen auf die exakt gleiche Weise wie Aufnahmen der unverfinsterten Sonne. Daher verweise ich an dieser Stelle auf Teil 6 der Tutorialserie „Astro- und Himmelsfotografie“ mit dem Titel „Vorsicht bei Fotos von der Sonne“.

Um die verschiedenen Stadien einer Verfinsterung mit mehreren Aufnahmen zu dokumentieren, sollten Sie die einmal gewählten Belichtungseinstellungen für alle Bilder beibehalten, denn die Flächenhelligkeit der noch unverfinsterten Sonnenoberfläche ändert sich nicht. D.h. selbst eine schmale Sonnensichel wird mit der gleichen Belichtung aufgenommen wie die unverfinsterte Sonne. Die Belichtung ist nur dann anzupassen, wenn auf- bzw. abziehende Wolken oder eine stark sinkende bzw. ansteigende Höhe über dem Horizont einen Einfluss auf die Sonnenhelligkeit haben.

Das bedeutet, dass ganz normale Sonnentage ohne Finsternis dazu genutzt werden können, um Übungsaufnahmen für eine bevorstehende Finsternis zu gewinnen. Die unverfinsterte Sonne aufzunehmen ist demnach eine gute Vorbereitung, um zum Zeitpunkt einer partiellen Sonnenfinsternis keine Fehler zu machen.



Totalität

Die wenigen kostbaren Minuten, während derer die Sonne total verfinstert ist, müssen möglichst effizient genutzt werden. Es gibt keine Chance, die Verhältnisse der Totalität im Vorfeld zu simulieren, um Testaufnahmen zu machen. Und nach Ende der Totalität bietet sich erst nach langer Zeit die Gelegenheit für einen zweiten Versuch. Daher sollten alle Einstellungen an der Kamera stimmen.

Zu vermeiden ist alles, was viel Zeit kostet, denn erfahrungsgemäß wird man während des Höhepunktes einer Sonnenfinsternis ziemlich nervös, was das Fehlerrisiko ansteigen lässt. Abzuraten ist von einem „Umbau“ der Kamera, also zum Beispiel ein Wechsel der Aufnahmeoptik oder das Anschließen der Kamera an einen Laptop. Denken Sie daran, dass es während der Totalität sehr dunkel wird, was die Bedienung der Kamera erschwert, und halten Sie zu diesem Zweck eine Taschenlampe bereit.

Als Grundeinstellung empfehle ich:



Brennweite

Die Korona der Sonne erstreckt sich weit in den Raum. Um auch ihre schwächsten Ausläufer noch zu erfassen, sollte die verwendete Brennweite nicht über 500 Millimeter (Vollformat) bzw. 300 Millimeter (APS-C-Format = 1,6-facher „Cropfaktor“) liegen. Nur wenn Sie Details zeigen möchten, etwa das „Perlschnur-Phänomen“ (s. unten) oder Protuberanzen am Sonnenrand, sind längere und längste Brennweiten zu bevorzugen. In der Regel bedeutet das, dass ein astronomisches Teleskop statt eines Teleobjektivs als Aufnahmeoptik Verwendung findet.



Schärfe

Die exakte Schärfeeinstellung ist wichtig, besonders dann, wenn Sie mit Offenblende arbeiten möchten, dann ist die Schärfentiefe nämlich minimal. Auf den Autofokus ist während der Totalität kein Verlass und für LiveView keine Zeit. Daher rate ich dazu, während der partiellen Phase die Schärfe sorgfältig einzustellen, wobei ein AstroSolar-Folienfilter vor der Frontlinse verwendet werden muss! Das Filter wird nach Eintritt der Totalität entfernt, wodurch sich der Schärfepunkt nicht verlagert. Wichtig: Schalten Sie den Autofokus nach Erreichen des besten Schärfepunktes unbedingt ab („MF“ statt „AF“)!



Belichtung

Der Helligkeitsgradient der Sonnenkorona ist immens. Die Leuchtkraft des inneren Bereichs übersteigt denjenigen der feinsten äußeren Ausläufer um ein Vielfaches. Weder Film- noch Digitalkameras können diesen Dynamikumfang in einem einzigen Bild festhalten. Der Weg aus diesem Dilemma führt über eine Belichtungsreihe mit unterschiedlichen Belichtungszeiten (und/oder ISO-Werten): Mit knappen Belichtungen wird der innere Teil korrekt belichtet, während die lichtschwachen Regionen total unterbelichtet werden und auf dem Bild nicht sichtbar sind. Aufnahmen mit reichlicher Belichtung zeigen dann die lichtschwachen Außenbezirke, wobei eine völlige Überbelichtung der zentralen Bereiche nicht zu vermeiden ist.

Aus den Einzelaufnahmen dieses „Belichtungsfächers“ wird später in Photoshop das Endresultat erzeugt. Wie das funktioniert, ist im Kapitel „Bildverarbeitung“ (siehe unten) ausführlich beschrieben.

Variieren Sie die Belichtung in einem großen Bereich, weil die Bedingungen nicht vorhersehbar sind. Um die hellsten Bereiche nicht überzubelichten und die Protuberanzen sichtbar zu machen, verwendete ich z.B. die Einstellung:

ISO 100, 1/1000 Sekunde bei Blende 1:4,8:

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Rohbild (unbearbeitet) einer totalen Sonnenfinsternis, aufgenommen mit ISO 100, 1/1000 Sekunde bei Blende 1:4,8. Dargestellt ist eine Ausschnittsvergrößerung aus der Bildmitte.

Das andere Extrem bildete eine sehr reichliche Belichtung, die sogar zur Abbildung von Details auf der Oberfläche des Neumondes geführt hat:

ISO 200, 1,5 Sekunden bei Blende 1:4,8:

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Totale Sonnenfinsternis, aufgenommen mit ISO 200, 1,5 Sekunden bei Blende 1:4,8. Die Oberflächenstrukturen des Neumondes wurden sichtbar, weil die helle „Vollerde“ sie anleuchtet - eine Aufnahme,wie man sie nur selten sieht! Die starke Überbelichtung der zentralen Korona-Bereiche wurde dafür in Kauf genommen. Dargestellt ist eine leichte Ausschnittsvergrößerung.

Mit einer „mittleren“ Belichtung können sehenswerte Einzelaufnahmen entstehen. Diese zeigen jedoch meist eine Überbelichtung im Zentralbereich und eine Unterbelichtung der peripheren Korona:

ISO 100, 1/15 Sekunde bei Blende 1:4,8:

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Unbearbeitetes Rohbild einer totalen Sonnenfinsternis, aufgenommen mit ISO 100, 1/15 Sekunde bei Blende 1:4,8. Dargestellt ist eine Ausschnittsvergrößerung aus der Bildmitte.

Anhand der gezeigten Beispiele ist zu erkennen, dass es sich wirklich lohnt, die Belichtung in weiten Bereichen zu variieren. Das jedoch kostet Zeit und muss zügig von der Hand gehen. Daher würde ich dazu raten, in Schritten von jeweils zwei Stufen zu arbeiten. Bei Änderung der Belichtungszeit also z.B. 1/1000 Sek., 1/250 Sek., 1/60 Sek., 1/15 Sek. usw. Lassen Sie die Zwischenstufen aus, wobei auch die Einstellung der Kamera eine Rolle spielt. Vielfach ist die Grundeinstellung der Kameras nämlich die Änderung der Belichtung in Drittelstufen. Etwas schneller geht es, wenn die Kamera so konfiguriert wird, dass die Belichtung in halben Stufen einstellbar ist.

Denken Sie bei einer totalen Sonnenfinsternis jedoch nicht nur an die Fotos, sondern planen Sie auch ein wenig Zeit ein, um (vielleicht mit einem Fernglas) die total verfinsterte Sonne auch einmal anzuschauen!

Wichtig: Beenden Sie in jedem Fall Ihre Aufnahmeserie rechtzeitig vor dem Ende der Totalität! Andernfalls droht die Gefahr, dass nach dem dritten Kontakt vielleicht gerade eine längere Belichtung startet, die grelle Sonne wieder zum Vorschein kommt und der Sensor Ihrer Kamera Schaden nimmt. Setzen Sie am besten nach Beendigung der Aufnahmeserie das Sonnenschutzfilter sofort wieder vor das Objektiv.

Bei sehr langen Belichtungszeiten und Brennweiten sei daran erinnert, dass die Kamera unter Umständen nachgeführt werden muss, um ein scharfes Bild zu erhalten. Daher führe ich nochmals die Tabelle mit den maximal zulässigen Belichtungszeiten an, wenn die Kamera fest auf einem Fotostativ montiert ist:


Brennweite [mm]

Maximalbelichtungszeit [s]

200

0,7

500

0,3

1000

1/15

2000

1/30





Werden diese Grenzwerte überschritten, muss notfalls die ISO-Zahl erhöht werden. Alternativ können Sie die Kamera samt Objektiv auf einer astronomischen Montierung befestigen, die die Kamera der Himmelsbewegung nachführt. Die Handhabung einer solchen Montierung wird im nächsten Teil dieser Tutorialserie „Astro- und Himmelsfotografie“ ausführlich beschrieben.



Sonstiges

Stativ - die Verwendung eines stabilen Stativs ist Pflicht, um Verwacklungen zu vermeiden. Es sollte so stabil sein, dass auf eine Spiegelvorauslösung verzichtet werden kann, denn diese kostet wertvolle Zeit.

Kabelauslöser - ebenfalls ein Muss zur Vermeidung von Verwacklungen trotz Stativeinsatz. Selbstverständlich erfüllt auch eine drahtlose Fernbedienung diesen Zweck, wobei frische Batterien zu verwenden sind.

Bildstabilisator – verfügt das verwendete Objektiv oder die Kamera über einen Bildstabilisator („Image Stabilizer“, IS), sollten Sie diesen ausschalten, wenn die Kamera auf einem Stativ montiert ist.

Belichtungsprogramm – infrage kommt nur die Einstellung auf Manuell (M), andernfalls ist die angestrebte Belichtungsserie nicht realisierbar.

ISO-Wert – so niedrig wie möglich, um das Bildrauschen zu minimieren, und so hoch wie nötig, um Unschärfen bei fest montierter Kamera und relativ langen Belichtungszeiten zu verhindern.

Weißabgleich – die beste Einstellung ist Tageslicht (Symbol Sonne, 5200 K).

Dateiformat – unbedingt auf RAW einstellen, um die etwas bessere Dynamik gegenüber dem JPG-Format auszunutzen.

Speicherkarte – eine leere, frisch formatierte Speicherkarte mit ausreichender Kapazität ist eine gute Voraussetzung.

Akku – infrage kommt nur ein vollgeladener Akku. Ein Ersatzakku in greifbarer Nähe schafft zusätzliche Sicherheit.

Sensorreinigung – falls notwendig, vor der Finsternis durchführen.

Einstellung von Datum und Uhrzeit – bei einer Sonnenfinsternis geht es um Sekunden. Damit die Fotos den korrekten Zeitstempel in den Exif-Daten haben, empfiehlt sich eine sekundengenaue Einstellung der Uhrzeit.

Vorgehensweise

Die partielle Phase von Sonnenfinsternissen nehmen Sie auf die gleiche Weise auf wie Bilder der unverfinsterten Sonne (siehe Teil 6 der Tutorialserie „Astro- und Himmelsfotografie“: „Vorsicht bei Fotos von der Sonne“). Daher beschränke ich mich hier auf die Phase der Totalität.

Mit dem Erreichen der Totalität ändern sich die Bedingungen schlagartig. Ebenso schlagartig müssen die Aufnahmeparameter verändert werden, wenn Sie mit der Kamera zuvor Fotos der partiellen Verfinsterung aufgenommen haben. Um die oben genannten Parameter an der Kamera möglichst schnell einzustellen, bietet sich an, diese als „Kamera-Benutzereinstellung“ im Vorfeld zu speichern. Nur manche Kameras bieten diese Funktion an, etwa die Canon EOS 40D, bei der drei solche Konfigurationen gespeichert und dann blitzschnell durch Einstellung des Modus-Wählrads auf „C1“, C2“ oder „C3“ abrufbar sind. Das spart nicht nur Zeit, sondern vermeidet auch Fehler.

Wenn die Kamera wunschgemäß eingestellt ist und der Fokus sitzt, dann gilt es, die Aufnahmeserie mit den unterschiedlichen Belichtungen in möglichst kurzer Zeit zu realisieren.

Wichtig: NACH Eintritt der Totalität muss das Sonnenschutzfilter abgenommen werden!

Beginnen Sie mit einer sehr langen Verschlusszeit (z.B. 8 Sek.) und verkürzen Sie diese Zeit für die nachfolgenden Aufnahmen um jeweils zwei Stufen:

8 – 2 - 0,5 – 1/8, 1/30, 1/125, 1/500, 1/2000, 1/8000 Sekunden.

Wenn die Phase der Totalität lang genug ist, können Sie auch in Schritten von jeweils einer Stufe vorgehen:

8 – 4 – 2- 1- 0,5 – 1/4, 1/8, 1/15, 1/30, 1/60, 1/125, 1/250 – 1/500, 1/1000, 1/2000, 1/4000, 1/8000 Sekunden.

Möchten Sie noch mehr Zeit für Ihre Fotos investieren, wiederholen Sie die Serie, wobei Sie am besten wieder mit der längsten Zeit beginnen. Dann stehen die Kurzzeitbelichtungen am Ende der Serie. Wenn der dritte Kontakt stattfindet, sollte keinesfalls eine Langzeitbelichtung laufen!

Wichtig: VOR dem Ende der Totalität muss das Sonnenschutzfilter wieder aufgesetzt werden!

Eine etwas andere Vorgehensweise ist nötig, wenn Sie folgende Phänomene festhalten möchten:

Diamantring-Effekt

Ein „Diamantring“ kann kurz VOR und kurz NACH der Totalität auftreten, wenn das Mondrandprofil ein Tal enthält, durch das eine winzige Fläche der hellen Sonnenscheibe sichtbar ist. Diese Stelle bildet dann für kurze Zeit den „Diamanten“ des Rings:

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Ein Diamantring-Effekt läutete das Ende der Totalität der Sonnenfinsternis am 29. März 2006 ein.



Da der „Diamantring“ eine sehr kurzlebige Phase der Finsternis ist, stellen Sie die Kamera am besten in den Serienbildmodus und die Belichtung z.B. auf:

ISO 100, 1/500 Sekunde bei Blende 1:4,8.

Sobald der Diamantring-Effekt auftritt, lassen Sie die Kamera im Serienbildmodus laufen und machen möglichst viele Bilder davon.

Aufnahmen des Diamantring-Effektes entstehen ohne aufgesetztes Sonnenfilter. Daher ist höchste Vorsicht geboten!

Perlschnur-Phänomen

Auch das Perlschnur-Phänomen findet statt, weil der Mondrand keine glatte, exakte Rundung ist, sondern ein Profil zeigt, welches durch Mondberge und –täler gebildet wird. Kurz vor und kurz nach der Totalität weist die extrem schmale Sichel der noch (oder bereits wieder) sichtbaren Sonne auffallend helle und dunkle Bereiche auf. Die helleren Regionen sind Mondtäler, und dort, wo die Sichel „unterbrochen“ ist, ragt ein Mondberg über den Rand des Mondes.

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Perlschnur-Phänomen der totalen Sonnenfinsternis am 11. August 1999. Die Aufnahme entstand auf chemischem Film. Neben der Perlschnur ist die rote Chromosphäre der Sonne mit vereinzelten Protuberanzen zu erkennen.



Wenn Sie das Perlschnur-Phänomen fotografieren möchten, empfiehlt sich eine möglichst lange Brennweite. Die Vorgehensweise ist die gleiche wie die bei Aufnahmen des Diamantring-Effektes. Auch dabei arbeiten Sie ohne aufgesetztes Sonnenfilter, daher ist äußerste Vorsicht angebracht, um Kamera- und/oder Augenschäden auszuschließen.

Bildverarbeitung

Anhand von drei unterschiedlich lang belichteten Einzelfotos, die während der totalen Sonnenfinsternis am 29. März 2006 aufgenommen wurden, soll durch Bildverarbeitung eine Aufnahme entstehen, die die gesamte Dynamik der Sonnenkorona sichtbar macht. Dabei geht es aber nur um das Prinzip, denn im „Ernstfall“ würde man mehr als drei Aufnahmen auf diese Weise verarbeiten.

Um eine solche Bearbeitung selbst vorzunehmen, laden Sie sich die Übungsdatei „SoFi_Arbeitsdatei.zip“ herunter und entpacken Sie das Archiv. Darin befinden sich drei Fotos „SoFi01.jpg“ bis „SoFi03.jpg“. Öffnen Sie alle drei Bilder gleichzeitig in Photoshop.

Die Fotos unterscheiden sich nur hinsichtlich der Belichtungszeit:

SoFi01.jpg: 1/125 Sekunde

SoFi02.jpg: 1/15 Sekunde

SoFi03.jpg: 1/2 Sekunde

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Die drei mit Photoshop geöffneten Fotos einer totalen Sonnenfinsternis, von links nach rechts mit ansteigender Belichtungszeit aufgenommen.



Zunächst ist es das Ziel, alle drei Aufnahmen als Ebenen in einer einzigen Datei zu vereinen, wobei das Bild mit der kürzesten Belichtungszeit unten, das am längsten belichtete Bild oben liegen muss.

„SoFi01.jpg“ wird also unsere Arbeitsdatei werden. Um „SoFi02.jpg“ dort als zweite Ebene einzufügen, wechseln Sie zu SoFi02.jpg mit dem Photoshop-Befehl Fenster>SoFi02.jpg. Nun benötigen Sie die Ebenenpalette, die – falls notwendig – mit der Taste F7 angezeigt wird. Dann ist die einzige Ebene dieser Datei zu sehen. Sie trägt den Namen „Hintergrund“.

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Ebenenpalette mit der einzigen Ebene namens „Hintergrund“.

Wenn Sie nun mit der sekundären (i.d.R. also rechten) Maustaste auf das Wort „Hintergrund“ klicken, erscheint ein Kontextmenü, in dem der Befehl Ebene duplizieren… angewählt wird:

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Ein Duplikat der Hintergrundebene wird erstellt.

Daraufhin erscheint ein Dialogfeld, in dem ich unter Als: die Belichtungszeit von SoFi02.jpg, also „1/15“ eingetragen habe. Wichtiger ist aber, dass unter Ziel das Dokument SoFi01.jpg ausgewählt wird:

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Der Name und das Ziel des Duplikats werden festgelegt.



Bestätigen Sie mit OK, dann landet eine Kopie von SoFi02.jpg als zweite Ebene im Bild SoFi01.jpg.

Nun wechseln Sie zu SoFi03.jpg mit dem Photoshop-Befehl Fenster>SoFi03.jpg und verfahren auf die gleiche Weise (Ebene duplizieren):

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Ein Duplikat der Aufnahme mit der längsten Belichtungszeit wird als dritte Ebene der Datei „SoFi01.jpg“ hinzugefügt.

Wechseln Sie jetzt zu SoFi01.jpg mit dem Photoshop-Befehl Fenster>SoFi01.jpg, dann können Sie sich in der Ebenenpalette davon überzeugen, dass diese Datei aus nunmehr drei Ebenen besteht:

Teil 08 - Sonnenfinsternisse fotografieren

Die drei resultierenden Ebenen von „SoFi01.jpg“. Die unterste Ebene, die ursprünglich den Namen „Hintergrund“ trug, habe ich durch einen Doppelklick auf das Wort „Hintergrund“ umbenannt. Als Namen verwendete ich „1/125“, sodass letztlich alle Ebenen einen Hinweis auf die Belichtungszeit enthalten.

Nun blenden Sie die Ebene „1/2“ aus, indem Sie auf das Symbol mit dem Auge links neben dem verkleinerten Bild klicken. Die Ebene „1/15“ wird dann sichtbar. Diese aktivieren Sie, indem Sie auf die Ebenen-Bezeichnung „1/15“ klicken:

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Klick auf das „Auge“ links neben der Ebene „1/2“ blendet die Ebene aus (oberer Pfeil). Anschließend klicken Sie auf die mittlere Ebene (unterer Pfeil), um diese zu aktivieren; sie ist danach dunkelgrau hinterlegt.

Dieser Ebene fügen Sie nun eine neue Ebenenmaske hinzu, indem Sie auf das entsprechende Symbol dafür klicken:

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Ein Klick auf das entsprechende Symbol (unterer Pfeil) erzeugt eine Ebenenmaske. Diese ist danach als weiße Fläche sichtbar (oberer Pfeil).



Nun benötigen Sie das Auswahlellipse-Werkzeug, um eine kreisförmige Auswahlmarkierung um den Mond zu erstellen. Tipp: Wenn Sie die Shift-Taste dabei gedrückt halten, entsteht ein Kreis und keine Ellipse. Nach Beendigung können Sie die Auswahl mit der Maus oder den Pfeiltasten verschieben, um die Auswahl zentriert um die Mondscheibe zu legen.

Ist die Auswahl misslungen, löschen Sie sie mit Strg+D und starten einen neuen Versuch. Das Ergebnis sollte etwa so aussehen:

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Die zu erstellende kreisförmige Auswahl sollte alle Bereiche einschließen, die überbelichtet sind.

Nun klicken sie mit gedrückter Alt-Taste auf die Ebenenmaske in der Ebenenpalette.

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Die Taste „Alt“ bleibt gedrückt, während Sie auf die Ebenenmaske klicken.

Das angezeigte Bild wird danach weiß, wobei die kreisförmige Auswahl aber sichtbar bleibt!

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Die Ebenenmaske ist nun sichtbar. Im konkreten Fall ein weißes Bild, in dem die Kreisauswahl zu erkennen ist.



Drücken Sie nun die Taste D, um sicherzustellen, dass Weiß die Vorder- und Schwarz die Hintergrundfarbe ist.

Nun füllen Sie die Auswahl mit der Hintergrundfarbe, am besten mit der Tastenkombination Strg+Backspace (Backspace ist die Löschtaste mit dem Symbol Pfeil nach links). Der Kreis wird nun schwarz ausgefüllt:

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Kreisauswahl nach dem Füllen mit der Farbe Schwarz.



Löschen Sie nun die Auswahl mit Strg+D.

Nun klicken Sie erst auf das Bild der Sonnenfinsternis, links neben der Ebenenmaske, und danach wieder auf die Ebenenmaske.

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Erst klicken Sie auf das Bild (linker Pfeil), dann wieder auf die Ebenenmaske (rechter Pfeil).

Die Sonnenfinsternis wird danach im Bildfenster wieder sichtbar. Achten Sie aber auf die Titelleiste des Bildfensters; dort muss „Ebenenmaske“ stehen:

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Taucht in der Titelleiste des Bildfensters das Wort „Ebenenmaske“ auf, beziehen sich alle nun folgenden Befehle auf die Maske und nicht auf das Foto. Zu sehen ist auch die noch scharfe Maskenbegrenzung.

Die Ebenenmaske bewirkt, dass das untere Bild (SoFi01.jpg; 1/125) dort durch die zweite Ebene (SoFi02.jpg, 1/15) durchscheint, wo die Ebenenmaske schwarz ist. Weil die Ebenenmaske einen scharf begrenzten Kreis enthält, ist der Übergang im Moment noch abrupt und sehr unschön. Daher werden wir jetzt die Ebenenmaske weichzeichnen, und zwar mit dem Photoshop-Befehl Filter>Weichzeichnungsfilter>Gaußscher Weichzeichner… Als Radius würde ich in dem erscheinenden Dialogfeld den Wert 12 vorschlagen:

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Weichzeichnen der Ebenenmaske.

Nach Bestätigung mit OK ist der Rand zwar weicher, aber immer noch zu sehen. Aus diesem Grunde verschieben wir anschließend noch den Grauwert der Ebenenmaske mit dem Photoshop-Befehl Bild>Anpassungen>Tonwertkorrektur…, und zwar von seiner Stellung „1,00“ auf „2,80“:

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Verschiebung des Grauwertes der Ebenenmaske. Der Grauwert wird durch das graue Dreieck (linker Pfeil) und den Zahlenwert im mittleren Feld (rechter Pfeil) repräsentiert.

Jetzt ist die Übergangskante nicht mehr zu erkennen:

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Durch die Bearbeitung der Maske entsteht ein weicher Übergang.

Nun blenden Sie die dritte Ebene (SoFi03.jpg, 1/2) wieder ein durch einen Klick auf das leere Kästchen, in dem danach das Augensymbol erscheint:

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Anzeigen der obersten Ebene durch Klick in das leere Kästchen links neben der Ebene „1/2“.

Die Schritte ab der Erstellung der Ebenenmaske sind nun für diese Ebene zu wiederholen. Das bedeutet:

Neue Ebenenmaske erstellen und eine kreisförmige Auswahl erzeugen, die jetzt ein wenig größer ausfallen muss:

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Die Auswahl für die dritte Ebene muss größer ausfallen, weil der überbelichtete Bereich größer ist.

Mit Alt-Taste auf der Ebenenmaske klicken und die Auswahl mit Schwarz füllen. Dann das verkleinerte Bild und danach wieder die Ebenenmaske anklicken. Nun die Ebenenmaske weichzeichnen, wobei ich in diesem Fall den Radius 40 gewählt habe:

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Auch die Weichzeichnung fällt nun etwas intensiver aus als im ersten Durchgang.

Nach anschließender Tonwertkorrektur (Grauwert auf 2,80) kann sich das Resultat schon sehen lassen:

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Vorläufiges Resultat, das sowohl die innersten als auch die äußeren Bereiche der Korona zeigt.



Den letzten Feinschliff nehmen wir an einer weiteren Ebene vor. Dazu markieren Sie das gesamte Bild mit Strg+A und wählen danach den Photoshop-Befehl Bearbeiten>Auf eine Ebene reduziert kopieren. Gefolgt von dem Befehl Bearbeiten>Einfügen, der das Resultat der bisherigen Arbeit als neue, vierte Ebene hinzufügt.

In dieser Ebene schlage ich noch eine Kontraststeigerung vor. Dazu können Sie den Befehl Bild>Anpassungen>Gradationskurven… selektieren und die Kurve im erscheinenden Dialogfeld nach Herzenslust verbiegen, wobei der persönliche Geschmack eine Rolle spielt:

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Durch Verbiegung der Gradationskurve lässt sich das Ergebnis in fast beliebiger Weise beeinflussen.

Im gezeigten Fall senkte ich die unteren Tonwerte ab, achtete aber darauf, dass die hellen Bildbereiche nicht zu stark abgedunkelt wurden. Diese Vorgehensweise führte zum Endergebnis:

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Endresultat, das dem visuellen Eindruck durch ein Fernglas in erster Näherung entspricht.

Beispielaufnahmen

Partielle Sonnenfinsternis am 1. August 2008 in Deutschland. Der Neumond „knabberte“ die Sonne nur an. Die Bewölkung störte in diesem Fall kaum und trägt sogar dazu bei, das Bild interessanter zu machen.

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Drei unterschiedliche Fotos der partiellen Sonnenfinsternis am 1. August 2008. Sie wurden so zusammen montiert, dass ein möglichst großer Abschnitt des Mondrandprofils sichtbar wird. Leichte Wolken tragen zum „künstlerischen“ Aspekt dieser Fotografie bei.

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Aufgang der partiell verfinsterten Sonnensichel am 31. Mai 2003.

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Ringförmige Sonnenfinsternis am 3. Oktober 2005 in Spanien. Das Foto entstand durch einen H-Alpha-Filter; andernfalls wären die Protuberanzen nicht zu sehen.

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Ringförmige Sonnenfinsternis am 3. Oktober 2005 in Spanien. Zwei H-Alpha-Fotos der Finsternis wurden so montiert, dass man den Eindruck hat, in der Mitte den kreisrunden Neumond erkennen zu können. Zusätzlich enthält diese Montage noch zwei Mondfotos, aufgenommen 26,5 Stunden vor der Finsternis (links) und 58 Stunden danach (rechts).

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Ringförmige Sonnenfinsternis am 3. Oktober 2005 in Spanien. Der Verlauf der Finsternis wurde durch 23 Einzelaufnahmen der Landschaft hinzugefügt, wie es im Teil 7 der Tutorialserie „Astro- und Himmelsfotografie“: „Mondfinsternisse“) erläutert wird. Die Abstände der Einzelaufnahmen sind nicht naturgetreu wiedergegeben:

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Ringförmige Sonnenfinsternis am 3. Oktober 2005 in Spanien. Zwei zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Finsternis aufgenommene H-Alpha-Bilder wurden so angeordnet, dass ein Stereoeffekt entsteht.

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Wem es gelingt, dieses Bild mithilfe der „Schieltechnik“ anzuschauen, wird den Neumond vor der Sonnenscheibe schweben sehen!

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Totale Sonnenfinsternis am 29. März 2006 in der Türkei. 18 einzelne Aufnahmen der unterschiedlichen Phasen wurden in eine reale Landschaftsaufnahme des Beobachtungsortes eingefügt. Die Abstände der Einzelaufnahmen sind nicht naturgetreu wiedergegeben:

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Das Titelbild dieses Tutorials. Es basiert auf der Kombination von 18 unterschiedlich belichteten Einzelaufnahmen, die so verarbeitet wurden, wie es im Kapitel „Bildverarbeitung“ beschrieben wird. Ein Foto der Serie entstand zum Zeitpunkt des Diamantring-Effekts.

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Hinweis in eigener Sache:

Die verwendeten Bildbeispiele entstanden auf die im Tutorial beschriebene Art und Weise.