Teil 9 der Tutorial-Serie ist etwas kürzer gefasst als die anderen Tiershootings (Katzen, Hunde und Pferde). Dies liegt u. a. daran, dass ich relativ selten Kleintiere vor die Linse bekomme. Da ich selbst jedoch meine ganze Kindheit über Nagetiere besaß und über genügend Erfahrung auf diesem Gebiet verfüge, habe ich mich entschieden, auch den Kleintieren ein eigenes Tutorial zukommen zu lassen. Hier einmal die Übersicht über das Tutorial:
- Einleitung
- Hasen, Meerschweinchen und Hamster
- Frettchen
- Vögel
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Nadine Müller von Cat Passion aus der Schweiz (www.cat-passion.ch). Da ich selbst über sehr wenig Kleintieraufnahmen verfüge, hat sie mir einen Großteil der hier gezeigten Aufnahmen für dieses Tutorial zur Verfügung gestellt!
Ist das nicht niedlich? Und genau die richtige Deko für ein kleines Kaninchen!
Foto: Nadine Müller – www.cat-passion.ch
1. Einleitung
Wie bereits erwähnt, bekomme ich leider viel zu selten kleinere Tiere vor die Linse. Dennoch kann ich Ihnen einiges über diese hübschen und sehr fotogenen Wesen erzählen. Ich habe mich entschlossen, dieses Tutorial in Themegebiete nach den jeweiligen Tierarten zu gliedern.
Beginnen möchte ich mit ein paar Berichten zum Thema Fotografie von Hasen, Meerschweinchen & Co. Außerdem hatte ich mehrere Frettchen vor der Linse und daher bekommen diese flinken Gesellen auch einen eigenen Teil mit diversen Tipps, wie Sie diese Flitzis gut im Bild festhalten können. Als Letztes möchte ich auch die Vögel nicht zu kurz kommen lassen. Denn auch hier habe ich den ein oder anderen Kandidaten fotografiert und würde mein Wissen diesbezüglich gerne mit Ihnen teilen. Sobald ich weitere kleine Kameraden fotografiert habe, werde ich diesen Tutorial-Teil gerne beizeiten noch einmal erweitern.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und freue mich über Kritik im positiven wie auch im negativen Sinne. Herzlichen Dank an dieser Stelle noch einmal für das viele positive Feedback für diese Tutorial-Serie!
2. Hasen, Meerschweinchen, Mäuse und Hamster
Diese lustigen kleinen Gesellen mit ihren großen Knopfaugen sind herrlich zu fotografieren. Egal, ob sie draußen auf der Wiese umher höppeln oder in ihrem Studio. In der Regel sind diese Tierchen auch sehr gut und einfach zu fotografieren. Wenn Sie ruhige Vertreter ihrer Rasse vor sich haben, dann wird es ein Kinderspiel, sie abzulichten. Normalerweise setzen sie sich gemütlich in die Deko bzw. auf den zugewiesenen Platz und mümmeln auch gerne mal ein bisschen Grünzeug oder an einer Möhre.
In der Zeit können Sie die Kulleraugen prima fotografieren.
Natürlich müssen Sie immer berücksichtigen, dass die kleinen Fellmonster trotzdem sehr verletzlich sind. Im Studio sollten Sie sie am besten auf dem Boden fotografieren oder so, dass die Nager nicht fallen können. Das wäre unter Umständen tödlich für sie. Außerdem müssen Sie Stress unbedingt vermeiden. Zur Not muss das Shooting abgebrochen werden. Die meisten Nagetiere, die bei mir im Studio zu Besuch waren, hatten die Ruhe weg und waren total zufrieden in ihrer Umgebung. Wenn Ihr Mümmel zufrieden an seiner Möhre rumkaut, können Sie davon ausgehen, dass es ihm bestens geht! Sollte er sich jedoch verängstigt zusammenkauern oder sogar anfangen, drohend zu klopfen, dann sollten Sie diese Stressanzeichen auch nicht ignorieren.
Wenn Nagetiere mit Hunden und Katzen zusammen in einem Haushalt leben und sich vertragen, spricht nichts gegen gemeinsame Fotos!
Sie sind natürlich auch doppelt so süß!
Mäuse dagegen sind schon wieder ein anderes Kaliber. Sie sind aktiv und sehr flink. Am besten geben Sie Ihnen daher einige Krabbelmöglichkeiten, die sie trotzdem „fixieren“.
Sie können natürlich auch ein bisschen Grünzeug verwenden. Ein paar Blumentöpfe im Hintergrund erzeugen auch direkt eine tolle und natürliche Umgebung.
Vielleicht können Sie sie über ein Seil laufen lassen oder eine Holzschaukel aufhängen …
Hier finden sich schnell kreative Ideen. Ansonsten lassen Sie die Mäuse doch einfach aus einem kleinen Gegenstand herausschauen. Aus einem Blumentöpfchen oder anderer hübscher Deko. Im Studio-Tutorial gehe ich noch einmal genauer darauf ein.
3. Frettchen
Bevor ich mit der Tierfotografie begonnen habe, wusste ich so gut wie gar nichts über Frettchen. Durch meine Arbeit dann durfte ich bei einer Frettchenzüchterin vorbeischauen und lernte ihre wunderbaren Tiere kennen.
Inzwischen habe ich vermehrt Frettchen im Studio fotografiert. Allerdings muss ich dazu sagen, dass Frettchen wirklich sehr, sehr schwer zu fotografieren sind und einem Tierfotografen die meiste Geduld abringen. Sie sind flink, sie verharren so gut wie nie an einer Stelle und sie möchten vor allem – neugierig, wie sie sind – nie da bleiben, wo man sie hinsetzt. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob sie auf dem Studiotisch herumkrabbeln, dem heimischen Sofa oder im Grünen. Sie turnen wie verrückt durch die Gegend. Den passenden Moment und noch dazu die richtige Schärfe zu treffen, ist fast unmöglich!
Aber … fast alle Frettchen lieben Multivitamin- und Käsepaste. Daher ist es eine super Möglichkeit, sie damit ein wenig zu fixieren! Alles andere, was essbar ist, lässt sie auch eine Sekunde innehalten. Dann kommt allerdings die riesige Tube mit aufs Bild und auch noch eine sehr lange Zunge …
Zwei oder mehr Frettchen auf ein Bild zu bekommen, dürfte dann die absolute Königsdisziplin darstellen. Da die Frettchen aber auch sehr gerne spielen, können Sie es ähnlich wie bei den Katzen einmal mit einem Federwedel oder Ähnlichem versuchen. Ich habe Ihnen nachfolgend einmal ein paar Frettchenfotos mitgebracht.
Hier sehen Sie auf den Bildern u. a. einen Puppenwagen, der gut als Deko und Klettermöglichkeit fungiert. Bitte denken Sie daran, dass Frettchen einen starken Eigengeruch haben, vor allem die potenten Rüden riechen sehr stark und markieren. D. h., wenn Ihnen eine Horde Frettchen durchs Studio gelaufen ist, über Stoffe und Deko, dann werden diese ggf. sehr stark riechen. Stoffe sollten in jedem Fall danach gewaschen werden!
Dekorationsgegenstände jeder Art sollten in jedem Falle nach jedem Shooting mit einem Desinfektionsspray behandelt werden. Das gilt für jedes Model, egal, ob Hund, Katze, Maus oder Frettchen … Es gibt ansteckende Erkrankungen, wie den Pilz, die sich so übertragen können. Sie können nicht sicher sein, dass jedes Tier, das Sie fotografieren, wenn auch augenscheinlich der Fall, gesund ist.
Versuchen Sie es in jedem Fall einmal, es mit einem Frettchen aufzunehmen. Jedes neue Tier, mit dem Sie mit der Kamera Bekanntschaft machen, erweitert Ihren Erfahrungsschatz und vieles müssen Sie einfach in der Praxis gemacht haben … Sie müssen es selbst erleben! Es wird Ihnen auf jeden Fall viel Spaß bereiten. Das können Sie mir glauben. Wenn es auch viel Geduld erfordert. Denken Sie aber an Ihre Käsepaste!
4. Vögel
Als letzten Punkt in diesem Tutorial möchte ich noch die Vögel ansprechen. Auch diese Tiere sind nicht nur im Zoo ein wunderschönes Motiv. Leider kommen sehr wenig Leute auf die Idee, ihre gefiederten Haustiere ablichten zu lassen. Aber vielleicht haben Sie Freunde oder Bekannte, die einen Vogel (bitte nicht falsch verstehen) oder sogar einen Papagei haben, den Sie einmal versuchsweise fotografieren dürfen. Gerade die großen Arapapageien sind sicherlich eins der schönsten Tiermotive, die man sich nur vorstellen kann. Da lacht das Fotografenherz!
Ab und an komme ich in den Genuss, einen Vogel bei meinen Kunden ablichten zu dürfen. Meistens werden sie in großen Volieren gehalten, in denen sie gut zu fotografieren sind. Diese gefiederten Freunde sind auf jeden Fall einen Besuch mit Ihrer Kamera wert. In der Regel sind sie einfach zu fotografieren und beobachten neugierig ihr Umfeld. Eventuell wird der ein oder andere gefiederte Kandidat Ihnen zu nah auf die Pelle rücken.
Wie bereits in einem anderen Tutorial beschrieben, hat mich dieser Papagei, nachdem ich ihn fotografiert habe, gehörig vermöbeln wollen und kräftig gebissen. Seine Mitbewohner, die unten auf dem Bild zu sehen sind, müssen sich sehr vor ihm in acht nehmen. Kleiner Teufel. Dennoch war es die Mühe wert. Ich würde wirklich sehr gerne öfter in den Genuss kommen, Vögel zu fotografieren.
In jedem Fall hätten Sie einen Vogel, wenn Sie das nicht einmal ausprobieren würden! Mit ein paar ganz entzückenden Fotos meiner Kollegin Nadine Müller von www.cat-passion.ch möchte ich mich von Ihnen verabschieden.
Ich hoffe, das Tutorial hat Ihnen gefallen …
… und Sie lassen sich von den süßen Knopfaugen und flinken Frettchen bei Ihrer Kleintierfotografie inspirieren!
Liebe Grüße
Nicole Schick
www.tierfotografie-mit-herz.de