Der „Schuechter Hermann“ in seiner Werkstatt. Als Zusatzbeleuchtung diente nur eine kleine Videoleuchte rechts auf dem Tisch. Ganz bewusst habe ich für diese Aufnahme das Weitwinkel gewählt, um das Umfeld noch mit einzubeziehen.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f3,5 35 mm, Blende 3,5, 1/45 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.



Seit zwei Stunden sitze ich dem „Schuechter Hermann“ gegenüber. Ich erzähle ihm von meinem Ausstellungs-Projekt „Gesichter aus den Bergen“. Auch ihn würde ich gerne porträtieren, so wie viele andere Menschen aus dem Ötztal. Sie alle sind irgendwo zwischen 70 und 100 Jahre alt und haben eines gemeinsam: ein ungewöhnliches und intensives Leben in den Bergen.

Wir reden viel, wieder über Skitouren und den schlechten Schnee momentan. Er ist Mitte Siebzig und dennoch fast jeden Tag in den Bergen auf Tour. Dazwischen arbeitet er in seiner Schusterwerkstatt in Dorf bei Längenfeld, wie schon sein Vater und Großvater. Seine Werkstatt ist einfach unglaublich: das fotogene Streiflicht, die alten Werkzeuge, die Sattler-Nähmaschine, dazu der Hermann. Als wenn die Zeit in diesem Raum einfach stehen geblieben wäre. Immer wieder lenke ich das Gespräch auf meine Fotografie und die Ausstellung.

Ich hoffe auf ein Zeichen von ihm, auf seine zustimmenden Worte. Darf ich überhaupt ein paar Aufnahmen von ihm machen? Die Mittelformat-Kamera liegt neben mir, dazu verschiedene Magazine mit Schwarzweiß- und Diafilm. Nach vier Stunden sagt er in seinem Ötztaler Dialekt: „mei da must holt in a paar Tagnen widar a moi kemmen“. Er ist müde und will seine Ruhe. Ein wenig traurig und frustriert trete ich hinaus in die kalte Winterluft.

Letztlich bin ich jedoch ganz froh über seine Entscheidung; Die Zeit ist noch nicht reif für die Bilder, die ich mir erhoffe. Ein paar Tage später sitze ich wieder bei ihm und trinke Tee, wir reden über Gott und die Welt. Aber auch dieses Mal bleibt die Kamera unangetastet liegen. Erst beim dritten Besuch stimmt die „Chemie“ zwischen uns. Jetzt verbindet uns etwas, vor allem durch die langen Gespräche über unser beider Leidenschaft, die Berge.

Ganz spontan kommt dann seine Aufforderung: „Ja, wann machst jetzt endlich deine Bilder?“ Ich bin unendlich dankbar für diese Worte, dankbar für die Aufnahmen, vor allem aber dankbar für die schönen Stunden mit ihm. Voller Freude und Stolz hat er die Eröffnung der Ausstellung noch miterlebt. Ein paar Monate später ist Hermann verstorben.

Frieda und Friedl Kneisl haben ihr ganzes Leben auf der Grubealm bei Sölden verbracht. Die Aufnahme entstand ohne jede zusätzliche Beleuchtung auf der Terrasse ihrer Alm.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 8, 1/30 Sekunde, Fuji Velvia 100.

In meinen Augen ist das Porträt und die Reportage der sensibelste Bereich der Fotografie. Hier geht es um Ethik und Respekt. Im Nachhinein bin ich dankbarer denn je, dass ich ihn nicht überrumpelt oder gehetzt habe. Gute Bilder brauchen Zeit und Zeit ist unser aller wertvollstes Gut. Wir geben unserem Gegenüber damit auch etwas von uns. Ausdrucksstarken Porträts sieht man die „Stimmung“, den „Draht“, das wohlwollende Einverständnis des Porträtierten an.

Deshalb sind die ersten nachfolgenden Tipps auch keine Tipps, sondern zwischenmenschliche und ethische Notwendigkeit:

  1. Gebt eurem Gegenüber Zeit, sucht das Gespräch, lernt einander kennen. Beim Hermann dauerte dieser Prozess drei Tage!!
  2. Haltet eine gewisse Respektgrenze, eine Mindestdistanz ein.
  3. Spürt, wann es Zeit ist, mit dem Fotografieren aufzuhören. Die Shootings zu „Gesichter aus den Bergen“ dauerten bei allen 25 Personen nur ca. fünf bis zehn Minuten!!
  4. Beschenkt die Porträtierten mit schönen Abzügen.

    Dies gilt übrigens auch, wenn wir die Person die wir fotografieren, kennen!!

    Ich habe ganz bewusst zu diesem Tutorial nur Bilder einer einzigen Porträt-Produktion gewählt. Sie sind aus einem Guss und vor allem mit wenig technischem Aufwand entstanden, bieten mir aber dennoch die Gelegenheit, auf unterschiedliche Lichtsituationen und Beleuchtungstechniken einzugehen. Entstanden sind sie innerhalb eines halben Jahres im Tiroler Ötztal.

Auch das ist Reportage: Hände sagen manchmal mehr als tausend Worte. Das Licht von links kommt von einer dezenten Videoleuchte.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 2,4, 1/30 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.

Die Kamera

Grundsätzlich kann man mit allen Kameras Porträts fotografieren. Bei Kompaktkameras bzw. Sucherkameras sind allerdings die kreativen Möglichkeiten und auch das exakte Kontrollieren der so wichtigen Schärfentiefe sehr eingeschränkt. Bedingt durch die extrem kurzen Brennweiten digitaler Kompaktkameras ist zudem das Fotografieren mit weicher Unschärfe (das sog. Bokeh) im Hintergrund fast unmöglich.

Eine Ausnahme bildet hier nur das Leica „M“ System (o.Ä.). Ideal und gleichzeitig Standard sind auch in diesem Bereich der Fotografie die Spiegelreflex-Kameras. Hier steht uns eine große Auswahl an Zubehör (Objektive, Blitze etc.) zur Verfügung. Zudem haben sie mittlerweile fast ausnahmslos einen schnellen Motor, um den „richtigen Augenblick“ nicht zu verpassen.

Sinnvoll ist eine Kamera mit Abblendtaste, um die Ausdehnung der Schärfentiefe und das „Bokeh“ im Unschärfebereich zu kontrollieren. In diesem Bereich der Fotografie ist das Fotografieren mit Blendenvorwahl besonders sinnvoll und hilfreich, um die Ausdehnung der Schärfentiefe im Gesicht oder Raum kontrolliert zu steuern.

Folgende Grundeinstellungen an der Kamera sind hier mein technischer Standard:

  1. Das RAW-Format unter anderem, um die Zeichnung in Lichtern und Schatten exakt zu steuern.
  2. Der automatische Weißabgleich, weil er, besonders wenn es schnell gehen muss, die besten Ergebnisse bringt bei unterschiedlichen Lichtsituationen und Lichtquellen (die Farbtemperatur ist bei RAW-Dateien zudem ja noch nachträglich korrigierbar).
  3. Das Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang.

Das Licht kommt wieder von links von einer Videoleuchte. Der Mesmer Andrä Scheiber in „seiner“ Kirche in Umhausen. Durch das Weitwinkelobjektiv gelingt es zwar, das Umfeld mit einzubeziehen, die Hände im Vordergrund werden dadurch jedoch recht dominant.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f3,5 35 mm, Blende 4, 1/45 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.

Das Objektiv

Natürlich kann man mit allen Brennweiten und Objektiven Porträts fotografieren. Die Ergebnisse werden jedoch recht unterschiedlich ausfallen. Verzerrte Gesichter oder unnatürliche Proportionen sind die Folge zu extremer Brennweiten (z. B. zu starker Weitwinkel!!). Ideal sind tatsächlich die sogenannten Porträtbrennweiten zwischen 85 mm und 135 mm. Aber auch die 50 mm Normalbrennweite bzw. stärkere Teleobjektive bis hin zu 300 mm; sind durchaus geeignet. Wichtig ist ein exakter Autofokus.

Nichts ist schlimmer, als vermeintlich auf die Augen scharf zu stellen und Tage später am Bildschirm die Schärfe dann auf der Nasenspitze zu entdecken.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 4, 1/45 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.



Karl Sonnweber aus Habichen in seiner Werkstatt. Hier kamen zwei Lampen zum Einsatz: eine starke von links (LED) für einen Gegenlicht-Effekt und eine deutlich schwächere von rechts, um die Schatten aufzuhellen.

Deshalb unbedingt die Objektive vorher testen und, falls nötig, beim Hersteller zusammen mit der Kamera justieren lassen. Am liebsten fotografiere ich Porträts mit lichtstarken Festbrennweiten, um wirklich sensibel und vor allem „butterweich“ die Unschärfe zu verteilen. Durchaus geeignet sind hier nach wie vor die alten mechanischen Objektive (z. B. von Leica oder Zeiss), die mittels Adapter an vielen gängigen Spiegelreflexkameras genutzt werden können. Ihr Vorteil: die breiten Entfernungs-Einstellringe laufen sehr exakt und spielfrei und ermöglichen somit ein perfektes Fokussieren. Durch das manuelle Schließen der Blende (die sog. Arbeitsblende), hat man zudem bei mechanisch/manuellen Objektiven die Ausdehnung der Schärfentiefe während der Fotografie immer im Blick. Gerade diese alten hochwertigen Objektive liefern ein wunderschönes „Bokeh“. Bitte bedenkt bezüglich Objektiv noch Folgendes: Ein „Monster-400 mm Objektiv“ kann auf viele Personen erschreckend wirken. Meine Erfahrung ist, dass wir mit unscheinbarem, kleinem Equipment oft die natürlicheren Bilder machen.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 2,8, 1/125 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.



Burgl Ribis blickt aus ihrem Fenster in Obergurgl. Für diese Aufnahme genügte das vorhandene Licht des bedeckten Himmels.

Zusätzliches Licht: Blitzanlage - Blitz - Videoleuchte - Power-LED

Viel zu oft und intensiv wird meiner Meinung nach in den Fotomagazinen über Blitzanlagen, ihre Möglichkeiten und ihr professionelles Image gesprochen. Bei all meinen Porträt-Produktionen habe ich kein einziges Mal meine Blitzanlage benutzt.

Viel lieber arbeite ich mittlerweile mit dezentem, gut dosier- und steuerbarem Dauerlicht. Ganz gleich, ob Videoleuchte mit Akku oder LED-Leuchten, ich „sehe“ ihr Licht, bin schnell und flexibel und verunsichere mein Gegenüber nicht mit einem Wust an aufdringlicher Technik.

Die meisten Aufnahmen dieses Tutorials wären sicher nicht möglich gewesen, wenn ich jedes Mal erst eine Stunde den Generator, die Stative, die Kabel, die Softboxen etc. aufgebaut hätte! Fazit: Niemand muss 2000 Euro für eine Blitzanlage ausgeben, um gute Fotos zu machen!

Nannele Klotz lebt hoch über dem Ötztal in Oetzerberg. Acht Kinder, 12 Enkel sowie die Landwirtschaft halten sie fit. Mit einer dezenten Videoleuchte hellte ich ihr Gesicht etwas auf.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 2,4, 1/30 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.

Welches Licht-Equipment habe ich dabei?

Auf Porträt-Produktionen wie der im Ötztal habe ich z. B. zwei Videoleuchten mit je 35 Watt inklusive Ersatzakku dabei. (In einfacher Ausführung gibt es sie schon ab 40.- Euro z. B. von Kaiser oder Canon, professionelle Lampen wie die von Dedolight kosten jedoch schnell über 300.- Euro).

Dazu eine LED-Lampe (wenn möglich dimmbar) sowie einen Aufsteckblitz mit Entfesselungskabel, um den Blitz seitlich der Kamera positionieren zu können. Für die Außenaufnahmen noch einen Aufheller von California Sunbounce.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 5,6, 1/60 Sekunde, Fuji Velvia 100.



Meinhard Strobl ist der Wetterexperte des Ötztales. Für diese Aufnahme vor seinem Haus in Obergurgl diente nur der Schnee am Boden als „natürlicher“ Aufheller.

Wie setze ich mein Licht ein und vor allem: wann setze ich welches Licht ein?

Wo liegen die Unterschiede? Den Blitz verwende ich, wenn es schnell gehen muss, zum Beispiel, wenn sich die Person bewegt und ich dementsprechend oft die Position bzw. den Ort wechsle. Auf dem Blitz habe ich eine Kunststoffkappe (STO-FEN von Omnibounce) und darunter eine Filterfolie (z. B. von Lee), um mein Licht „wärmer“ zu machen. In Innenräumen mit einer Mischung verschiedener Glühbirnen und Neonlicht liegt die Farbtemperatur oft bei rund 3000 Kelvin. Das Blitzlicht (= kaltes Tageslicht) würde hier als unnatürlich kalt „herausleuchten“.

Meist muss ich den Blitz (zumindest bei Canon) in seiner Leistung reduzieren, um einen natürlichen Bildeindruck zu wahren. Falls im Raum die Decke weiß ist, richte ich den Blitz manchmal auch senkrecht nach oben. Das von der Decke reflektierte Licht ist oftmals angenehmer weil indirekter als jenes direkt vom Blitz.

Das Licht der LED-Lampe ist ein sehr gerichtetes, ich verwende es in der Regel als direkten Spot, um im Gesicht einer Person oder im Hintergrund des Raumes einen starken Akzent zu setzen. Meist positioniere ich es fix irgendwo im Raum, z. B. in einem Regal, auf einem Schrank. o.Ä. Auch vor der LED-Lampe fixiere ich manchmal eine Filterfolie (mit Tape oder Gummi), um die Farbtemperatur anzugleichen.

Das Licht der Videoleuchten ist sehr angenehm und hat meist eine ähnliche Farbtemperatur wie die meisten Glühbirnen in Räumen. Ihr einziger Haken: die Akkuleistung ist im Vergleich zur LED-Lampe mäßig, das heißt, man muss mit ihr haushalten und sie nur sehr gezielt während des Shootings einsetzen.

Was tun, wenn das Licht zu stark und die Lampe nicht dimmbar ist? Ganz einfach und vor allem billig ist der Trick mit dem Tempo-Taschentuch. Man zerlegt es in seine einzelnen Lagen und befestigt diese vor der Lampe. Umso mehr Lagen, desto weniger Licht kommt durch.

Die alte Küche der Jausenstation von Farst ist ein fotografisches Kleinod. Sabina Falkner beim Kochen.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 3,5, 1/60 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.

Porträtfotografie - nah - intim - ausdrucksstark

  1. Wie läuft ein Porträt-Shooting in Innenräumen ab?

    Wie schon oben beschrieben, gebe ich der Person sehr viel Zeit. Über lange Gespräche lernen wir uns kennen. Gleichzeitig beobachte ich jedoch auch schon die Räumlichkeit und überlege, welchen Hintergrund ich wähle, welchen Ausschnitt, welche Brennweite und - ganz wichtig - ob ich Zusatzbeleuchtung benötige und wenn ja, wo ich sie platziere.

    Sobald der Aufbau steht, versuche ich die Person über weitere Gespräche so locker wie möglich zu halten. Dadurch versuche ich immer wieder die Mimik und die Haltung der Person zu verändern. Zuletzt fokussiere ich so exakt wie möglich auf die Augen und blende anschließend um ein bis zwei Blenden ab. Beim f1,8-85-mm-Objektiv bedeutet dies, dass ich z. B. mit Blende 2,8 oder 4 fotografiere. Natürlich immer in Abhängigkeit vom Hintergrund!

    Dann kann es losgehen. Wann immer ich einen Moment für fotogen halte, drücke ich ab. Meist mehrmals hintereinander, um selbst feinste Unterschiede im Blick festzuhalten. Regelmäßig kontrolliere ich über die Abblendtaste die Ausdehnung der Schärfentiefe.

    Ein wesentlicher Grundsatz meiner Porträtfotografie ist, die Personen nicht zu überfordern. Mehrstündige „Sessions“ machen in meinen Augen absolut keinen Sinn. Viel wichtiger ist eine akribische Vorbereitung bezüglich Location und Licht.

Bei den nachfolgenden drei Bildern geht es zum einen um den Blick einer Person sowie um den Ausschnitt einer Szene. Bei dieser ersten Aufnahme schmunzelt Annemarie Ennemoser nur - was ich sehr schön finde!! Als Lichtquelle dienten zwei Lampen: eine LED-Leuchte von links und eine Videoleuchte von rechts. Das linke Licht erzeugt einen schönen Gegenlicht-Effekt.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 2, 1/30 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.

Eine Sekunde später ging ihr Schmunzeln in ein kräftiges Lachen über. Welche Aufnahme die bessere ist, bleibt in meinen Augen Geschmackssache.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 2, 1/30 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.

Für diese dritte Aufnahme ging ich einfach nur einen Schritt zurück. Es entstand damit eine völlig neue, das Umfeld zeigende Perspektive.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 2,8, 1/30 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.

2. Wie läuft ein Porträt-Shooting in der Natur ab?

Die grundsätzliche Herangehensweise ist die gleiche wie in Innenräumen. Ein wesentlicher technischer Unterschied liegt jedoch im Licht. Direktes Sonnenlicht ist, besonders wenn die Sonne hoch am Himmel steht, manchmal zu hart für einfühlsame Porträts.

Vielen Fotografen ist das gleichmäßige Licht eines bedeckten Himmels lieber. Wenn nötig, positioniere ich die Person deshalb im Schatten und sorge mit einem Aufheller (z. B. von California Sunbounce) für zartes Aufhelllicht (da ist ein Helfer natürlich Gold wert!!) Aber auch bei Gegenlicht-Situationen, die ja durchaus einen ansprechenden Lichtsaum in die Haare zaubern, verwende ich am liebsten Aufheller, um das schattige Gesicht aufzuhellen.

Die beste Erfahrung habe ich mit der sogenannten „Zebra-Struktur“ (gold/silber gestreift) gemacht. Steht die Sonne jedoch tief, haben auch Porträts in direktem Sonnenlicht einen gewissen Reiz.

Durch die tief stehende Sonne sind die Schatten im Gesicht des Bergführers Hubert Scheiber aus Vent noch nicht zu hart. Mit einem ganz schwach dosierten Aufheller brachte ich etwas Licht auf die Augen.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 5,6, 1/250 Sekunde, Fuji Velvia 100.

Wie fühlt es sich eigentlich an, fotografiert zu werden? Die wenigsten Fotografen wissen es … Mein abschließender Tipp deshalb: Lasst euch selbst mal fotografieren und „spürt“, wie es sich anfühlt, vor einer Kamera zu sitzen.

Ich wünsche euch viel Spaß hinter der Kamera, aber auch Respekt und Einfühlungsvermögen für die Menschen vor der Kamera.

Bergfotografie - Teil 09 - Gesichter aus den Bergen

Contax 645, Planar T f2 80 mm, Blende 2,8, 1/20 Sekunde, Fuji Velvia 100, gepusht auf ISO 200.



Engelbert Kuen in seiner Stube in Längenfeld. Die LED-Lampe von links setzte das Hauptlicht durch den Arm, die schwache Lampe von rechts hellte die Schatten etwas auf.