Teil 01 – Einleitung: Motiv Tier – tierisch gut!
Teil 02 – Die richtige Ausrüstung
Teil 03 – Die Hauptprobleme: Licht & Schärfe
Teil 04 – Auf den Ausschnitt kommt es an!
Teil 05 – Shooting-Vorbereitungen und -Planung
Teil 06 – Hundefotografie
Teil 07 – Katzenfotografie
Teil 08 – Pferdefotografie
Teil 09 – Kleintierfotografie
Teil 10 – Indoor-Shootings – Die Studiofotografie
Teil 11 – Outdoor-Shootings
Teil 12 – Bildbearbeitung
Teil 13 – Diverse allgemeine Tipps
Teil 14 – Reptilienfotografie
Hier eine kurze Übersicht über die Punkte unseres TutorialsTeil 12 – Bildbearbeitung:
- Einleitung
- Unsere Bildbearbeitungsmodelle: 2 Ridgeback-Hündinnen – In- und Outdoor-Shooting
- JPG vs. RAW
- Sichtung der Bilder am PC mit Bridge
- Bearbeitung der RAW-Daten mit Bridge
- Bildbearbeitung mit Photoshop: Retusche
- Bildbearbeitung mit Photoshop: PS-Filter/Nik-Filter und OnOne
8: Bildbearbeitung mit Photoshop: Kreative Bildgestaltung/Composings
1. Einleitung
Immer noch bin ich kein Bildbearbeitungsfreak, wenn ich auch schon etwas umlernen musste. Noch immer finde ich, jeder Fotograf sollte seine Bilder zum großen Teil natürlich wirken lassen. Hier meine ich nicht, dass man jeden unschönen Fleck auf dem Foto lassen sollte.
Natürlich gehört ein kurzes Make-up immer dazu, zumindest, wenn die Bilder stolz gezeigt werden. Hierbei spreche ich jedoch größtenteils von der Behebung kleiner Schönheitsfehler wie z. B. der Reinigung von Nase und Augen, losen Haaren im Fell, Flecken auf dem Fotokarton im Studio etc. Auf meiner HP finden sich zu 90 % unbearbeitete Fotos im Tierbereich.
Ganz selten wird ein Bild mal einer umfangreicheren Bearbeitung unterzogen … Aber wie alles im Leben ist das Geschmackssache. Auch ich staune immer wieder, was mit ein bisschen Bearbeitung aus Fotos entstehen kann. In diesem Tutorial möchte ich einmal kurz alle Möglichkeiten von Bridge und Photoshop zur Bildbearbeitung ansprechen, die ich bei meiner Arbeit nutze.
Sicherlich hat jeder Fotograf mit der Zeit seinen eigenen Arbeitsablauf, seine eigenen Lieblingstools und nutzt unterschiedliche Bearbeitungsmöglichkeiten. Auch ich versuche, auf diesem Gebiet noch immer zu lernen. Mein ganzes Wissen habe ich aus diversen Photoshop-Büchern, Workshops bei anderen Fotografen mit viel Erfahrung und natürlich viel Erfahrung im Herumprobieren und Selbststudium.
Meine Kunden erhalten nach jedem Shooting eine Foto-CD mit allen aufgenommenen Bildern. Daher sieht der Kunde ohnehin, wie meine Bilder „nackt“ aussehen. Meistens werden die Bearbeitungen – falls überhaupt gewünscht – im Nachhinein auf Nennung der Lieblingsbilder des Kunden vorgenommen (freistellen, Montagen, Collagen, Retusche oder mal ein Schwarz-Weiß-Effekt).
Achtung: Dieses Tutorial bezieht sich ausschließlich auf die Bildbearbeitung von Tierfotos im In- und Outdoorbereich.
2. Unsere Bildbearbeitungsmodelle: 2 Ridgeback-Hündinnen – In- und Outdoor-Shooting
Für dieses Tutorial habe ich ein Shooting mit zwei wunderschönen Rhodesian Ridgeback-Hündinnen gewählt. Die beiden Hündinnen Roja und Lulu habe ich erst Outdoor und danach im Studio fotografieren dürfen. Der Rhodesian Ridgeback ist nicht nur ein sehr hübscher Hund, sondern vor allem elegant in seinem Auftreten und er ist sehr athletisch gebaut.
Wenn der Ridgeback sich dann noch etwas in Szene setzen lässt, was ihm oftmals gar nicht schlecht gefällt, sind die Fotos ein echter Traum. Ich hoffe, das Shooting mit Roja und Lulu noch einmal in einer Kiesgrube oder auf einem Stoppelfeld wiederholen zu dürfen. Denn dies sind die passenden Hintergrundfarben für diese schönen Hunde.
Dieses Bild ist weitestgehend unbearbeitet. Es ist lediglich ein Nik-Filter mit einer Unschärfen-Vignette angewandt worden. Hierzu verweise ich auf die unteren Ausführungen.
3. JPG vs. RAW
Wie bereits in einigen Vorgängern dieses Tutorials erwähnt, fotografiere ich inzwischen ausschließlich im RAW-Format. Nun freue ich mich täglich über die vielen Vorteile dieses Bildbearbeitungsformats. Wer sich noch nicht sicher ist, ob das für ihn das Richtige ist oder wer beim JPG bleiben möchte, der kann selbstverständlich ebenso alle Bearbeitungstools nutzen, die ich hier beschrieben habe. Nur man sollte den Unterschied einmal selbst getestet haben und sich von den Vor- und Nachteilen überzeugen.
Nehmen wir trotzdem einmal die Pro/Contra Liste des RAW-Formats:
Cons:
• Dateigröße: RAW-Formate nehmen viel Platz in Anspruch. Eine Speicherkarte ist demnach doppelt so schnell voll, wenn Sie im RAW- anstatt im JPG-Format fotografieren. Noch schlimmer, wenn Sie Ihrer Kamera direkt die Aufgabe zuteilen, BEIDES aufzunehmen. Auch bei der Archivierung haben Sie vermutlich später JPG- und RAW-Formate auf Ihrer Festplatte und das frisst einfach unglaublich viel Speicher, wenn Sie diese von jedem Shooting aufheben.
• Nachbearbeitung: Das RAW-Format muss immer nachbearbeitet werden. Sie benötigen spezielle Software dafür. Sie müssen die Bilder in der Regel noch in ein JPG-Format umwandeln, wenn Sie diese weiter nutzen möchten. Hierbei fällt noch zu Lasten des RAW-Formates, dass die Rohformate einzelner Hersteller nicht kompatibel sind und es innerhalb einer Modellreihe auch zu Abweichungen kommen kann.
Pros:
• Flexibilität: Bei der Aufnahme steuern wir Blende, Belichtungszeit und ISO. Im Zuge der RAW-Konvertierung können andere Parameter beliebig geändert werden. Dies ist auch im JPG-Format möglich aber nur begrenzt. Hier wird eine Bearbeitung den Verlust von Bildinformationen und -details mit sich ziehen.
• Bildqualität: Sämtliche Details der erfassten Daten bleiben vorhanden. Die Bildqualität ist meist aufgrund der hohen Pixelanzahl und des Dynamikumfangs der Aufnahme größer. Nicht umsonst braucht die Aufnahme doppelten Speicher. Das zahlt sich hier aus!
Testen Sie einfach die Bearbeitungsmöglichkeiten und entscheiden Sie selbst. Machen Sie einmal zwei Aufnahmen jeweils im RAW und im JPG. Am besten ein normales Motiv, korrekt belichtet und einmal ein über- oder unterbelichtetes Bild und korrigieren Sie diese mit Bridge oder Lightroom. Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, im JPG-Format zu fotografieren.
4. Sichtung der Bilder am PC mit Bridge
So, Sie sind gerade nach einem tollen sonnigen Tag nach Hause gekommen und haben einen großen Schatz wunderbarer Aufnahmen im Gepäck. Ganz gespannt schauen Sie sich als Erstes natürlich alles am PC an! Widmen wir uns daher zunächst der ersten Ansicht Ihrer Bilder. Entweder in Bridge oder Lightroom oder eben einem Programm Ihrer Wahl zur Bearbeitung der Fotos. Da ich mit Bridge arbeite, hier einmal der Workflow im Einzelnen:
In der ersten Ansicht in Bridge kann der Fotograf sich bereits einen ersten Überblick verschaffen und ggf. direkt Bilder aussortieren, die unscharf sind oder auf denen der Hund die Augen zu hat o. Ä. Da die meisten Tierbesitzer nicht so kritisch mit den Bildern umgehen, wie wir es u. U. machen, lasse ich auch schon einmal Bilder „stehen“, die mir persönlich nicht so gut gefallen.
Hier unterscheide ich meist klar, ob es Bilder für den privaten Liebhaber sind oder Bilder für einen Züchter. Im folgenden Bild ist Roja zu sehen, die die Ohren im linken Bild nicht aufgestellt hat und rechts das eine Ohr unschön abstehen hat. Das ist aus Sicht eines Züchters natürlich ein nicht so gelungenes Bild. Ein Liebhaber mag dies schon wieder ganz anders betrachten. Der Fotograf wiederum wird mehr auf Schärfe und Optik des Bildes achten.
Hier sehen wir, dass Roja sich sehr wohl präsentieren kann. Sie ist eben ein ganz stolzes Mädchen und eine richtige Ridgeback-Dame. Dieses Bild gefällt bestimmt Fotograf, Liebhaber und Züchter. Das Bild ist noch völlig unbearbeitet:
Mein Workflow unterscheidet sich hier sehr wahrscheinlich von Ihrem. Daher möchte ich Ihnen nur kurz erläutern, wie ich vorgehe. Ich markiere alle Bilder und öffne diese in Camera RAW (siehe nächstes Bild). Sicherlich dürfte trotzdem das ein oder andere für Sie interessant sein.
Bei dieser Sichtung in Camera Raw gehe ich jede Aufnahme durch und lösche ausschließlich Bilder, die unbrauchbar oder überflüssig sind. So z. B. Bilder, bei denen die Schärfe nicht richtig sitzt, auf denen das Tier die Augen geschlossen hat oder wenn bei Bewegungsaufnahmen ein unschönes Foto entsteht. Manchmal fallen bei Serienaufnahmen auch schon einmal ähnliche Porträts raus, die nur unnötig Speicher fressen. Es fallen bei dieser Sichtung ca. 5-10 % der Bilder raus. Manchmal auch weniger.
Bei Gruppenaufnahmen von mehreren Tieren oder auch Besitzer mit Tier fallen schon mehr Aufnahmen raus, da hier nicht nur auf ein Model geachtet werden muss, ggf. muss hier auch aus zwei Bildern etwas zusammengeschnitten werden. Das bitte bei der Auswahl und Löschung beachten. Lassen Sie ggf. mehr Aufnahmen stehen, direkt mit dem Ziel, später brauchbare Teile daraus in ein anderes zu kopieren.
Gerade bei Pferdeaufnahmen spielen auch die Ohren eine entscheidende Rolle. Doch auch Katzen sollten bei „perfekten“ Aufnahmen die Ohren nach vorne stehen haben und beim Hund natürlich auch am besten „aufgestellt“. Meist versuche ich, schon bei der Aufnahme selbst darauf zu achten. Falls ein Bild dabei sein sollte, fällt es auch meist bei der Sichtung raus.
Dieses Bild ist „unschön“. Die Hündin trägt die Ohren schlapp herunterhängend … Für ausdrucksstarke Aufnahmen muss sie die Ohren aufgestellt haben. Hier hätte sich die Fotografin die Aufnahme direkt sparen können – Schande auf mein Haupt!
Der nächste Schritt ist, in dieser Durchsicht bereits „perfekte“ Aufnahmen zu kennzeichnen. Sie können Ihre Lieblingsfotos, die Sie später noch weiter bearbeiten möchten, einfach per Sternchen bewerten und sich danach ausschließlich diese anzeigen lassen. Wahrscheinlich wird Ihr Workflow eher so aussehen, dass Sie ausschließlich Ihre TOP-Bilder markieren und den Rest einfach links liegen lassen.
Da meine Kunden wie gesagt alle Fotos erhalten, gehe ich anders vor. Aber egal, ob Sie später 10 TOP-Fotos oder direkt 200 Fotos aus Ihrem ganzen Shooting per Bridge nachbearbeiten, die Sichtungsarbeit ist die gleiche.
Auch ich habe jetzt aus meinem Shooting einmal 2 TOP-Fotos ausgewählt, die ich gerne mit Ihnen erst in Bridge und danach in Photoshop optimieren möchte. Es handelt sich dabei um ein Foto im Outdoorbereich und eine Aufnahme im Studio.
5. Bearbeitung der RAW-Daten mit Bridge
Also, los geht's. Bearbeiten wir jetzt einmal ein Bild im RAW-Format mit Bridge. Sehen wir uns einmal an, wie wir unser Bild optimieren können.
Wenn Sie Ihre Bilder ausgewählt haben, können Sie diese mit Rechtsklick in Camera RAW öffnen und gelangen in das hier abgebildete Fenster.
Zur Erklärung:
- Hier sehen Sie Ihre Fotos, die Sie ausgewählt haben: Ggf. können Sie weiter nach unten scrollen, wenn Sie mehrere Fotos ausgewählt haben als zwei, wie in meinem Fall. Die ausgewählte Outdooraufnahme erscheint in der Mitte auch direkt in einem großen Format. Hier können Sie auch noch einmal perfekt die Schärfe überprüfen.
- Mit der Leiste oben können Sie Ihre Werkzeuge auswählen. Hier nutze ich hauptsächlich das Freistellungswerkzeug, um den Ausschnitt zu optimieren, oder ich vergrößere das Bild, falls dies zum Nachschärfen erforderlich ist.
- Hier ist die wichtige Bearbeitungsleiste, der wir uns gleich ganz ausführlich widmen.
- Bild speichern: Hier können Sie Ihre Bilder später alle markiert als JPG-Datei abspeichern, falls Sie dies direkt tun möchten. Hier können Sie diverse Einstellungen vornehmen.
- Hier können Sie folgende Einstellungen für Ihr Bild vornehmen: Farbraum, Tiefe, Größe nach dem Freistellen des Motivs sowie die Auflösung.
- Haben Sie Ihr Bild per Bridge optimiert, können Sie es speichern oder eben in Photoshop öffnen, um dort weiter Bearbeitungen vorzunehmen.
Jetzt geht's ans Eingemachte! Gehen wir zur Bearbeitungsleiste auf der rechten Seite. Bridge gibt unglaublich viele Möglichkeiten zur Bearbeitung. Sie werden mit der Zeit Ihren eigenen Workflow finden oder diesen auch wieder verändern, wenn Sie auf neue Ideen kommen. ABER – ganz wichtig: Probieren Sie immer wieder etwas Neues aus. Mein Workflow ist nicht das Nonplusultra. Ich kann Ihnen nur ein paar Sachen mit an die Hand geben, die sich für mich und meine Bilder als nützlich erwiesen haben und die ich in der Regel so nutze.
Fangen wir einmal ganz oben an:
Metadaten & Histogramm:
Oben finden wir das Histogramm und die Metadaten. Die Metadaten verraten uns noch einmal Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert sowie Brennweite und Objektiv. Außerdem finden Sie die RGB-Werte, wenn Sie mit der Maus über das Bild scrollen.
Im Histogramm wird uns kanalweise die Helligkeitsverteilung unserer Aufnahme angezeigt. Praktisch ist die Tiefen-und-Lichter-Anzeige, welche man rechts und links über die Dreiecke in der Anzeige steuern kann.
Bei der Studioaufnahme habe ich jetzt einmal exemplarisch die Lichter-Anzeige oben rechts aktiviert. Sehr schön zu sehen: Die Stellen am weißen Fotokarton, die stark beleuchtet wurden (Lichtquelle vorne links & Spot auf dem Hintergrund) werden als überbelichtet in Rot gekennzeichnet. So können Sie bei Ihren Aufnahmen überprüfen, ob Ihnen teilweise unterbelichtete Stellen „absaufen“ oder überbelichtete Stellen ausfressen und keine Kontur mehr vorhanden ist.
Hier haben wir die Schwierigkeit, dass dunkles Motiv auf hellen Hintergrund trifft. Da lässt sich das nicht immer ganz vermeiden. Wichtig ist, dass Ihnen das Motiv nicht ausfrisst oder absäuft. Der weiße Hintergrund soll ja weiß sein und wird später sogar noch mehr aufgehellt. Falls Sie Tiefen und Lichter jedoch korrigieren möchten, dann können Sie dies weiter unten im Menü.
Weißabgleich/Temperatur und Farbton
Hier können Sie Ihren Weißabgleich korrigieren. Des Weiteren können Sie hier die Temperatur und den Farbton verändern. Ich spiele ganz selten am Temperaturhebel herum. Allerdings fehlt mir hier auch oft die kreative Ader. Spielen Sie rum! Wichtig: Über den Farbton können Sie ein gewisses Ungleichgewicht zwischen Grün und Magenta entfernen.
Buttons Auto und Standard
Hier möchte ich Ihnen sagen: Lassen Sie die Finger vom Auto-Modus. Hier versucht Photoshop, das Histogramm zu optimieren, aber nicht immer zugunsten unseres Bildes.
Belichtung
Hier sind wir jetzt an der richtigen Stelle, wenn wir die Belichtung unseres Bildes korrigieren möchten. Die Regler sind eigentlich selbsterklärend. Haben Sie zu viele Tiefen oder Lichter im Bild, dann können Sie dies über den Belichtungsregler oder auch über den Reparaturregler ausmerzen. Wichtig ist das Resultat, welches Ihnen direkt angezeigt wird. Sie werden überrascht sein, was Sie aus „ruinierten“ Fotos noch alles rausholen können.
Generell bleibt das bitte die Ausnahme. Sie möchten doch schon perfekte Aufnahmen ohne Nachbearbeitung oder gar Korrektur erstellen. Mit der Zeit haben Sie ein Gefühl für alle richtigen Kameraeinstellungen und wissen blind, was Sie wählen müssen, um überbelichtete bzw. unterbelichtete Aufnahmen zu vermeiden. Aber so spontan, wie wir es oft gerade in der Tierfotografie sein müssen, bleibt es nicht aus, manchmal zu diesem Werkzeug greifen zu müssen, wenn wir ein richtig tolles Bild retten möchten.
Beispiel: große Pferdewiese. Wir können nicht steuern, wo das Pferd genau langlaufen wird. Das ist oftmals Glück. Es gibt Licht und Schatten auf der Wiese. Außerdem haben wir kleine und auch große Wolken am Himmel, die sich schon mal spontan vorschieben, während das Pferd auf uns zugaloppiert. Also: Sie müssen schnell sein in der Bedienung Ihrer Kamera! Aber oftmals ist das nicht schnell genug. D. h., Sie müssen auch einmal über- oder unterbelichtete Aufnahmeserien in Kauf nehmen.
Dieser hübsche Friese namens Schinken ist mir z. B. in die Wolken gelaufen. Das war hier das Beste, was ich aus einer sehr unterbelichteten Aufnahme rausholen konnte. Im JPG wäre die Aufnahme ganz für die Tonne gewesen.
Und dieser hübsche Haflinger nahm trotz aller Bemühungen immer die Abkürzung durch den Schatten.
Kontrast
Den Kontrast erlaube ich mir im Übrigen des Öfteren hochzusetzen! Seien Sie hier auch ruhig etwas mutiger. Egal, welche Aufnahmen Sie haben – Kontrast kann es immer gebrauchen.
Klarheit, Dynamik und Sättigung
Klarheit und Dynamik setze ich schon mal nach Gefühl ein wenig nach oben. An der Sättigung spiele ich nur, falls dieser Effekt gewünscht ist.
Scharfzeichnungselemente und Rauschreduzierung
Im Übrigen gebe ich dem Bild meist nur noch etwas Schärfe hinzu. Dafür wählen wir den Reiter Details aus.
Für die Bildschärfe stehen uns vier Anpassungen zur Optimierung zur Verfügung. Sie sollten dafür Ihr Bild größer anzeigen lassen (auf 200-300 %) und bewegen Sie dann die entsprechenden Regler zur Schärfeeinstellung für:
• Betrag: Dieser Regler passt die Konturdefinition an. Möchten Sie das Schärfen erhöhen, dann ziehen Sie den Betrag nach oben.
• Radius: Passt die Menge der Details an, die scharfgezeichnet werden. Sehr detaillierte Fotos erfordern möglicherweise eine niedrigere Einstellung. Für weniger detaillierte Fotos kann ein größerer Radius verwendet werden.
• Details: Passt die Anzahl der zu schärfenden Hochfrequenzinformationen im Bild sowie den Grad der Hervorhebung von Konturen an. Durch niedrigere Einstellungen werden hauptsächlich Konturen geschärft und dadurch Verwischungen entfernt. Durch höhere Werte werden die Strukturen des Bilds hervorgehoben.
• Maskieren: Steuert eine entsprechende Konturmaske. Bei einer Einstellung von Null werden alle Bildelemente gleich stark geschärft. Bei einer Einstellung von 100 werden fast ausschließlich Flächen in der Nähe der stärksten Konturen geschärft. Drücken Sie beim Ziehen dieses Reglers die Alt-Taste (Windows) bzw. Wahltaste (Mac OS), um zu sehen, welche Flächen scharfgezeichnet werden (Weiß) und welche maskiert werden (Schwarz).
Bridge verfügt über viele weitere Möglichkeiten. Hierzu sollten Sie sich nach ein wenig Einarbeitung eventuell weitere Lektüre zulegen, um das Thema zu vertiefen. Hier sind jedoch alle wichtigen Funktionen schon einmal angesprochen. Auch ich arbeite ausschließlich mit diesen Punkten. Jetzt ist die Bearbeitung mit Bridge abgeschlossen. Widmen wir uns der Bearbeitung in Photoshop.
6. Bildbearbeitung mit Photoshop: Retusche
Schimpfen Sie nicht über mein schlecht sortiertes Photoshop! Ich arbeite immer etwas chaotisch und umständlicher als andere Menschen. Nehmen Sie sich bitte kein Beispiel an diesem Arbeitsbereich.
Ausschnitt anpassen
Was mich als Erstes an dem Bild stört, ist der Ausschnitt! Ich habe nicht sauber gearbeitet, denn das hätte ich bereits mit dem Freistellwerkzeug in Bridge machen können. Ich wähle das Freistellwerkzeug und stelle es auf ein 2:3-Format (hier einfach 30 cm x 20 cm bei einer Auflösung von 300 dpi. Jetzt ziehe ich einen kleineren Ausschnitt um den Hund und drehe das Fenster, bevor ich es freistelle, damit der Horizont gerade ist.
Schärfen
Schon viel besser. Jetzt schärfe ich noch einmal ein bisschen nach, und zwar über den Scharfzeichnungsfilter>Selektiver Scharfzeichner. Gehen Sie am besten auf die Augen Ihres Modells, um zu sehen, wie weit Sie hier nachschärfen dürfen! Sie bekommen mit der Zeit ein Gefühl dafür!
Hintergrundbearbeitung
Für die Bearbeitung des Hintergrundes arbeite ich oftmals mit dem Kopierstempel. Ich versuche jedoch, niemals in Gesichtern zu stempeln. Am Modell selbst – solange es nicht um Konturen geht, arbeite ich daher oft mit dem Reparaturpinsel. Schauen Sie einfach, was besser auf Ihr Problem passt.
Legen Sie zuerst eine Kopie Ihrer Hintergrundebene an und fügen Sie eine Ebenenmaske hinzu. Jetzt fangen wir an, auf unserem Bild mithilfe des Kopierstempels unschöne Hintergrundmotive zu entfernen. Zäune, Papierkörbe etc. Mit dem Kopierstempel wählen Sie mit der Alt-Taste einen Bereich aus, aus dem Sie kopieren möchten. Um den unschönen weißen Fleck hinter unserer Hündin zu entfernen, wählen Sie einfach etwas aus den Brauntönen rechts des Flecks etwas aus. Arbeiten Sie ruhig mit einem weichen Pinsel und mit weniger Deckkraft, gehen sie in verschiedene Bereiche und pinseln sie über Ihren „Schandfleck“, bis dieser verschwindet und es nicht „kopiert“ aussieht. Haben Sie unabsichtlich etwas überkopiert, was nicht überkopiert werden sollte, dann heben Sie es mit dem schwarzen Pinsel auf der Ebenenmaske wieder auf.
Hier habe ich die Maske mal nach unten geschoben, damit Sie das Vorher/Nachher sehen.
Schönheitsretusche
Jetzt kommen wir zum Feintuning und der Bearbeitung einer Studioaufnahme. Erst einmal stört mich hier wieder der Ausschnitt – ich kopiere die Hunde heraus in ein reinweißes Bild in 30x20 cm und setze sie dort mittig. Viel besser! Jetzt haben wir aber noch unschöne Übergänge und wir möchten gerne einen reinweißen Hintergrund für unsere Hündinnen. Aber ein bisschen Schönheitsretusche brauchen auch unsere beiden hübschen Mäuse!
Ich habe den langen Sabberfaden wegretuschiert, und zwar mithilfe eines ganz feinen Kopierstempels und im Fell mithilfe des Reparaturpinsels. Außerdem sind Haare auf der schwarzen Schnalle des Halsbandes zu sehen, die ich auch mit dem Kopierstempel retuschiert habe. Das kleine weiße Krümelchen in den Augen habe ich wiederum mit dem Reparaturpinsel entfernt.
Hintergrundbearbeitung im Studio
Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten, den Hintergrund aufzuhellen, wie wir es jetzt in diesem Fall möchten. Eine, die ich sehr oft nutze, ist das schlichte Aufhellen. Bild>Korrekturen>Helligkeit. Das alles natürlich auf einer neuen Ebene mit Ebenenmaske. Jetzt helle ich das Bild auf, bis ich einen schönen weißen Hintergrund habe. Voilà. Aber meine Hunde sind jetzt auch schön weiß.
Jetzt kann ich direkt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich kann auf der Ebenenmaske meine Hunde herausarbeiten; das habe ich innerhalb von 20 Sekunden gemacht. Ich kann aber auch, wenn ich einen weißen und einen schwarzen Hund habe, mit weniger Deckkraft über den dunklen Hund gehen, damit dieser direkt ein wenig aufgehellt wird! Nur mal so nebenbei … Aus der Entfernung betrachtet, sieht das jetzt ganz nett aus, aber beim Reinscrollen sehe ich da etwas sehr Unschönes zwischen meinen Hunden!
Egal, ob Haare oder Dreck, das muss alles weg! Gehen Sie auch einmal im Zoomfaktor über Ihr Model und suchen Sie dort nach Haaren, die aufliegen oder abstehen oder andere Schönheitsfehler. Das muss alles weg! Hier nehmen wir wieder den Bereichsreparaturpinsel und das Kopierstempel-Werkzeug zur Hand.
Scharfe Augen, schönes Fell
Widmen wir uns jetzt dem letzten Schliff: Geben wir noch ein bisschen Kraft und Ausdruck und vor allem Schärfe ins Bild. Legen Sie eine neue Ebene an und wählen Sie den Filter Hochpass. Jetzt wählen Sie bitte einen Radius aus, bei dem die Augen und die Haare schön herausstechen. Bewegen Sie den Regler dafür einfach ein wenig. Nach dem Anwenden stellen Sie die Ebene bitte auf Weiches Licht und vergessen Sie die Ebenenmaske nicht. Diese stellen Sie jetzt bitte auf Schwarz. Denn wir möchten nur die Stellen im Bild herauskitzeln, die diesen Effekt tragen sollen. Bitte wählen Sie einen weichen Pinsel mit einer Deckkraft zwischen 30-50 % und gehen Sie jetzt ganz nach Bedarf über Augen und Fell.
Sie sehen, dass die Augen hier noch ein wenig herauskommen. Das können Sie natürlich noch krasser einsetzen und das Fell richtig kontrastreich zum Vorschein bringen. Sie können die Augen auch mit dem Abwedler-Werkzeug noch ein wenig aufhellen.
Diesen Effekt wende ich auch bei Zweibeiner-Porträts an. Augen und Haare kommen damit sehr schön zur Geltung!
Hier sehen wir noch einmal ein Vorher/Nachher-Bild. Sie sehen, es ist nur eine leichte Optimierung. Jetzt schauen wir uns einmal weitere Bearbeitungsmöglichkeiten an und ein paar Special Effects dank nützlicher Photoshop-Programme!
7. Bildbearbeitung mit Photoshop: PS-Filter/Nik-Filter & OnOne
PSD-Tutorials.de bietet eine ganze Menge Highlights – egal, ob Stile, Aktionen oder Pinsel. Kreativ austoben kann sich hier jeder! Aber neben diesen tollen Features arbeite ich auch noch mit zwei weiteren, leider nicht ganz kostengünstigen Programmen. Vielleicht auch für Sie eine Alternative, wenn Sie gerne kreativ arbeiten und mehr aus Ihren Bildern machen möchten.
Zum einen arbeite ich mit der Nik Software (Color Efex Pro und Silver Efex) und zum anderen nutze ich drei Features aus der onOne. Sehr nützlich ist dabei das Programm PhotoFrame! Sie können wunderschöne Rahmen um Ihr Bild legen und sich kreativ mit tollen Figuren und Hintergründen austoben. FocalPoint und PhotoTools sind ebenfalls sehr gute Programme aus dieser Serie.
Meistens gebe ich meinen bearbeiteten Bildern mit diesen Tools noch einen letzten Schliff. Das gewisse Etwas sozusagen. Ob es gefällt, ist Geschmackssache. Hier ein Muster:
Anwendung des Nik-Filters Color Efex Pro>Darken/Lighten Center:
Anwendung PSD-Tutorials.de-Aktion Farben kräftigen:
Mal Zweibeiner … Hier wurde ein Element aus den PhotoFrames von onOne benutzt sowie die Red-Giant-Software für Gegenlichteffekte.
8. Bildbearbeitung mit Photoshop: kreative Bildgestaltung/Composings
Ihrer Fantasie sind bei der Bearbeitung Ihrer Bilder keine Grenzen gesetzt. Ich möchte hier ungern das hundertste Mal bis ins kleinste Detail erklären, wie man ein Pferd auf der Wiese freistellen kann oder wie Sie eine schöne Collage aus zwei Bildern erstellen. Auch die Herstellung eines Composings können Sie in den Tutorial-Serien dieser Seite hundertfach nachlesen. Daher gebe ich Ihnen zum Abschluss nur noch drei kleine Ideen mit auf den Weg. Leider fehlt mir auch oft die Zeit, um herumzuexperimentieren und neue Wege zu beschreiten.
Einfache Collage mit weichen Übergängen:
Rahmen & Schriften:
Schwarz-Weiß und farbiger Effekt als Collage:
Hier wurde die Red-Giant-Software für die Lichteffekte genutzt. Die schöne Mustertextur ist aus PhotoFrames von onOne.
Wie immer hoffe ich, dass Ihnen das Tutorial gefallen hat. Die Bildbearbeitung ist ein sehr komplexes Thema und füllt ganze Bücher. Ich hoffe, der Einblick in meinen Bearbeitungs-Workflow hat Ihnen ein bisschen weitergeholfen und vielleicht die ein oder andere nette Idee mitgegeben, wie Sie Ihre Bilder demnächst noch weiter optimieren können.
Vielen Dank für das Lesen dieses Tutorial-Teils!
Nicole Schick
www.tierfotografie-mit-herz.de