Teil 01 – Einleitung: Motiv Tier – tierisch gut!
Teil 02 – Die richtige Ausrüstung
Teil 03 – Die Hauptprobleme: Licht & Schärfe
Teil 04 – Auf den Ausschnitt kommt es an!
Teil 05 – Shooting-Vorbereitungen und -Planung
Teil 06 – Hundefotografie
Teil 07 – Katzenfotografie
Teil 08 – Pferdefotografie
Teil 09 – Kleintierfotografie
Teil 10 – Indoor-Shootings – die Studiofotografie
Teil 11 – Outdoor-Shootings
Teil 12 – Bildbearbeitung
Teil 13 – Diverse allgemeine Tipps
Teil 14 – Reptilienfotografie
Hier eine kurze Übersicht über die Punkte des Tutorials zur Reptilienfotografie:
- Einleitung
- Das solltet ihr vorab über Reptilien wissen
- Reptilien ohne Blitz in Terrarien fotografieren
- Reptilien im Studio fotografieren
- Menschen mit Reptilien fotografieren
1. Einleitung
Zuerst einmal möchte ich Folgendes sagen: Mein Fachgebiet ist die Tierfotografie im Bereich Hunde, Katzen und Pferde. Reptilien habe ich fotografiert, um dieses Tutorial schreiben zu können, weil es mir wichtig war, euch Lesern von PSD.Tutorials.de ein paar nützliche Tipps an die Hand zu geben, wenn auch ihr diesen Schritt einmal wagen möchtet.
Reptilien sind unheimlich faszinierend, gerade für den Fotografen. Reptilien sind schön, anmutig, manchmal auch gefährlich. Reptilien sind urtümlich. Reptilien sind für uns meist wilde und fremde Wesen. Was wisst ihr zum Beispiel über Reptilien?
Wenn ihr selbst diese Tiere nicht haltet und euch daher hinreichend erkundigt habt, wie diese Tiere artgerecht zu halten sind und über genügend Informationen diesbezüglich verfügt, wisst ihr wahrscheinlich genauso wenig wie ich, bevor ich dieses Tutorial schrieb. Gar nichts.
Fragen wir Wikipedia über Reptilien aus, dann steht dort, dass es sich um Wirbeltiere handelt. Sie besitzen Schwanz, Hornschuppen-Haut und vier Beine (außer bei Schlangen und einigen Echsen; dort sind diese zurückgebildet). Sie legen Eier oder gebären lebende Jungen und entwickeln sich direkt. D. h., sie haben kein Larvenstadium. Reptilien sind ektotherme und wechselwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur soweit wie möglich durch Verhalten regulieren (Sonnenbaden etc.) Das ist wahrscheinlich auch das, was wir ohnehin schon wissen.
Welche Schlange ist aber wie giftig? Wie zeigt eine Bartagame Stress? Darf ich einen Waran mit Blitz fotografieren oder stresst ihn das? Wie nah darf ich an einen Skorpion heran? Hier ist dann schon ziemlich schnell Ende. Als ich die ersten Überlegungen traf, ein Tutorial über Reptilien zu verfassen, musste ich mich natürlich mit diesen fremden Wesen auseinandersetzen. Zu 70 % war ich neugierig, aber zu 30 % auch sehr ängstlich.
Auf den anderen Tier-Gebieten bin ich inzwischen gut geübt und erfahren. Ich weiß, wie ich in gewissen Situationen agieren muss, aber wagt man sich in unbekanntes Terrain, dann ist man schnell hilflos und ängstlich.
Wie sollte ich also jetzt Reptilien finden und gleichzeitig Erfahrung und Informationen sammeln? Ich habe leider sehr negative Resonanz erhalten, als ich in Reptilienforen um Hilfe fragte. Obwohl ich schrieb, dass ich mich diesbezüglich nicht auskenne und Hilfe benötige und gar nicht wisse, ob Reptilien schadlos fotografiert werden dürften, begannen viele sofort, mich niederzumachen. „Verantwortungsvolle Reptilienbesitzer gäben mir die Tiere niemals zum Fotografieren und vor allem würde ich als Fotograf Ästhetik dieser Tiere vor alles andere stellen etc. …“
Es war also nicht gerade leicht. Ich selbst bin sehr tierlieb und ich würde niemals ein Tier fotografieren, wenn es ihm Stress bedeutet. Mir ist klar, dass ein Reptil ganz andere Voraussetzungen erfordert als eine Katze. In Zoogeschäften kam ich auch nicht viel weiter, aber schließlich hatte ich großes Glück. Durch das Angebot auf meiner Webseite, kostenlos Reptilien von Privatleuten zu fotografieren, kam endlich die ein oder andere Anfrage!
Dann hatte ich das riesige Glück, Herrn Andreas Appenheimer von A-Z Terraristik in Essen kennenzulernen, der mich sofort zu sich und seinen Reptilien einlud. Er hat mir die Gelegenheit gegeben, die meisten der hier gezeigten Aufnahmen in seinem Geschäft aufzunehmen und hat mir dabei noch mit Herz und Seele beigestanden und mich dazu noch in Sachen Reptilienkunde unterrichtet.
Dabei war für uns beide stets das Wichtigste, dass das Wohl der Tiere an allererster Stelle stand. So lernte ich, wie ich die Tiere auch ohne Blitzlicht fotografieren kann, worauf ich achten muss, wenn ich mich einem Reptil nähere und woran ich Stress erkennen kann. Das alles hat mich so fasziniert, dass ich entschieden habe, weiterhin – sofern es mir möglich ist – Reptilien zu fotografieren.
Jetzt hoffe ich, dass ihr euch von mir anstecken lasst und die Fotos euch inspirieren.
Erwartet bitte keine zu großen Ergebnisse. Ihr selber sollt es ohnehin wie immer besser machen als ich! Wie gesagt, die Fotos entstanden nicht im Studio, sondern meist in den eigentlichen Terrarien, im Habitat der Reptilien und das ohne Blitzlicht. Außerdem verfüge ich nicht über das optimale Equipment für die Reptilienfotografie.
Jetzt aber zum eigentlichen Teil des Tutorials! Viel Spaß beim Lesen.
2. Das solltet ihr vorab über Reptilien wissen
Wenn ihr einen Hund oder eine Katze fotografiert, dann habt ihr die Zeit, auch einmal umzudisponieren. Ihr könnt gemütlich den Set wechseln, euch mit dem Besitzer unterhalten, vielleicht geht ihr sogar nebenbei ans Telefon. Je nachdem, welches Reptil gerade in eurem Studio ist oder euch gerade aus einem geöffneten Terrarium ansieht, kann das ganz anders ausschauen.
Ich will hier keine Panik verbreiten. Ganz im Gegenteil. Es ist einfach nur wichtig zu wissen, was unter Umständen auch bei einem solchen Shooting passieren kann. Gerade weil ich inzwischen auch Personen in meinem Studio mit Reptilien fotografiere, ist es unabdingbar zu wissen, welche Risiken man u. U. eingeht. Und ich bin ganz ehrlich: Wenn meine Kundin einen Skorpion auf dem Arm hat, dann bin ich auch sehr angespannt.
Es gibt einige Dinge, die ihr auf jeden Fall beachten solltet, wenn ihr Reptilien fotografiert. Dabei ist es ganz egal, ob ihr diese im heimischen Terrarium fotografiert oder extra in ein hergerichtetes Studio setzt. Habt ihr nicht so viel Erfahrung mit Reptilien, solltet ihr den Besitzer entsprechend instruieren, dabeizubleiben, auf Stresszeichen des Tieres zu achten und vor allem rechtzeitig einzugreifen. Gerade wenn ihr das Tier im Studio mit Personen fotografiert. Doch hierauf gehe ich im letzten Punkt des Tutorials noch genauer ein.
Die Beantwortung dieser Fragen steht auf jeden Fall auf eurer Vorbereitungsliste:
• Welches Reptil fotografiere ich und was muss ich beachten?
• Hat das Reptil genug Ruhe in seiner Umgebung?
• Wie kann ich Stress im Umfeld vermeiden?
• Wie erkenne ich Stress?
• Ist es giftig? Was kann im Fall von Allergien passieren?
• Bin ich ausreichend geschützt bzw. was muss ich machen, um mich zu schützen?
Viele Antworten kann euch mit Sicherheit im Vorfeld der Besitzer geben. Er wird auch genau wissen, was er seinem Tier überhaupt zumuten kann bzw., wann das Shooting abgebrochen werden muss. Falls nicht, liegt dieser Job bei euch. Beobachtet das Tier! Genau, wie ihr es auch bei einem Hund machen würdet. Nur, dass eure Schlange sich nicht kratzt oder gähnt, wenn sie Stress hat.
Bei Schlangen sieht man Stress daran, dass sie stärker atmen. Sie fangen an, kräftiger zu „pumpen“. Als Erstes wird sie versuchen, sich zurückzuziehen! Sie wird sich zusammenrollen und klein machen. Ihr solltet das nicht ignorieren! Denn im zweiten Schritt – und da kann es schnell zu spät sein – wird die Schlange eventuell aggressiv reagieren.
Dafür richtet sie sich meist auf und ihr Hals wird S-förmig. Seid ihr dann zu nah an ihr dran, kann es eng werden. Natürlich ist das nicht bei allen Schlangenarten so, aber ihr solltet auf die Atmung der Schlange achten.
Wichtig ist, dass die Schlange vor einigen Tagen eine ausreichende Mahlzeit hatte. Nicht zu lange vor dem Shooting, damit sie nicht zu hungrig auf unseren Fotografen ist, aber auch nicht so frisch, dass sie unter Umständen ihre Mahlzeit bei Stress wieder von sich gibt.
Herr Appenheimer hat mir seine wunderbaren Schlangen zum Fotografieren zur Verfügung gestellt. Wir haben die Tiere in ihrem Habitat abgelichtet, wo sie auch hingehören! Es gibt sicherlich einige Exemplare, die für kurze Zeit aus dem Terrarium genommen und auf einen Holzstamm o. Ä. gesetzt werden können, um sie zum Beispiel vor einem Fotohintergrund abzulichten und dann auch mit Blitzlicht.
Sehr geduldig waren zum Beispiel die wunderschönen Rotschwanzboas. Diese Exemplare wollen aber erst noch groß werden; später wird die Boa Constrictor eine Größe von 2-3 Metern erreichen. Diese Schlangen sind sehr ruhig und ließen sich sehr gut fotografieren. Sie waren lediglich ein wenig neugierig, aber ansonsten sind sie geeignete Fotokandidaten.
Viele Reptilien fauchen oder zischen bei Bedrohung. So z. B. das Chamäleon. Es kann ganz schön biestig werden und auch zubeißen. Glaubt mir. Das tut weh. So hatte ich die kleine Lara, eine hübsche Jemenchamäleon-Dame, bei mir im Studio. Ehrlich gesagt habe ich ihr, sehr unerfahren, nicht viel zugetraut. Auf mich wirkte sie einfach nur befremdlich, wenn ich auch fasziniert war.
Als sie immer wieder versuchte, vom Tisch zu krabbeln und ihre Besitzerin sie wieder ins Grün setzte, blieb sie ganz ruhig, aber auch unbeirrt in ihrem Weg von ihrem langweiligen Geäst. Irgendwann wollte ich sie dann wie automatisch umsetzen und ging selbstverständlich auf sie zu.
Tja, da hatte ich die Rechnung ohne Lara gemacht. Sie wusste genau, dass das nicht ihr Frauchen war, das sie da hochnehmen wollte. Sie drehte sich blitzschnell zu mir um und fauchte so stark, dass ich direkt mal einen halben Meter zurücksprang. Ganz schön clever, diese kleinen Biester. Man sollte sie nicht unterschätzen. Hätte ich sie hochgenommen, wäre das auf jeden Fall schmerzhaft gewesen.
Einige Reptilien sind sehr gefährlich und sollten nur unter bestimmten Voraussetzungen mit erfahrenen Leuten fotografiert werden. Leguane können z. B. furchtbare Verletzungen mit einem Schwanzhieb anrichten.
Skorpione z. B. können nicht nur mit ihren Zangen schmerzhaft zupacken, sondern vor allem mit einem Abwehrstich Gift abgeben, das dem einer Biene sehr gleicht. Hat die Person, der er das Gift verabreicht, eine Bienenstichallergie, kann es schnell gefährlich werden. Auch bei Herzerkrankungen sollte man bei Skorpionen sehr vorsichtig sein!
Vogelspinnen haben lange Reizhaare und ggf. starten sie einen Abwehrbiss. Das ist sehr gefährlich bei Herzerkrankungen, Bienenallergien oder Atemwegserkrankungen wie Asthma. Außerdem ist der Biss äußerst schmerzhaft.
Bitte informiert euch ausreichend. Das ist das A und O der Reptilienfotografie.
3. Reptilien ohne Blitz in Terrarien fotografieren (Impressionen)
Wie bereits geschrieben, möchte ich mich hier nicht lange aufhalten, sondern mehr ein paar Bilder zeigen, wie ihr Reptilien ohne Blitzlicht in den Terrarien fotografieren könnt. Mir selbst fehlt das entsprechende Equipment. Sicherlich ist ein Makro-Objektiv perfekt geeignet, sofern ihr gefahrlos nah an die Tiere herandürft.
Ansonsten wäre etwas um die 200mm-300 mm mit viel Lichtstärke, ggf. sogar eine Festbrennweite, perfekt geeignet – natürlich auf einem Stativ. Ich bin für die meisten Aufnahmen auf eine Leiter gestiegen und war recht wacklig auf den Beinen.
Ich habe auf den meisten Bildern mit offener Blende gearbeitet. Geht bei der ISO an das Äußerste, was ihr eurer Kamera abverlangen könnt, ohne zu viel Qualitätsverlust zu erleiden, und gebt eine Belichtungszeit um die 1/250 bis 1/125.
Das könnt ihr eigentlich auch noch gut aus der Hand fotografieren.
Dann tastet euch ein wenig mit der Blende rauf, damit ihr mehr Schärfe habt als ich bei den nachfolgenden Bildern. Es hätte doch vereinzelt etwas mehr sein dürfen, wenn es auch manchmal gut rüberkommt.
Selten und ein absoluter Traum, aber leider ist ein Waran genauso gefährlich wie schön … Dieser Waran lebt auch bei AZ Terraristik in Essen.
Mit etwas Wasser besprüht, was die Tiere gerne mögen, sehen sie noch viel schöner aus!
4. Reptilien im Studio fotografieren
Bisher habe ich leider erst wenige Reptilien im Studio fotografieren dürfen. Schlangen und Chamäleons sowie einen Skorpion. Mehr hatte ich leider noch nicht auf meiner Liste.
Am besten fotografiert ihr die Tiere auf dem Boden, damit keine Gefahr durch „Herunterfallen“ entsteht. Bei einigen Arten sollte es auch ein großer Tisch tun, damit rechtzeitig jemand eingreifen kann, wenn sich die Tiere vom eigentlichen Set entfernen. Verwendet ein Stativ oder legt euch auf den Boden, wenn die Tierchen sich dort befinden, damit ihr auf Augenhöhe seid.
Den Set richtet ihr am besten ganz natürlich her. D. h., ihr arbeitet am besten mit Sachen aus dem Habitat des Tieres. Fragt den Besitzer, ob er eine Wurzel, Hölzer und ggf. ein paar Grünpflanzen mitbringen kann.
Das wirkt immer fantastisch als Hintergrund. Ansonsten ist es egal, ob ihr einen farbigen oder neutralen Hintergrund nehmt. Das Tier sollte natürlich gut zur Geltung kommen! Schwarz ist daher nicht ganz verkehrt.
Dann denkt an meine Worte zum Thema Stress. Beobachtet das Tier und beeilt euch beim Fotografieren, ohne dass ihr in Stress verfallt. Bleibt absolut ruhig. Das könnt ihr wiederum nur sein, wenn ihr euch vorher über alle Risiken informiert habt. Lasst das Tier nicht länger im Studio sitzen, als es wirklich nötig ist.
Macht nur ein paar Aufnahmen; macht euch vorher ein Konzept, was ihr gerne ablichten möchtet und gebt euch eben mit dem zufrieden, was das Tier euch anbietet. Und wenn das heißt, dass ihr nur eben eine Schwanzspitze im Bild habt. Sobald das Tier Stress hat, muss es eine Pause machen oder das Shooting muss sogar abgebrochen werden.
Dieses Bartagamen-Paar wurde direkt neben dem Terrarium fotografiert. Sie wurden nur kurz herausgenommen. Zu zweit fühlten sie sich auf ihrem Stein sehr sicher!
Wer sich inspirieren lassen möchte und dann wahrscheinlich den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zubekommt, der schnüffelt einmal bei der Fotocommunity im Profil von Sascha Krampe http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/491532 oder auf seiner Homepage unter http://derreptilienfotograf.cms4people.de/index.html - einfach unglaublich schön, seine Bilder!
Eure Kameraeinstellungen im Studio werden hier bei ISO 100 / Belichtung 1/160 und bei kleineren Blendenwerten liegen, damit ihr einen tollen Unschärfe-Effekt habt. Geringe Tiefenschärfe kommt verdammt gut. Das hat Sascha Krampe, denke ich, auch gut unter Beweis gestellt.
Später holt ihr in der Bildbearbeitung noch schön die Farben und Kontraste sowie die Schärfe heraus. Dann sind die Bilder perfekt. Ich muss gestehen, wenn ich öfter die Möglichkeiten hätte, Reptilien zu fotografieren, würde ich nicht Nein sagen … Es macht wahnsinnigen Spaß. Leider fehlt mir die Übung darin und auch noch eine Menge Erfahrung.
Wunderschöne Rotschwanzboa:
5. Menschen mit Reptilien fotografieren
Die letzte Hürde, die ich dann in diesem Jahr genommen habe, war das Fotografieren von Mensch & Reptil. Leider hat bei unserem Probeshooting einiges nicht geklappt. Sonst hätten wir noch eine größere Artenvielfalt präsentieren können. Für mich war das Shooting sehr lehrreich und interessant und ich musste wieder erkennen, wie wenig ich über diese faszinierenden Tiere weiß.
Mit viel Glück werde ich bald noch größere Schlangen fotografieren können und auch weitere Arten. Gerne werde ich dieses Tutorial dann entsprechend erweitern.
Jetzt aber zur Vorbereitung und Durchführung eures Shootings. Wichtig ist, dass nicht nur ihr informiert seid, sondern auch das Model, das ggf. genauso unerfahren ist wie ihr. Es handelt sich ja nicht immer um den Besitzer selbst.
Das Model wird vielleicht im Vorfeld eine große Klappe riskiert haben und - wie auch ich festgestellt habe – von Angesicht zu Angesicht auf einmal ganz kleinlaut versuchen, sich davonzustehlen …
Dann macht das Shooting keinen Sinn! Es muss Spaß machen und die Person, die mit dem Tier umgehen muss und vor der Kamera agieren soll, darf keine Angst haben! Nachher passiert ein Unfall, das Tier fällt oder beißt viel schlimmer noch zu. Das müssen wir auf jeden Fall vermeiden. D. h., das Erste an diesem Tag ist eine ausführliche Instruktion durch Fotografen und Tierbesitzer! Außerdem muss eine Risikobelehrung erfolgen und am besten eine Haftungserklärung unterschrieben werden.
Wenn sich dann alle Parteien einig sind, dass das Shooting stattfinden soll, kann es losgehen, aber nicht mit Fotografieren, sondern einem ersten Annähern. Das Model muss sich mit dem Tier vertraut machen. Es anfassen, dann selbst auf die Hand nehmen und sich an das Gefühl und die Bewegungen gewöhnen.
Erst, wenn Model und Reptil sich ausreichend miteinander vertraut gemacht haben, kann das Shooting beginnen. Erwartet dabei anfangs nicht zu viel … Aber lasst euch auch nicht zu viel Zeit. Der Besitzer muss während des ganzen Shootings nah beim Tier sein. Damit er es lesen und ggf. direkt eingreifen kann, wenn es gefährlich werden sollte.
Diese zwei gewöhnen sich gerade aneinander!
Wie man sieht, war es erfolgreich!
Nach meiner gesammelten Erfahrung kann ich sagen, dass sich nur wenige Reptilien für ein Shooting mit Personen eignen. So z. B. einige Schlangenarten und das Jemen-Chamäleon. Skorpione sind schon wieder eine größere Hausnummer und auch der Leguan kann gefährlich werden, wenn er keine Lust mehr aufs Fotografieren hat.
Vogelspinnen sind meines Erachtens ein sehr großes Risiko und sicherlich nicht die besten Kandidaten bei einem Fotoshooting mit Zweibeinern.
Nein, natürlich kein Reptil! Nur Reptiliennahrung. Aber meine Modelle schrecken vor nichts zurück!
Auf Du und Du mit dem Chamäleon!
Seid euch als Fotograf einfach darüber im Klaren, dass diese Tiere gefährlich sind, und wenn ihr euch hinreichend informiert, dann steht diesem faszinierenden Shooting nichts mehr im Wege. Sicherlich habt ihr Bekannte, die ein Terrarium mit tollen Reptilien haben! Dann legt doch direkt mal los und fragt, ob ihr mal auf einen Besuch vorbeischauen dürft. Vielleicht wird ja schon bald ein erfolgreicher Reptilienfotograf aus euch.
Ich hoffe, dieses Tutorial zum Thema Reptilienfotografie hat euch ein wenig inspiriert und vielleicht ja auch ein bisschen Lust auf mehr gemacht! Dann habe ich erreicht, was ich wollte. Sobald ich meine Kenntnisse auf diesem Gebiet erweitert habe, werde ich dieses Tutorial wie versprochen komplettieren.
Mein herzlicher Dank an dieser Stelle gilt Andreas von AZ Terraristik und Maurice, der mir seine Reptilien für Fotoshootings mit Zweibeinern anvertraut. Beide haben mir sehr viel über diese faszinierenden Tiere beigebracht.
Nicole Schick
www.tierfotografie-mit-herz.de