Aquarellmaleffekte verleihen deinen Bildern eine weiche, künstlerische Note, die an handgemalte Wasserfarbenkunst erinnert. Mit Photoshop kannst du diesen Look digital nachbilden, indem du Pinsel, Texturen und Farbanpassungen kombinierst. Egal ob für Porträts, Landschaften oder abstrakte Designs – der Aquarelleffekt bringt eine sanfte und lebendige Ästhetik in deine Projekte. In diesem Tutorial zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du realistische Aquarellmaleffekte erstellst und deinen Bildern eine künstlerische, fließende Optik verleihst. Lass uns starten und deine Designs in aquarellierte Kunstwerke verwandeln!
Beispiel 1: Landschaft
Schritt 1 - Bild öffnen, Einstellungsebene Muster anlegen
Wir öffnen unser zu bearbeitendes Bild. Als Nächstes erstelle ich mir über mein Ausgangsbild eine Einstellungsebene Musterfüllung mit dem Muster Wasserfarbe. Den Ebenenmodus dieser Ebene stellen wir auf Linear nachbelichten um.
Schritt 2 - Bild duplizieren und Filter anwenden
Als Nächstes dupliziere ich meine Ausgangsebene und wende den Kunstfilter Ölfarbe getupft darauf an.
Ist der Filter angewendet worden, reduziere ich die Deckkraft der Ebene auf ca. 70 Prozent.
Schritt 3 - gefilterte Ebene duplizieren und weichzeichnen
Ich dupliziere die gerade bearbeitete Landschaftsebene mit Strg+J. Dieser Ebene weise ich einen Weichzeichnungsfilter Bewegungsunschärfe zu, um die Strukturen im Bild zu verwischen. Um den Effekt besser sehen zu können, kann die Ebenendeckkraft vorübergehend auf 100 Prozent umgestellt werden.
Direkt danach und auf der gleichen Ebene erfolgt eine 2. Weichzeichnung mit dem Gaußschen Weichzeichner. Der Radius wird auf wenigen Pixeln belassen. Der Ebenenmodus wird auf Linear nachbelichten voreingestellt. Die Deckkraft dieser Ebene wird auf ca. 70 Prozent reduziert.
Schritt 4 - Ebenenmasken anlegen
Beide Landschaftsebenen erhalten eine Ebenenmaske. Diese rufe ich über das Menü Ebene>Ebenenmaske>Alles ausblenden auf.
Schritt 5 - auf der Ebenenmaske malen
Ich blende zunächst die obere Filterebene vorübergehend aus und zeichne auf der darunterliegenden Ebene mit einem Pinsel aus dem Pinselset für Trockene Farben (alternativ auch Aquarellfarben).
Ich wähle einen großen, groben Pinsel und wechsele die Vordergrundfarbe in ein Weiß, damit ich Bereiche auf der Maske einblenden kann. Ich zeichne zunächst bei einer reduzierten Deckkraft Teile des Bildes ein.
Beim Zeichnen achte ich auf eine abwechselnde Pinselführung, um natürlichere Striche zu erzeugen. Wer andere Pinsel bevorzugt, darf gern während des Zeichenprozesses sein Malwerkzeug anpassen.
Nun werde ich die darüberliegende Ebene aktivieren und ebenfalls auf der Maske die Bildbereiche einzeichnen.
Durch die Variation der Pinsel erhalte ich unterschiedliche Strukturen.
Schritt 6 - Ebenenset anlegen und Ebenenmaske erstellen
Ich lege mir als Nächstes ein Ebenenset an. Dazu klicke ich in der Ebenenpalette auf das Ordnersymbol. Ich verschiebe meine Ebenen in diesen Ordner und weise diesem eine Ebenenmaske zu. Ich zeichne nun so über meine Ebenenmaske, dass ich Teile zunächst großzügig ausblende. Ich wechsele danach die Farbe in Weiß und blende nun das Bild von innen heraus erneut ein.
Unser erstes Aquarell ist damit abgeschlossen.
Das fertige Ergebnis:
Beispiel 2: Porträt
Das nun folgende Beispiel ist noch umfangreicher als das eben gezeigte und benötigt auch für die Umsetzung mehr Zeit.
Schritt 1 - Bild öffnen
Wir öffnen zunächst das Porträtfoto, das eine Bearbeitung erfahren soll.
Schritt 2 - Fläche füllen
Ich benötige jetzt eine neue Ebene, die ich mit einem hellen, gelblichen Grau befüllen werde.
Schritt 3 - Porträt duplizieren - Filter anwenden
Als Nächstes dupliziere ich das Porträt und setze es über die eben erstellte graue Ebene. Ich weise dieser Kopie den Filter Leuchtende Konturen zu. Dieser befindet sich unter den Stilisierungsfiltern im Menü Filter.
Schritt 4 - Sättigung verringern
Das eben bearbeitete Bild wirkt nun recht bunt und ich reduziere jetzt die Farben, indem ich die Sättigung herausnehme. Das erreiche ich über das Menü Bild>Korrekturen>Farbton/Sättigung.
Schritt 5 - Bild umkehren und Ebenenmodus ändern
Das entsättigte Bild wird jetzt über Strg+I invertiert, also umgekehrt. Der Ebenenmodus wird zudem auf Weiches Licht abgeändert. Dadurch verschmilzt unsere Kopie mit dem gelblich-grauen Hintergrund und wirkt bereits wie eine Bleistiftzeichnung.
Schritt 6 - Porträt-Ausgangsebene kopieren - Malmesser anwenden
Jetzt kopiere ich die Porträtebene und setze diese ganz nach oben im Ebenenstapel. Zudem verwende ich den Filter>Kunstfilter>Malmesser.
Schritt 7 - Einstellungsebene Gradationskurven
Damit wir mehr Kontrast aus dem Bild herausholen, bietet es sich an, eine Einstellungsebene darauf anzuwenden.
Ich verwende daher die Einstellungsebene Gradationskurven und forme diese zu einem leichten S um. Damit diese nur auf die direkt darunterliegende Ebene wirkt, klicke ich bei gedrückt gehaltener Alt-Taste zwischen der Einstellungsebene und der Porträtebene in der Ebenenpalette.
Schritt 8 - Neue Füllebene Muster
Ich benötige eine Neue Ebene mit einem Füllmuster. Der Modus wird auf Linear nachbelichten voreingestellt.
Das zu verwendende Muster stammt aus dem Set für Künstlerpapier und ich wähle mir das Muster Leinwand mit einer Skalierung um die 120-150 % aus.
Schritt 9 - Bildebene mit Maske bearbeiten
In diesem Schritt wechsle ich auf die Porträtebene unterhalb der Gradationskurvenebene und lege eine Maske an. Über den Menüpunkt Ebene>Ebenenmaske>Alle ausblenden. Auf dieser Maske zeichne ich mit einem benutzerdefinierten Pinsel.
Schritt 10 - benutzerdefinierten Pinsel erstellen
Ich benötige für die kommende Zeichenaufgabe einen benutzerdefinierten Pinsel. Diesen lege ich mir nun an. Zunächst rufe ich über das Pinselmenü das Set für nasse Farben auf - in den höheren Photoshop-Versionen auch als Aquarellpinsel bezeichnet. Ich benötige den Pinsel dick mittlere Spitze.
In den Pinseloptionen stelle ich einige Optionen ein. Unter den Formeigenschaften wähle ich zunächst bei Steuerung: Zeichenstift-Druck aus. Zudem verstelle ich den Winkel-Jitter auf 30%, den Rundheit-Jitter auf 50% und die Mindestrundheit auf 30%.
Ich setze einen Haken bei Struktur und wähle mir die Sackleinen mit einer Skalierung von 90 % als Struktur aus.
Zusätzlich verstelle ich die Optionen beim Transfer auf Zeichenstift-Druck.
Schritt 11 - mit benutzerdefiniertem Pinsel zeichnen
Nun ist es an der Zeit, mit dem benutzerdefinierten Pinsel auf unserer Ebenenmaske zu zeichnen. Ich wähle je nach Porträtgröße eine angepasste Pinselspitzengröße, stelle die Deckkraft auf einen mittleren Bereich ein und zeichne mit einer weißen Vordergrundfarbe auf der Maske die Bildbereiche ein.
Ich achte darauf, wie beim natürlichen Zeichnen auch ruhig einmal die Pinselspitzengröße und Malrichtung zu wechseln. Im Bereich der Haare versuche ich ebenfalls, deren Verlauf zu folgen.
Wenn ich mit dem Zeichnen fertig bin, wird die angelegte Ebenenmaske nun auf das Bild per Kontextmenü (rechter Mausklick auf die Ebene) angewendet. Zuvor sichere ich mir jedoch per Strg+J die Ebene als Sicherungskopie.
Schritt 12 - Porträtebene duplizieren und Ebeneneffekt anwenden
In diesem Schritt werde ich einen Ebenenstil auf meine Porträtebene anwenden. Zunächst jedoch benötige ich eine Kopie der Original-Porträtebene und verschiebe diese nach oben im Ebenenstapel. Ich achte darauf, dass diese Ebene noch unter der Musterfüllungsebene bleibt.
Ich lege nun den Effekt Abgeflachte Kanten/Relief für diese Ebene an.
Schritt 13 - Malmesser
Auf die eben erstellte Ebene wende ich den Kunstfilter Malmesser an.
Schritt 14 - Einstellungsebene Tonwertkorrektur
Ich möchte in diesem Schritt nun noch einmal Einfluss auf die farbliche Ausgestaltung des Bildes nehmen und rufe die Einstellungsebene Tonwertkorrektur auf. Die Änderungen werden mittels Schnittmaske nur auf die darunterliegende Ebene angewendet. Dazu halte ich erneut die Alt-Taste und klicke zwischen den Ebenen Tonwertkorrektur und Porträt in der Ebenenpalette.
Schritt 15 - Ebenenmaske auf Porträtebene
Nun erstelle ich zusätzlich auf der Porträtebene eine Ebenenmaske.
Schritt 16 - Impastoeffekt mit angepasstem Pinsel aufzeichnen
Damit ich etwas Struktur vom Farbauftrag im Bild simuliere, werde ich nun mit einer angepassten Pinselspitze einen sogenannten Impastoeffekt aufzeichnen. Ich lege mir zunächst einen angepassten Pinsel aus dem Set für breite Pinsel an. Dazu wähle ich mir den Pinsel Grob runde Borste aus.
Diesen Pinsel werde ich ebenfalls mit einer Struktur Leinwand versehen.
Dunkle Bildbereiche werden mit einer stärkeren Deckkraft, helle Bildbereiche mit einer geringeren Deckkraft nachgezeichnet.
Schritt 17 - Impastoeffekt kopieren
Ich kopiere mir die Impasto-Ebene und stelle sicher, dass die Ebenenmaske vollständig schwarz gefüllt ist. Dazu markiere ich die Ebenenmaske und gehe auf den Menüpunkt Bearbeiten>Fläche füllen. Im Dialogfeld stelle ich unter Verwenden: Schwarz ein.
Schritt 18 - mit benutzerdefiniertem Pinsel malen
Der zuletzt verwendete Pinsel ist noch mit einer Struktur versehen. In den Pinseloptionen deaktiviere ich diese.
Bei gesenkter Deckkraft und angepasster Pinselspitzengröße zeichne ich auf der Ebenenmaske, um weitere Details aus dem Bild zu holen. Dieses Vorgehen untermauert zusätzlich den Impastoeffekt.
Schritt 19 - Ebenen zusammenfassen und letzte Korrekturen
Unser Bild ist nun im Grunde fertiggestellt. Ich fasse alle Ebenen mittels Strg+Alt+Shift+E als neue Ebene zusammen und wende den Korrekturmodus Farbton/Sättigung abschließend darauf an.
Finalergebnis: So sieht unser Bild nun aus: