Ein professionelles Layout endet nicht mit dem Design – der finale Check für Druckqualität und Kompatibilität ist entscheidend. Funktionen wie der Softproof, die Ausgabevorschau und die Überdrucken-Vorschau in Adobe InDesign helfen dir, Farben, Transparenzen und Druckdetails zu prüfen. Zudem kannst du mit der Reduktion von Transparenzen sicherstellen, dass dein Dokument für den Druck bereit ist. In diesem Guide zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du diese Tools effektiv einsetzt, um perfekte Ergebnisse zu erzielen. Lass uns starten und dein Layout optimal vorbereiten!
Softproof und Ausgabevorschau
Um an einem bereits kalibrierten Monitor einen möglichst realistischen Eindruck des im späteren Druck zu erwartenden Ergebnisses, insbesondere bei Verwendung ungestrichener Papiere, zu erhalten, bietet InDesign einen sogenannten Softproof an. Voraussetzung dafür ist ein aktives Color Management mit den richtig zugeordneten Farbprofilen.
Am Monitor werden die Bilder meist im wesentlich umfangreicheren, durch additive Farbmischung erzeugten, RGB-Farbraum angezeigt, während die Druckausgabe durch subtraktive Farbmischung im reduzierten CMYK-Farbraum auf ein zusätzlich Farbinformationen verfälschendes Papier erfolgt.
Um diesen Unterschied deutlich zu machen, lässt du InDesign mithilfe eines geeigneten Ausgabeprofiles die Bildschirmansicht umrechnen und diese Bedingungen somit simulieren. Öffne dazu das Menü Ansicht>Proof einrichten>Benutzerdefiniert.
Wähle das für das Ausgabemedium passende Profil (ISO Coated v2 ECI für den Druck auf gestrichenem Bilderdruckpapier) und aktiviere die Checkbox Papierfarbe simulieren.
Nach einem Klick auf OK erhältst du eine für diese Ausgabeart umgerechnete Ansicht der Datei. Bereits beim Druck auf gestrichenes Papier fällt eine etwas gedämpftere Wiedergabe der Bilder und Farben auf.
Soll auf ungestrichenes Papier mit einem leichten Farbstich (z.B. Werkdruckpapier bei einem Buch) oder gar Zeitungsdruckpapier (z. B. für eine Anzeige) gedruckt werden, fällt der Unterschied noch wesentlich drastischer aus.
Um das zu verdeutlichen, kannst du die aktuelle Seite in zwei Fenstern nebeneinander mit unterschiedlichen Ausgabeprofilen anzeigen. Öffne dazu im Menü Fenster die Option Anordnen>Neues Fenster.
Das Dokument wird jetzt in zwei als Registertabs angeordneten Fenstern nebeneinander angezeigt. Blende mit einem Druck auf die Tabulatortaste alle im Moment nicht benötigten Elemente wie Paletten, Werkzeugleiste und Lineale aus, um mehr Platz für die Anzeige zu erhalten.
Wähle nun zum Vergleich für das aktive Fenster über Ansicht>Proof einrichten>Benutzerdefiniert ein anderes Ausgabeprofil aus, z.B. ISO uncoated Yellowish für leicht gelbliches Werkdruckpapier oder US Newsprint (SNAP 2007) für das drastische Beispiel einer Ausgabe auf ein Zeitungsdruckpapier.
Um sich in diesem Fall der Realität anzunähern und nicht völlig danebenzuliegen, solltest du dich aber lieber vorher bei der Druckerei nach dem für das geplante Papier relevanten Ausgabeprofil erkundigen.
Jedenfalls ist auf diese Weise schon in der Layoutphase gemeinsam mit dem Kunden eine Vorschau auf das sehr stark vom Bedruckstoff abhängige Ausgabeergebnis und eine eventuelle Anpassung der Farben und Bilddaten möglich.
Transparenzen reduzieren
Eine besondere Klippe bei der späteren Druckausgabe stellen die vielen schönen, auf Transparenzen beruhenden, Effekte wie Schlagschatten etc. dar, die am Bildschirm großartig aussehen.
Werden aber Schriften von solchen Objekten teilweise überlagert, ergeben sich beim Umrechnen der Datei im RIP (Raster Image Prozessor) des Plattenbelichters, der in den aktuell noch überwiegenden Fällen die Datei mithilfe der Seitenbeschreibungssprache PostScript in Rasterpunkte umrechnet, ungewollte Resultate, die, wenn sie nicht vorher (z.B. durch einen als Formproof bezeichneten Probeausdruck der im RIP umgerechneten Datei vor der Druckplattenausgabe) erkannt und geändert werden, bis zur Reklamation des gedruckten Auftrags durch den Kunden führen können.
Eine Kontrolle dieser Zusammenhänge ist aber bereits im InDesign-Dokument mithilfe der Reduzierungsvorschau möglich. Öffne das Bedienfeld über das Menü Fenster>Ausgabe. Wähle nun aus dem Drop-down-Menü des Feldes Markieren den Eintrag Transparente Objekte.
Die Transparenzen enthaltenden Objekte werden nun mit einer roten Markierung hinterlegt, die genau den davon betroffenen Bereich kennzeichnet.
Besondere Beachtung verdienen jetzt Elemente, die einen angrenzenden Text teilweise überlappen. Auch wenn sich die Objektrahmen der angrenzenden Elemente nicht einmal berühren, kann sich doch der Effekt (z.B. ein Schlagschatten) eines Objektes über den benachbarten Text erstrecken.
Einen Vorgeschmack des zu erwartenden Ergebnisses nach der Druckausgabe erhältst du durch die Wahl Text und Konturen mit Pixelbildfüllung im Feld Markieren des Reduzierungsvorschau-Bedienfeldes.
Befindet sich das Objekt mit dem Transparenzeffekt vor dem Text (Objekt>Anordnen), wird der überlappte Teil in Pixel umgerechnet, während der Rest seine Vektoreigenschaft behält. Schwarzer Text wird dann im oberen Teil pixelig aus allen vier Farbkanälen zusammengesetzt, während der untere Teil randscharf nur im Schwarzkanal ausgegeben wird.
Das Heikle an der Geschichte ist, dass eine für den Druck exportierte PDF-Datei am Bildschirm wunderbar aussieht und der Schock erst bei Lieferung der Drucksachen einsetzt. Der Anwender ist dann bemüht, der Druckerei die Schuld in die Schuhe zu schieben und der Ärger mit dem Kunden ist vorprogrammiert.
Um das Problem in InDesign zu beheben, holst du den Text in den Vordergrund (Umschalt+Strg+Ä). Der Effekt des Objektes wirkt sich nun nicht mehr darauf aus, was in der gleichen Ansicht der Reduzierungsvorschau sichtbar wird. Weitere wertvolle Hinweise auf Problemstellen erhältst du mit der Einstellung In Pfade umgewandelter Text im Bedienfeld der Reduzierungsvorschau.
Überdrucken kontrollieren
Eine weitere aufregende Überraschung wartet auf dich, wenn du versehentlich hellen Text vor dunklem Hintergrund auf Überdrucken gestellt hast. Die helle Farbe der Schrift wird dann mit der dunklen des Hintergrunds gemischt, was bei der Lieferung der Drucksachen zu Herzklopfen führt.
Dieses Ergebnis kannst du gottlob schon in der exportierten PDF-Datei erkennen (nicht in InDesign) – allerdings nur mit aktivierter Überdrucken-Vorschau.
Dazu musst du in der Ausgabevorschau von Acrobat ein Häkchen in die Checkbox Überdruck simulieren setzen.
Und so sieht die exportierte PDF-Datei (und später auch der Druck) aus:
In InDesign ist in diesem Fall das Fenster Attribute dein Freund (Menü Fenster>Ausgabe). Deaktiviere hier das Häkchen in der Checkbox für Fläche überdrucken der hellen Schrift, und alles wird gut.