Im Folgenden gehe ich auf die einzelnen Änderungen in der Programmoberfläche ein und darauf, was sich im Hintergrund von InDesign getan hat:
1.1 Neues Erscheinungsbild von InDesign CC
Schon beim Einstieg in die CC-Version von InDesign begrüßt uns die neue dunkle Benutzeroberfläche. Was damals zu Zeiten der CS6-Einführung bei Photoshop und Illustrator bereits Einzug hielt, beschert Adobe nun auch seinem DTP-Programm InDesign. Auch die Menüsteuerungen, Bedienfelder und Auswahlfenster sind jetzt standardmäßig in "Mitteldunkel" gehalten.
Wer sich damit aber nicht anfreunden kann, braucht an dieser Stelle gewiss nicht zu verzagen. Denn das Userinterface lässt sich mit nur wenigen Klicks in den Voreinstellungen in die gewohnte helle Umgebung zurückverwandeln. Hierzu folgt man einfach dem Pfad Bearbeiten>Voreinstellungen>Benutzeroberfläche.
Rechts oben finden wir dann schon das entsprechende Auswahlfeld Farbmotiv. InDesign bietet hierbei vier vordefinierte Motive. Darüber hinaus ist es aber auch möglich, die Helligkeit und das Erscheinungsbild stufenlos über den Regler rechts daneben anzusteuern. Ab einem Schwellenwert von 50% invertieren die Farben und das Design wechselt zur hellen Variante.
Schnell lässt sich der Vorteil erahnen: Je nach Arbeitsumgebung und Lichtverhältnissen in den Räumlichkeiten kann die Anzeige und Darstellung den Umständen angepasst werden. Eine praktische Checkbox links im Menü verrät uns schon, was nun noch möglich ist. Mit der Funktion Montagefläche an Motivfarbe anpassen ist es möglich, auch die Darstellung der Montagefläche den eigenen Bedürfnissen anzupassen.
Vor allem, wenn man den eigenen Fokus und die Konzentration mehr auf das Dokument lenken möchte, dürfte dies ein großer Vorteil sein. Dies lässt sich im Übrigen auch über einen Rechtsklick auf die Montagefläche deaktivieren. Anders in der Vorgängerversion CS6, in welcher sich die Montagefläche generell in strahlendem Weiß zeigte.
1.2 Die neue Vorschauoption
Ein tolles Feature finden wir jetzt auch beim Anlegen von Dokumenten. Die Vorschau-Option ist uns bereits aus vielen Menüs bekannt und erlaubt uns, in Echtzeit zu überprüfen, wie sich die Veränderung auf unserem Dokument auswirkt. Endlich gibt es diese Funktion auch beim Anlegen neuer Dokumente - gleichgültig, ob für den Druck / Web oder die digitale Veröffentlichung.
Wird die Checkbox aktiviert, wird jede Änderung sofort im Hintergrund angezeigt, so ist es leichter zu definieren, ob wir besser im Hoch- oder Querformat, mit 2 oder 3 Spalten oder auch mit großen oder kleinen Rändern arbeiten möchten. Eine tolle Ergänzung, da in der Vergangenheit oftmals Fehler erst nach der Dokumenterstellung erkannt wurden und man das gesamte Prozedere wiederholen musste.
Natürlich lassen sich alle eingestellten Vorgaben auch speichern, damit sie später direkt mit einem Klick wieder geladen werden können.
1.3 Fontansicht jetzt gruppiert
Praktisch und einfach wird es nun bei der Fontauswahl in InDesign. Das Platzieren von Texten spielt seit jeher bei InDesign eine essenzielle Rolle; so wundert es nicht, dass die gewaltige Palette von Schriftfamilien mit ein paar kleinen Hilfsmitteln ausgestattet wurde, die allerdings Großes bewirken.
Schriftfamilien werden jetzt in der Drop-down-Liste zusammen gefasst, was die Navigation deutlich schneller werden lässt. Dieses kleine Gadget ist etwas, was leider zu lange auf sich warten ließ, aber glücklicherweise jetzt Einzug ins Programm erhält. Einzelne Schnitte bleiben jedoch außen vor.
1.4 Favoriten setzen
Die Arbeit mit Texten setzt auch eine gewisse Kenntnis diverser Schriften voraus. Schnell kristallisieren sich favorisierte Schriftfamilien heraus, die häufig wiederverwendet werden. Neu ist nun, dass man im Drop-down-Menü nicht nur die gesammelten Schriften zur Vorschau bekommt, sondern dass diese mit einem Klick auf den nebenstehenden Sternauch als Favorit gekennzeichnet werden können. Ein Klick auf die Checkbox von Nur bevorzugte Schriften anzeigen lässt dann die Auswahl deutlich schrumpfen und erleichtert das Zurechtfinden enorm.
1.5 Fontsuche direkt per Eingabe
Zu guter Letzt wurde nun auch das Suchfeld für die Schriften mit einer neuen Funktion ausgestattet. Nach Belieben kann hier ein Anfangsbuchstabe einer Schrift eingegeben oder aber auch nur Teilwörter der Bezeichnung im Namen als Filter gesetzt werden. Gebe ich zum Beispiel im Suchfeld das Wort "Sans" ein, erhalte ich alle Schriftfamilien und einzelne Schriften, die das Wort "Sans" irgendwo in der Namensgebung enthalten - und das live mit jedem getippten Buchstaben.
Wirklich praktisch, wenn man den exakten Namen der Schrift nicht auswendig im Kopf hat. Das Prinzip ähnelt sehr der Google-Suche. Genauso verhält es sich mit diversen Schriftschnitten: Gebe ich "semibold" in das Suchfeld ein, erhalte ich als Ergebnis alle Schriftschnitte, welche auch in Semibold verfügbar sind oder wo das Wort semibold im Namen enthalten ist.
1.6 64-Bit-Unterstützung
Betriebssysteme sind seit Längerem im 64-Bit-Modus erhältlich, was zu schnelleren Ergebnissen in der Berechnung von prozessbasierten Grafikanwendungen führt. Photoshop unterstützt seit der Creative Suite 6 den 64-Bit-Modus, InDesign hingegen bildete auch hier bis jetzt das Schlusslicht. Durch Einführung der Creative Cloud offeriert Adobe nun auch InDesign im 64-Bit-Modus, was zu schnelleren Ergebnissen und effektiverer Komprimierung führt und die zur Verfügung stehenden Ressourcen besser auslasten kann.
Alles in allem wird der Workflow somit beschleunigt, was man prinzipiell immer gerne begrüßt. Bedingung ist allerdings ein 64-Bit-basiertes Betriebssystem, was bei Windows-Usern wegen der ebenso erhältlichen 32-Bit-Betriebssystemen von Windows 7 und Windows 8 im Detail geprüft werden sollte.
1.7 HiDPI-Ansprache
Hochauflösende Displays sind in aller Munde und Adobe bezeichnet diese Thematik als HiDPI. Apple setzt bereits auf sogenannte Retina-Displays, was bedeutet, dass das Display so viele Bildpunkte anzeigt, dass man mit bloßem Auge keinen Pixel mehr erkennen kann. Die Pixeldichte hat um das 4fache zugenommen. Daraus resultierend wurden alle Icons und Bedienelemente in ID neu angepasst, gezeichnet und designt. Das Ergebnis ist die Wiedergabe aller Elemente in bester Qualität ohne erkennbare Unschärfe. Doch auch hier muss die Hardware vorhanden sein, sprich ein Retina-Display als Ausgabemedium.